Bewertung

Review: #2.07 Kinder des Mondes

Einmal "Once Upon a Time" Rot-Weiß, bitte! Zum zweiten Mal nach #1.15 Wolfswinter steht Reds und Snows Freundschaft im Zentrum der Märchenrückblicke. Dabei erfahren wir, wie Red gelernt hat, ihren inneren Wolf zu kontrollieren, und lernen Reds Mutter Anita kennen, die das Wiedersehen mit ihrer Tochter letztlich nicht überlebt hat. In der Gegenwart ist es Reds/Rubys Freundschaft zu David und zu Belle, die ihr Halt und Hoffnung gibt.

Über Storybrooke geht erstmals seit dem Ende des Fluchs und der Rückkehr der Magie der Vollmond auf. Ruby sieht ihrer ersten Verwandlung seit 28 Jahren mit großer Sorge entgegen, da sie Zweifel hat, den Wolf wieder kontrollieren zu können. Ihre schlimmsten Befürchtungen scheinen sich zu bestätigen, als es ein Todesopfer gibt. David will aber nicht wieder den gleichen Fehler machen, den er, oder besser gesagt sein Storybrooke-Ich, damals bei Mary Margaret begangen hat, als er ihre Unschuld anzweifelte, und hält zu Ruby. Tatsächlich erweist sich der rachsüchtige Albert Spencer/König George als der wahre Mörder, der mit seiner Tat das Vertrauen der Storybrooke-Bewohner in ihren Interims-Sheriff David erschüttern wollte.

Im Laufe der ersten Staffel hat sich Ruby bzw. Red zu einem sehr beliebten Charakter entwickelt, so dass es der absolut richtige Schritt war, Meghan Ory zur zweiten Staffel in den Hauptcast zu befördern und ihren Charakter noch öfter in den Fokus zu rücken. Leider wird das Potential der ganzen Werwolfsgeschichte in dieser Episode etwas verschenkt. Reds Begegnung mit ihrer Mutter Anita und deren Rudel, Reds Erlangung der Kontrolle über den Wolf und schließlich Reds Entscheidung, Snow vor Anita zu retten, werden einfach zu schnell abgehandelt. Vieles bleibt dabei auf der Strecke. Zum Beispiel wird Reds Vater überhaupt nicht thematisiert, was ich nicht sonderlich einleuchtend finde. Wenn ich so wie Red plötzlich meiner totgeglaubten Mutter gegenüberstände, würde es mich schon interessieren, ob mein Vater vielleicht auch noch lebt und wenn nicht, was genau mit ihm passiert ist. Außerdem bleibt völlig offen, warum Anita so lange gebraucht hat, wieder Kontakt zu ihrer Tochter aufzunehmen.

Die Freundschaft zwischen Red und Snow wird hingegen wirklich schön dargestellt. Reds Feststellung, dass Snow sie nie gezwungen hat, zwischen dem Menschsein und dem Wolf zu entscheiden, sondern diese beiden Seiten von Red akzeptiert, sagt viel darüber aus, was wahre Freundschaft ist, und harmoniert wunderbar mit Davids "Wir sind beides"-Rede aus der zweiten Episode der zweiten Staffel. Die Serie vollbringt damit auch das Kunststück, Snow und David als ideales Paar zu zeigen, obwohl sie in dieser Episode keine gemeinsame Szene haben. Beide sind durch Raum getrennt, aber in ihrer Art, zu denken und zu fühlen, weiterhin vereint.

In gewisser Weise macht Belle ja nun Snow den Rang als Rubys beste Freundin streitig, aber auf eine positive Art und Weise. Zweifellos werden Ruby und Snow nach Snows Rückkehr weiterhin eng verbunden sein, aber in Snows Leben gibt es einen Ehemann, eine Tochter und einen Enkel, mit denen sie noch viel nachzuholen hat, von daher bleibt ihr natürlich weniger Zeit für Ruby. Belle und Ruby sind sich von ihrer aktuellen Lebenssituation her einfach ähnlicher.

Dass es noch ein wenig dauert, bis Snow und Emma zurück nach Storybrooke gelangen, ist auch Albert Spencer/George zu verdanken, dem es zwar nicht gelingt, Davids Ansehen zu ruinieren, der aber Jeffersons Hut vernichtet. Albert/George ist ein normalerer Bösewicht als Regina, Rumpelstilzchen/Mr. Gold und Cora, da er keine magischen Kräfte besitzt, aber angenehmer macht ihn das nicht. Auch er ist völlig von Rachsucht zerfressen und schreckt vor nichts zurück, um das Objekt seines Hasses leiden zu lassen. Man kann darüber diskutieren, ob Georges Zorn ausschließlich darin begründet liegt, dass sein Streben nach mehr Reichtum und Macht von David durchkreuzt wurde, oder ob der ehemalige König noch auf eine andere Art verletzt ist, weil David die ihm zugedachte Rolle nicht spielen wollte und George dadurch den Verlust seines Sohnes, Davids Zwillingsbruder, nicht verdrängen konnte. Wir haben aber auch so schon genug komplexe Figuren in der Serie. Ich bin gespannt, ob wir erfahren, was nun mit George geschieht. Wird er über die Stadtgrenze geschupst, so dass er seine Vergangenheit als König vergisst und sich wieder nur für Albert Spencer hält, oder sperrt man ihn wie dereinst Belle in die psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses ein, wo er völlig vom Leben in Storybrooke abgeschnitten ist?

Für den Moment hat Albert/George sein Ziel, David weiter von seiner Familie zu trennen, erreicht, doch Henrys Traumverbindung zu Aurora entwickelt sich zu einem neuen Hoffnungsschimmer. Da Henry nun dank Mr. Golds Amulett Einfluss auf den Traum nehmen kann, ist er in der Lage, mit Aurora - und über sie mit Snow und Emma - zu sprechen. Die bisher nur durch Hilflosigkeit auffällig gewordene Aurora hat damit die Chance, sich zu bewähren.

Maret Hosemann - myFanbase

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