Bewertung

Review: #6.21 Ohne Vergangenheit, Glauben und Hoffnung (1)

Sie ist da. Die finale Schlacht ist in Storybrooke angekommen. Nachdem sich der dunkle Fluch der Schwarzen Fee über die Kleinstadt gelegt hat, bekommen wir nun zu sehen, welche Folgen dieser mit sich zieht. Und die Auswirkungen des Fluches sind für den Zuschauer nicht besonders unbekannt.

"Of course the final battle isn't a war. It's a battle for her soul, for her belief, her hope!"

Denn bereits zum vierten Mal wurde Storybrooke von einem dunklen Fluch mit inklusivem Gedächtnisverlust getroffen, von dem auch die Retterin dieses Mal nicht verschont wird. Nun lebt sie mit teils gelöschten und teils falschen Erinnerungen in einer Nervenheilanstalt. Auch den anderen Storybrooke-Bewohnern wurde jegliche Erinnerung an Magie genommen und sie leben wie zur Zeit des ersten Fluches ein "geregeltes" Leben in der Kleinstadt. Lediglich Henry kann sich an alle Geschehnisse erinnern und versucht dies zu nutzen, um seine Familie zu retten. Kommt euch das Ganze auch merkwürdig vertraut vor? Wenn wir jetzt an das Staffelfinale der vierten Staffel denken und die Geschehnisse miteinander vergleichen, dann ist diese Handlung fast komplett identisch, bis auf die Tatsache, dass sich die Storyline nicht im Zauberwald abspielt sondern in Storybrooke. Also haben die Autoren mal wieder eine echte Glanzleistung absolviert, indem sie eine altbekannte Geschichte erneut aufgreifen und nur dezent verändern.

Auch die Auswirkungen des Fluches für die Storybrooke Bewohner wiederholen sich durch den Gedächtnisverlust. Da es sich hierbei um das Staffelfinale handelt, welches ebenfalls als potenzielles Serienfinale konzipiert wurde, bin ich im Zuge dessen ein wenig zwiegespalten. Auf der einen Seite stellt dies eine schöne Hommage an die vorherigen Staffeln dar, auf der anderen Seite wirkt dies aber sehr langweilig. Was mich echt gestört hat an dem Fluch ist die Art, welche Rolle Fiona dabei eingenommen hat. Dass sie nun, wo Regina nicht da ist, den Platz der Bürgermeisterin einnimmt ist ja vollkommen in Ordnung und auch nachvollziehbar, da dieser Posten innerhalb der Kleinstadt den höchsten Rang hat. Was für mich komplett unpassend war, ist die Tatsache, dass sie auch noch den Posten als Henrys Adoptivmutter, also genau Reginas Rolle, einnimmt. Dies wirkt einfach nur schrecklich an den Haaren herbeigezogen, vor allem wenn man bedenkt, dass Henry und Fiona eigentlich gar keine richtige Verbindung zueinander haben und dass die Schwarze Fee Henry zuvor auch noch keinerlei große Beachtung oder Aufmerksamkeit geschenkt hat.

Für Emma stellt diese finale Schlacht eine ganz besondere Herausforderung dar. Denn wie Snow erkennt, ist dies ein Kampf für ihre Seele, ihren Glauben und ihre Hoffnung. Durch den Fluch hat sie keinerlei Ahnung mehr daran, dass sie die Retterin ist und glaubt auch Henrys Aussagen über ihr früheres Leben nicht. Schon als wir Emma damals kennengelernt haben, war sie ein Charakter, dem es unheimlich schwer fiel zu glauben. Und ihre Entwicklung zu dem Menschen, der sie kurz vor dem Fluch der Schwarzen Fee war, hat eine sehr lange Zeit gedauert. Von daher ist es für Emma nun an dieser Stelle um einiges schwerer, an die Geschichte von Henry zu glauben, zumal sie keine Erinnerungen an ihre Familie und ihre Bestimmung als Retterin hat. Handlungstechnisch fühlt man sich nun sehr in die erste Staffel zurückgestoßen, was mir aber ganz gut gefällt und vor allem für ein Serienfinale sehr passend gewesen wäre.

"He needs to know the truth: Belle wouldn't abandoned him for no reason!"

