Bewertung

Review: #9.24 Die Annäherungs-Versuchung

Foto: The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Das Staffelfinale von "The Big Bang Theory" ist also tatsächlich die Fortführung der Geschichte von #9.23 The Line Substitution Solution und schließt so nahtlos daran an, dass anzunehmen ist, dass es ursprünglich mal als Doppelepisode geplant war. #9.24 The Convergence Convergence kann den schwachen ersten Teil aber auch nicht mehr retten, auch wenn man große Geschütze aufgefahren hat.

"It sounds like a lot of trouble for one hug."

Penny hatte Beverly eine kleine Hochzeitszeremonie versprochen und muss nun noch Leonard mit ins Boot holen. Der ist nicht total begeistert, kann der Idee dann aber doch etwas abgewinnen. Prinzipiell ist es schon eine schöne Idee, seinen Hochzeitstag so zu gestalten, dass man für engste Freunde und die Familie die Hochzeit nachholt. Zudem rundet es die Staffel insgesamt eigentlich gut ab. ABER. Was war das denn bitte für eine Zeremonie. Man geht halbwegs fein essen, wartet nicht mal auf alle Gäste, Mary ist eigentlich vollkommen fehl am Platz und die Worte von Leonard waren auch nicht so grandios. Nun ist es auch mal ganz nett, kein pompöses, aufgemotztes Staffelfinale zu erleben und in Anbetracht der einwöchigen Organisationszeit ist auch nicht so viel möglich gewesen. Aber es sind eben genau diese Dinge, die einem das Gefühl geben, dass man sich das alles nicht besonders gut überlegt hatte. Für mich wurden Penny und Leonard dadurch vollkommen unter Wert abgearbeitet. Es wirkte so, als wenn das Staffelfinale plötzlich schon da war und man eben den Plan noch schnell umgesetzt hatte. Und da man für eine ordentliche Storyline keine Zeit mehr hatte, dachte man sich, dass es dann eben die Gastdarsteller richten müssen. Trouble war es jedenfalls nicht. Das Gerede im Vorfeld hat andere Erwartungen geweckt, die zwar auch nicht so logisch gewesen wären, aber dann vielleicht einem Staffelfinale eher gerecht geworden wären. So fühlt sich alles ziemlich belanglos an.

"She's an atheist, not a vampire."

Mary und Beverly sind eigentlich ein unschlagbares Duo und ich erinnere mich noch gerne an #8.23 Mütter in Aufruhr, weil sie diese Episode komplett gerockt hatten. Auch die Autoren erinnerten sich wohl daran und dachten, dass sie dies für das Ende von Staffel 9 nutzen sollten. Doch an dieser Stelle merkt man eben, dass die Besetzungsliste nicht per se alles retten kann. Es gab einige lustige Sprüche ("Can you please read another book.") und auch die Integration von Leonards Vater hatte Charme. Wenn das Setting aber zu aufgesetzt und konstruiert wirkt, dann kommt bis auf ein paar Lacher eben keine richtige Freude auf und erst recht keine Staffelfinalstimmung. Auch finde ich es nicht besonders interessant, ob Leonards Vater und Sheldons Mutter sich nun so gut verstanden haben, dass sie eventuell sogar im Bett gelandet sind. Nun muss "The Big Bang Theory" nun wirklich keine Serie sein, die tolle Cliffhanger kreiert, zumal es in den letzten Jahren immer eher nervig war. Man hätte aber Rajs Liebesleben oder die Erfindung deutlich besser (bzw. überhaupt) integrieren können und daraus auch ein rundes Staffelfinale machen können.

"Maybe they just want to give a lot of money for your invention."

Immerhin haben die Autoren die Erfindung noch mal aufgegriffen, für meine Begriffe aber auf vollkommen falsche Weise. Dass bei einem sehr wichtigen Funktionstest Leonard und Sheldon nicht dabei sind, ist schon befremdlich. Dass sie danach nicht mal angerufen werden, ist vollkommen unverständlich. Im Endeffekt ging es mir auch etwas zu schnell, dass man das Projekt fast schon fertig stellt. Doch es kommt noch schlimmer. Alles was jetzt passiert, ist auch wieder vollkommen belanglos und letztlich irgendwie lächerlich. Per Mail bekommt Howard genau jetzt eine Nachricht von der Regierung, klärt das erneut nur mit Raj, statt vielleicht Leonard und Sheldon zu fragen, ob sie auch eine Mail bekommen haben, und bekommt dann Panik. Diese Panik ist zweifelsfrei ganz amüsant gewesen, aber viel zu dick aufgetragen. Statt die Diskussion um den militärischen Nutzen noch mal aufzugreifen, gehen sie den Weg größtmöglicher Paranoia, die dafür sorgt, dass man den Teil irgendwie unabgeschlossen liegen lässt, wie ein Buch, dass man weiter lesen wird, wenn man die Zeit dafür findet (also nie). Auch hier hat man also das Gefühl, dass man lediglich Lacher abfassen wollte, statt sich intensiv damit zu beschäftigen, was man eigentlich noch erzählen will.

Fazit

#9.24 The Convergence Convergence fühlte sich nicht wirklich wie ein Staffelfinale an, weil man die Geschichten nicht ordentlich durchdacht hatte, sondern nur für Lacher missbrauchte. Da hilft es dann auch nicht, wenn man die Hoffnungen auf die Gastdarsteller legt, denn auch diese brauchen mehr als nur zwei gute One Liner. Es ist normal, dass man nicht immer mit allem einverstanden ist, was sich die Autoren ausdenken, doch letzte und diese Woche hätte ich eigentlich alles komplett anders gemacht. Es ist sehr schade, dass man sich mit so einem unglücklichen Gefühl aus der Staffel verabschiedet, weil sie trotz Schwächen insgesamt wieder gut war und insbesondere bei Raj und Howard gute Impulse gesetzt hatte. Wie so oft fehlt es an Stringenz und Kontinuität. Es zählt nicht als Cliffhanger, wenn man die Geschichten vergisst. Hoffentlich nutzt man die Staffelpause nun, um all die im Raum stehenden Fragen zu klären und sich einen richtigen Plan für die Erzählung zu machen.

Emil Groth – myFanbase

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