Bewertung

Review: #6.13 Sieh, das Böse liegt so nah

Man nehme Reginas Kessel und schmeißt dort alle einzelnen Storylines dieser Folge, unter anderem ein Heiratsantrag sowie Flashbacks aus der gemeinsamen Vergangenheit von Baelfire und Rumpelstilzchen, hinein. Nach kräftigem Durchmischen kommt allerdings nur eine solide Episode heraus, die das eigentliche Potenzial der einzelnen Handlungsstränge nicht nutzen kann.

"I won't let you follow me into the Darkness, Bae!"

Die Flashbacks führen uns in dieser Folge in die Zeit des ersten Ogerkrieges. Hierbei begegnen wir einer Figur aus einem frühmittelalterlichen Heldengedicht, die viele Zuschauer vermutlich gar nicht kennen: Beowulf. Auch ich kannte diese Geschichte nicht und musste deshalb erstmal recherchieren. Innerhalb des Gedichtes unterstützt der Krieger Beowulf einen dänischen König im Kampf gegen ein menschenverschlingendes Ungeheuer namens Grendel und später gegen die Mutter des Riesen. Die Märchenserie verändert ihre Version des Gedichtes nur leicht, sodass aus den Riesen einfach Oger werden. Doch im Gegensatz zum Gedicht ist Beowulf kein klassischer Held. Er will den Ruhm für die gewonnenen Schlachten für sich allein und duldet nicht, dass Rumpelstilzchen derjenige ist, der mithilfe seiner dunklen Magie alle Oger besiegt hat, sodass er Rumpel eine böse Falle stellt.

Obwohl der Ansatz der Storyline einigermaßen überzeugend klingt, konnten mich die Flashbacks in keiner Weise begeistern. Und das liegt daran, wie Baelfire innerhalb der Folge dargestellt wurde. Denn Bae war immer der Mensch in Rumpels Leben, der dunkle Magie auf das Schärfste verurteilt hat und sich nichts sehnlicher gewünscht hat, als das sein Vater der Dunkelheit abschwört und sie ein normales Leben führen können. Diesen Wunsch hegte er bereits kurz nachdem Rumpel zum Dunklen geworden ist. Dass wir jetzt wirklich glauben sollen, dass Bae seinen Vater dazu gezwungen hat, Beowulf zu töten, finde ich schlicht und ergreifend furchtbar an den Haaren herbeigezogen. Die Autoren versuchen nun anscheinend krampfhaft, Rumpelstilzchens Charakter in einem besseren Licht darzustellen und machen dabei den Charakter von Baelfire kaputt, da dieser Handlungsbogen komplett unglaubwürdig ist. Die Krönung der Storyline war am Ende der Vergessenszaubertrank, den Rumpel Bae heimlich ins Getränk geschüttet hat, damit er sich nicht mehr an den Vorfall mit Beowulf erinnern kann. Denn so wirkte es, als wenn die Autoren diese Geschichte unbedingt erzählen wollten, obwohl sie genau wussten, dass sie überhaupt nicht zu der bisherigen Charakterbeschreibung von Baelfire passt. So lassen sie Bae am Ende alles vergessen, sodass es keine Auswirkung auf die späteren bereits gezeigten Erlebnisse aus seiner Vergangenheit gibt. Des Weiteren wollen sie am Ende nun Rumpelstilzchen als den tragischen Helden darstellen, der den Zorn seines Sohnes auf sich gezogen hat, für eine Tat zu der Bae ihn gezwungen hat, nur um diesen zu schützen.

Obwohl es gerade die Flashbacks sind, die so manche Folge ziemlich aufgewertet haben, bewirken sie in dieser Folge das komplette Gegenteil und sollten deshalb lieber schnell vergessen werden. Zu Baelfire sei noch eben anzumerken, dass es in dieser Episode bereits die vierte Besetzung der Rolle zu sehen gab. Was mich zudem ein wenig irritiert hat, war, dass die neuste Baelfire-Besetzung auf mich älter wirkte, als der Baelfire, der damals durch das Portal gestürzt und in der Welt ohne Magie gelandet ist.

"I was a coward, father, just like you. But we can show your mother that she was wrong about both of us."

Neben der Beziehung von Rumpelstilzchen zu Baelfire steht in dieser Folge auch die Beziehung zu seinem anderen Sohn Gideon im Vordergrund. Denn auch bei diesem will Mr. Gold nicht, nicht, dass er ihm in die Dunkelheit folgt. Aus diesem Grund hilft er Gideon seinen Plan durchzuführen und raubt der Mutter Oberin ihre Magie, um das Schwert, mit dem Emma getötet werden soll, wiederherzustellen. Gut gefallen hat mir, dass am Ende der Folge aufgelöst wurde, dass Mr. Gold immer noch versucht, die Pläne seines Sohnes zu vereiteln, was wohl letztendlich den Schlüssel darstellen wird, der ihn und Belle wieder zusammen bringt. Da beide jetzt gemeinsam an einem Strang ziehen, um Gideon vor der Dunkelheit zu retten, werden sich die Wunden ihrer Beziehung wohl immer weiter schließen. Falls die Autoren nun wirklich vorhaben, Mr. Gold mal wirklich uneigennützig und selbstlos handeln zu lassen, dann hoffe ich, dass dieses Vorhaben auch konstant durchgezogen wird und nicht nach ein oder zwei Episoden wieder über den Haufen geschmissen wird.