Auch Mr. Gold und Gideon leben ihr Leben nun mit falschen Erinnerungen in Storybrooke und leiten gemeinsam Golds Laden. Was mit Belle passiert ist, die in letzter Zeit sowieso sehr wenig zu sehen war, wird vorerst gar nichts erwähnt. Da Mr. Gold ein sehr zwielichtiger Charakter ist, kann ich schlecht einschätzen, ob er das Spiel seiner Mutter einfach mitspielt oder ob die Schwarze Fee ihn wirklich um seine richtigen Erinnerungen gebracht hat. Ich glaube ja, dass Gold erst tatsächlich auch Opfer des Fluches wurde, aber dass er nun "aufgewacht" ist, nachdem er Belles Buch "Her Handsome Hero" gefunden und darin die Botschaft an Gideon gelesen hat. Gegenüber seiner Mutter lässt er sich jedenfalls nichts anmerken, sodass wir dies sicher auch erst im Laufe der nächsten Folge beurteilen können.

"If we don’t stop the Black Fairy, all the realms will be destroyed and everyone in them!"

Während Emma mit falschen Erinnerungen in Storybrooke zurückbleibt, werden Snow, David, Regina und Hook zurück in den Zauberwald gebracht. Allerdings besitzen sie noch all ihre Erinnerungen, was für sie besonders hart ist, da es keinen Weg gibt, um nach Storybrooke zurückzukehren. Auch Zelena gesellt sich wenig später frisch angereist aus Oz dazu und zeigt den Anderen, was der Fluch sowie Emmas fehlender Glaube bewirkt. Dabei kommt ein alt bekannter Gegenstand ins Spiel, den wir seit mehreren Staffeln nicht mehr gesehen haben: Jeffersons Hut. Obwohl der Hut an dieser Stelle schon fast von den Autoren hervorgezaubert wurde, ist er doch besonders passend. Denn der Hut führt alle Beteiligten an den Ort, der bislang nur einmal in der Serie zu sehen war und von dem ich immer gehofft habe, dass dieser nochmal thematisiert wird: Der Raum mit den vielen Türen, die alle in unterschiedliche Reiche führen. Zum ersten und letzten Mal war dieser Ort in #1.17 Der Hutmacher zu sehen, bevor die böse Königin mit Jefferson nach Wonderland gereist ist.

Dadurch, dass Emma nicht mehr glaubt, werden nach und nach alle Reiche und dessen Einwohner vernichtet, was für mich eine sehr spannende Ausgangslage darstellt. Da auch das Reich Agrabah bedroht ist, gibt es an dieser Stelle ein Wiedersehen mit Aladdin und Jasmine, die sich ebenfalls in dem Raum einfinden, nachdem sie aus ihrem Reich vor der Bedrohung geflohen sind. Auch dies hat mir gut gefallen, da die beiden Figuren ja eine zentrale Rolle in der vergangenen Staffel gespielt haben.

"You saw into that mirror: she doesn't even remember and so I answer yes. I will climb that beanstalk and I'm going to fight that beast, because I'm not going to lose everything I have just because a bitter fairy casts another bloody curse!"

Vor allem für Hook ist es am Schlimmsten, dass er nicht aktiv eingreifen kann, sondern auf Emmas Glauben angewiesen ist, um eine Chance auf Rettung zu bekommen. Da er aber selbst nicht Däumchen drehen und abwarten will, beschließt er, sich auf die Suche nach einer magischen Bohne zu machen, mit deren Hilfe er ein Portal nach Storybrooke öffnen könnte. Und wo findet man am ehesten solche Bohnen? Natürlich bei den Riesen. Um dorthin zu gelangen, beschließt er die Bohnenranke hochzuklettern und wird dabei von David begleitet, was mir gut gefallen hat. Da mir die Chemie zwischen den Beiden gefällt, fand ich es schön, dass sie zum Abschluss nochmal ein gemeinsames Abenteuer bestreiten, was bislang ja ziemlich rar gesät war. Besonders gut an der Szene hat mir die kleine Rede von Hook gefallen, in der er David klar gemacht hat, dass er alles tun würde, um zu Emma zurückzukehren. Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass die Bohnenranke noch einmal gezeigt wurde, da dies das erste gemeinsame Abenteuer von Emma und Hook dargestellt hat.

Im Reich weit über den Wolken fand ich es ganz witzig anzusehen, wie Hook auf der Suche nach der Bohne über überdimensionale Würste hinweggestiegen und Trauben zur Seite gerollt hat, um sich seinen Weg zu bahnen. Ein wenig befremdlich fand ich jedoch, dass dort oben nun ein Drache gewohnt hat, was für mich auch nicht gepasst hat. An dieser Stelle wollten die Autoren wohl unbedingt noch einen Drachen einbauen, denn ansonsten kann ich mir dies nicht erklären. Ich habe am Anfang gedacht, dass die Beiden die Bohne problemlos besorgen könnten, da die Riesen alle ausgestorben sind und Anton sich noch irgendwo in Storybrooke herumtreibt. Doch wie immer wird es den Helden in solchen Sachen nie so leicht gemacht.

