Bewertung

Review: #6.24 Wie ein Wasserfall

Foto: Kunal Nayyar, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Kunal Nayyar, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nach drei großartigen und perfekten Episoden schafft es "The Big Bang Theory" mit #6.24 The Bon Voyage Reaction nicht, die Staffel auf einem hohen Niveau abzuschließen. Zwar sticht ein Charakter deutlich hervor und macht eine Entwicklung mit der man nicht gerechnet hätte, doch der Rest der Folge kommt leider überhaupt nicht auf den Punkt.

"I'm unlovable." - "It's just the booze talking." - "I haven't had a drink since last night." - "You're talking to me!" - "I am! Now I'm crying for a whole different reason!" - "Me too!"

Er hat es geschafft. Raj hat es tatsächlich hinbekommen, ohne Alkohol mit Frauen zu sprechen. Dass irgendwann dieser Zeitpunkt kommen musste, war klar und die Umsetzung ist den Autoren hier gut gelungen. Zum einen passt es zu Rajs Situation und zum anderen kommt es überraschend, was bei dieser Eigenschaft auf jeden Fall passieren sollte. Doch die gesamte Entwicklung hat einen negativen Beigeschmack. Lucy beendet die Beziehung zu Raj, obwohl noch nicht einmal definiert ist, ob die beiden zusammen sind. Sollte es tatsächlich das Ende mit den beiden sein, so wäre das sehr schade, denn die beiden funktionieren zusammen sehr gut und es wäre unfair, wenn Raj sein Glück, nachdem er es endlich gefunden hat, gleich wieder verlieren sollte.

Zugegebenermaßen kann man Lucys Reaktion verstehen. Raj übt immer mehr Druck auf sie aus und da sie sowieso unheimlich viel Angst hat, sich Menschen zu stellen, ist es nachvollziehbar, dass sie lieber flüchtet. Hier ist es schön, dass die Kontinuität eingehalten wird und Lucy erneut ins Badezimmer flüchtet. Das Ende ist jedoch wirklich traurig, denn Raj bemüht sich und möchte nur, dass Lucy sich auf mehr einlässt. Vielleicht war sein Drängen zuviel, aber dass Lucy sich jetzt komplett zurückzieht, ohne mit Raj zu sprechen, ist sehr schade. Es bleibt zu hoffen, dass Lucy wiederkommt und dennoch den Freundeskreis kennenlernen kann.

Diese Entwicklung führte auch zu einigen sehr schönen Freundschaftsszenen. Zum einen konnte man sich köstlich darüber amüsieren, wie Raj nach der perfekten Person im Freundeskreis sucht, die Lucy gegenübertreten kann. Hierbei war Sheldons Verhalten wie immer passend und die Wahl fiel schließlich auf Amy. Besser hätte man hier nicht handeln können, denn zum einen musste Amy tatsächlich den Weg gehen, den Lucy vor sich hatte und zum anderen ist sie Neurowissenschaftlerin, was bei Lucys Angst wie die Faust aufs Auge passt. Eine weitere schöne Szene war das Ende, als Penny Raj besucht hat, um sich zu erkundigen, wie es ihm geht. Bei dieser Szene hatte man kurz Angst, dass zwischen den beiden etwas passiert, doch es stellt sich zum Glück heraus, dass Raj nun ohne Alkohol mit Frauen sprechen kann. Lucy hat ihm die Angst genommen, indem sie ihm das Herz gebrochen hat. Das ist auf der einen Seite natürlich sehr traurig, auf der anderen Seite öffnet es die Tür, die für Raj bisher immer geschlossen war. Er kann nun auf Frauen zugehen, ohne Angst zu haben. Das schreit ja fast nach einer Beziehung in der siebten Staffel für ihn.

"Leonard, you're being selfish. We need to give you a proper send-off so we'll have closure when you die at sea and crabs eat your face."

Während Rajs Entwicklung ein großer Pluspunkt der Episode war, so konnte Leonards Story weniger begeistern. Ihm wird ein Job angeboten, der sich sehr gut in seinem Lebenslauf macht und sicherlich nicht schlecht für seine Karriere ist. Doch der Job bringt eine Trennung von Penny mit sich, wenn auch nur für einige Monate. An sich wäre dies die perfekte Möglichkeit gewesen, diese Beziehung noch einen Schritt weiter gehen zu lassen, doch eine Verlobung gab es nicht und es gab auch kein großes Theater, was den ganzen Handlungsstrang irgendwie kaputt macht. Letzten Endes wusste man als Zuschauer nicht, worauf es hinauslaufen und was Leonards neuer Job bedeuten sollte.

Es gab zwar eine schöne Abschiedsparty, bei der alle Charaktere zusammen kamen, doch Sheldons Rede war schon wieder zuviel des Guten, denn die hat man ihm sowieso nicht abgekauft. Das gab es leider schon viel zu oft. Auch dass Sheldon eifersüchtig ist, passt hier nicht wirklich in die Folge. Viel größere Bedeutung hätte Leonards Reise gehabt, wenn Sheldon Angst davor gehabt hätte, alleine zu sein. Seine Panik wäre viel interessanter gewesen, als seine Eifersucht. Da die neue Staffel wahrscheinlich an dem Punkt ansetzt, wenn Leonard zurückkehrt, wird man auch auf viele Szenen zwischen Sheldon und Penny in der Zwischenzeit verzichten müssen. Deshalb bleibt die Frage zurück, weshalb die Autoren diesen Weg gegangen sind und was er zu bedeuten hat. Ihre Liebe haben sich Leonard und Penny bereits gestanden, weshalb ihre Beziehung schon auf einem bestimmten Stand ist. Hier hätten die Macher ruhig etwas wagen können. Im Endeffekt ist nichts geschehen und die Story nimmt einen überhaupt nicht mit. Schließlich kommt ein beruflicher Abstand in vielen Beziehungen vor. Aber die Hoffnung ist nicht verloren und mal schauen, was die Autoren aus dieser Ausgangssituation in der neuen Staffel machen.

Fazit

Die hohe Messlatte konnte mit diesem Staffelfinale leider nicht erreicht werden. Obwohl Rajs Situation ein enormer Schritt in seiner Entwicklung ist, so konnte der zweite Handlungsstrang um Leonard fast gar nicht punkten. Die Story führte ins Nichts und auch Sheldons Reaktion war nichts, was wir nicht schon gesehen haben. Schade eigentlich, denn die Staffel hätte ein besseres Finale verdient.

Alex Olejnik - myFanbase

Die Serie "The Big Bang Theory" ansehen:


Vorherige Review:
#6.23 Würfeln und küssen
Alle ReviewsNächste Review:
#7.01 Drinks von Fremden

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "The Big Bang Theory" über die Folge #6.24 Wie ein Wasserfall diskutieren.