Von den momentanen Handlungssträngen hat aus meiner Sicht die Storyline um Gideon das größte Potential, vor allem in Verbindung mit der Schwarzen Fee, denn auch Mr. Gold hat noch ein großes Hühnchen mit seiner Mutter zu rupfen. Hoffen wir, dass dieser Handlungsstrang seitens der Autoren vernünftig weitererzählt wird und vielleicht sogar noch etwas an Spannung hinzugewinnt.

"Emma Swan, will you marry me?"

Nachdem Hook in der letzten Folge bereits den Segen von David in Bezug auf eine Hochzeit mit Emma erhalten hat, habe ich mich gefragt, wann denn die Frage aller Fragen gestellt wird. Zu meiner Überraschung fiel sie noch in dieser Episode. Denn nachdem sich die Autoren innerhalb der Folge vor allem auf die Storylines um Mr. Gold konzentriert haben, hab ich überhaupt nicht mehr damit gerechnet, dass auch Hooks Heiratsantrag noch in dieser Folge mit aufgegriffen wird. Allerdings hat mir die entsprechende Szene nicht sonderlich gut gefallen. Da Hook und Emma im Verlauf der vergangenen Folgen wenige Szenen zusammen hatten, hätte ich mir gewünscht, dass man noch mehr von den Beiden als Paar gesehen hätte, bevor die Frage gestellt wird. Auch hätte es mir persönlich besser gefallen, wenn der Heiratsantrag im Zuge einer romantischen Situation gemacht worden wäre, anstatt Emma, die man in den vorherigen 40 Minuten der Folge gar nicht zu Gesicht bekommen hat, einfach den Ring finden zu lassen, um so den Heiratsantrag schon fast zu erzwingen.

Für Hook, der Emma gerade gestehen wollte, dass er derjenige war, der Davids Vater damals getötet hat, kommt es nun besonders bitter, weil er und Emma nun verlobt sind. So wird es für ihn immer schwieriger, ihr doch noch die Wahrheit zu sagen. Da die Autoren für jedes nur denkbare Drama leicht zu begeistern sind, hoffe ich bloß, dass es uns erspart bleibt, dass Hook Emma die Wahrheit gesteht, wenn die beiden letztendlich vor dem Altar stehen.

"That I ever think that removing my evil half would change anything. When I saw Robin in this alternate world, it was a test to see if I could move forward - and I failed."

Zum Abschluss meiner Review möchte ich noch kurz auf Robin von Locksley eingehen. Das einzige, was mir an dieser Storyline momentan gefällt, ist dass Regina nun endlich verinnerlicht, dass Robin von Locksley niemals ihren geliebten Robin Hood ersetzen kann, obwohl er genauso aussieht. Das Highlight dieser Episode war für mich das kurze, versöhnliche Gespräch zwischen Regina und Zelena am Ende der Folge, bei dem sich Regina nun endlich eingestanden hat, dass das Wunschreich und ihre Begegnung mit Robin von Locksley ein Test für sie gewesen ist, an dem sie gescheitert ist, da sie ihn mit nach Storybrooke genommen hat. Ich hoffe sehr, dass ihr diese ganze Geschichte hilft, Robin endgültig loszulassen und dass sich das Kapitel um Robin von Locksley bald ein für allemal schließt. Denn solange dieser Robin in Storybrooke ist, wird Regina niemals ein neues Kapitel ihrer Geschichte aufschlagen können, da er sie immer an ihre verstorbene große Liebe erinnert. Da Regina sich zudem eingestanden hat, dass nicht die Königin für ihre Misere und ihre Fehler verantwortlich ist, sondern sie selbst, wirkt ein finaler Showdown mit der Bösen Königin unausweichlich, zumal sich diese nicht mehr in ihrer Schlangenform befindet. Vielleicht findet sich ja auch eine Möglichkeit, dass Regina ihre dunkle Seite wieder in sich aufnimmt.

Doch da die Königin nun versucht, Robin von Locksley auf ihre Seite zu ziehen, droht bereits neuer Ärger für Regina. Ich hoffe sehr, dass vor allem Zelena eine wichtige Bezugsperson für Regina und ihre anstehenden Probleme darstellen wird und dass sich die Autoren mal wieder auf die Beziehung der beiden Schwestern konzentrieren.

Fazit

Obwohl die Folge einige gute Ansätze gehabt hat, bin ich mit der Umsetzung gar nicht zufrieden. Für mich stellten die Flashbacks in Rumpels Vergangenheit einen totalen Reinfall dar, da die Storyline in meinen Augen sehr unglaubwürdig erzählt wurde und deshalb schnell in Vergessenheit geraten sollte. Auch Hooks Heiratsantrag konnte mich nicht sonderlich überzeugen. Lediglich die Szenen um Gideon und das abschließende Gespräch zwischen Zelena und Regina konnten die Folge ein wenig aufwerten. Für die nächsten Episoden setze ich besonders große Hoffnungen in Gideons Storyline, aus dessen Kindheit wir in dieser Folge auch noch ein wenig erfahren haben und in Reginas Auseinandersetzung mit der Bösen Königin.

Marcel F. - myFanbase

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