"I mean what are you doing here? I thought you were in this wish realm with Robin!"

Während David und Hook die Bohnenranke besteigen, trifft Regina in ihrem Schloss auf die Böse Königin, was mir ebenfalls gut gefallen hat und dieses Mal auch handlungstechnisch gepasst hat. Denn da die Bewohner des Wunschreiches sie für den Mord am Königspaar verantwortlich gemacht haben, blieb ihr keine andere Möglichkeit, als zu fliehen. Ich hätte zwar nicht damit gerechnet, die Böse Königin nach ihrem Fortgang noch einmal im aktiven Seriengeschehen zu sehen, aber ich fand die Rückkehr gelungen, da auch sie, wie z.B. Aladdin oder Jasmine, eine tragende Rolle in der sechsten Staffel gespielt hat. Zum Anderen konnte mich die Königin mal wieder zum Lachen bringen, während sie und Regina Komplimente ausgetauscht haben und sie stolz verkündet hat, dass Robin von Locksley und sie nun von den Reichen stehlen und es den Armen geben – meistens jedenfalls.

"His book has given me an idea how we could cure him. Burn it!"

Um ihren Glauben vollkommen zu zerstören soll Emma nun im Auftrag von Fiona das Märchenbuch vernichten, natürlich unter dem Vorwand Henry damit zu helfen. Obwohl ich die ganze Zeit der festen Überzeugung war, dass es nicht soweit kommen wird, haben die Autoren sich für einen anderen Weg entschieden und lassen Emma, trotz Henrys Bemühen, das Märchenbuch verbrennen. Während dieser Szene war ich ziemlich angespannt und habe immer darauf gewartet, dass sie doch noch irgendwie aufwacht, vor allem da diese Handlung tödliche Konsequenzen für ihre Familie hat. Als Emma dann das Buch ins Feuer geschmissen und das Bild von Hook erblickt hat, habe ich gedacht, dass sie das Buch nun aus dem Feuer holt und sich wieder erinnert. Aber auch dies war nicht der Fall, sodass Henrys geliebtes Märchenbuch nun verbrannt und damit auch die Auslöschung des Zauberwaldes in Gang gesetzt wurde. Für Hook und David, die noch immer dabei sind, die Bohnenranke herunterzuklettern, hätte dieser Zeitpunkt nicht unpassender gewählt sein können. Auf jeden Fall haben wir einen mega spannenden Cliffhanger am Ende und momentan kann ich mir noch keinen richtigen Weg vorstellen, wie Emma wieder zum Glauben gebracht werden soll.

"It may be the realms only hope for defeating the darkness!"

Zum Abschluss möchte ich noch kurz auf die neuen Figuren eingehen. Richtig aussagekräftig war die erste Szene mit den Beiden noch nicht, da nur verraten wurde, dass sie von etwas sehr Bösem verfolgt werden. Vielleicht wird darüber ja noch etwas in der zweiten Hälfte des Staffelfinales aufgedeckt. Außerdem bin ich gespannt, ob die beiden Charaktere irgendwelche bekannten Märchenfiguren darstellen. Allein vom Optischen hätte ich jetzt vermutet, dass es sich bei dem Mann um eine erwachsene Version von Henry und bei dem Mädchen eventuell um eine junge Version von Vaiana handelt, da die Serie auch gern Figuren aus kürzlich erschienenen Disneyfilmen mit aufnimmt, wie wir es damals bei Frozen gesehen haben. Aber da bei der thematischen Einordnung dieser Szene nur verraten wurde, dass diese zu einer Zeit großer Unruhe spielt, bleibt es offen, ob diese sich in der Zukunft oder der Vergangenheit befindet. Ich hoffe, dass wir die Identität der beiden Figuren gleich beantwortet bekommen.

Fazit

Nachdem die finale Schlacht so groß angekündigt worden ist, fällt mein Zwischenergebnis nicht so begeistert aus, wie ich es mir gewünscht habe. Natürlich sind vor allem die Szenen im Märchenwald sehr spannend inszeniert worden und werten die Folge bedeutend auf. Allerdings stört mich die Tatsache sehr, dass Fiona mit ihrem Fluch eigentlich nur Reginas alten Platz einnimmt. Dass sie dann auch noch Henrys Adoptivmutter ist, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Mit der Szene, in der Emma das Märchenbuch verbrennt und der komplette Zauberwald langsam zerstört wird, haben wir natürlich einen Mega-Cliffhanger bekommen. Und ich bin sehr froh, dass ich bei diesem Cliffhanger keine ganze Woche warten muss, sondern bereits jetzt den zweiten Teil des Finales weitergucken kann.

Marcel F. - myFanbase

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