Review: #1.14 Contenance für Anfänger
Diese Episode nimmt mal nicht die sonst typische Dreiteilung vor, sondern erzählt sehr viele kleine Geschichten, was einer alltäglichen Familiensituation noch näher kommt und viele verschiedene Gags ermöglicht.
People will gonna see that and say: hey, that guy is high
Phil ist mal wieder voll in seinem Element, denn er lässt sich einfach durch nichts aus der Bahn werfen, sondern findet immer wieder neue Wege, um selbstbewusst und optimistisch durch die Welt zu gehen. Dass er dabei gerne mal äußerst peinlich ist, merkt er nicht. Dieses Mal nimmt er ein verschmutztes Werbeposter zum Anlass, sich einen Schnauzer zu kleben, damit der Werbeeffekt nicht verloren geht. Mal davon abgesehen, dass er damit äußerst lächerlich aussieht, weiß er auch überhaupt nicht damit umzugehen, und nimmt ein Verhalten an, das an die Grenzen des Erträglichen geht. Für den Zuschauer ist das natürlich mal wieder überaus witzig und da sich die Geschichte nur über ein paar Szenen streckt, hat es auch noch das richtige Maß, auch wenn hier enorm übertrieben wurde. Manchmal will man nicht wahrhaben, dass Phil wirklich so dermaßen das Gefühl für die eigene Außenwirkung fehlt. Da reichen selbst die rollenden Augen der Familie nicht.
I like her movies
Bei den Dunphys ist aber noch viel mehr los. Haley trennt sich von Dylan. Was für Phil ein kleiner Schock ist, kommt für Claire wie Ostern und Weihnachten zusammen. Die Trennung fällt indes ziemlich vom Himmel, passt damit aber bestens zu pubertierendem Verhalten, zumal ja schnell deutlich wird, weshalb sich Haley getrennt hat. Letztlich ist es ein einziges Missverständnis, das inhaltlich nicht besonders innovativ daher kommt, aber dafür auch relativ zügig und soweit liebreizend inszeniert ist, dass man davon nicht genervt ist. Die Wiedervereinigung noch in dieser Episode karikiert dann die schnelllebigen Teenager bestens und so ist schneller alles wieder gut, als Claire lieb sein konnte.
You chose the mother
Claire hat in dieser Episode eine richtige, eigene Storyline erhalten, da sie eine alte Arbeitskollegin trifft, die eine beachtliche Karriere hingelegt hat, während Claire als fleißige Hausfrau mit drei Kindern ihre beruflichen Träume hinten angestellt und letztlich aufgegeben hat. Dass sie nun hofft, von ihrer Freundin beneidet zu werden, ist nur all zu verständlich. Natürlich will man auch von außen mal hören, wie toll man sich gemacht hat, erst recht, wenn es sich um eine alte Kollegin handelt, mit der man intensiver denn je damals und heute miteinander vergleichen kann. Schnell muss Claire feststellen, dass ihre Hoffnung nicht im Ansatz erfüllt wird. Es ist eher Mitleid, dass ihr entgegen kommt, was ein derber Tiefschlag ist. Es mag ein bisschen sehr überspitzt gewesen sein, auch wie man als Zuschauer recht offensichtlich an der Nase herum geführt wurde. Letztlich hat man aber ziemlich genau den Kern der Problematik erwischt. Claire will jedenfalls zeigen, dass ihr Leben mindestens genau so gut ist wie der andere Lebensentwurf ihrer Kollegin, doch das geht mehr als nur gründlich daneben. Alex und Luke amüsieren den Zuschauer köstlich ("What's Jägermeister?"), Phil sowieso und auch Dylan und Haley leisten ihren wunderbaren Beitrag. Dass ausgerechnet wirklich alles vollkommen schief läuft, ist Gesetz der Serie und fügt hier zu einer wunderbaren Inszenierung, durch die man Claires Enttäuschung und Verzweiflung nur zu gut nachvollziehen kann, selbst wenn man selbst noch nicht annähernd in ihrer Lebenssituation steckt. Das i-Tüpfelchen ist dann aber der sehr harmonische Abschluss der Storyline, bei der Claire ihre innere Ruhe wieder findet und einfach akzeptiert, dass sie für sich ein unbezahlbares Leben führt, dass sie niemals tauschen würde. Schön! Da kann man dann doch sehr neidisch sein.
You blame the Latino driver
Mit einem klassischen Autofahrervorurteil muss sich Gloria herumschlagen. Sie ist nicht nur weiblich, sondern auch noch eine emotionale Latina, sodass ihre Versicherung sie allein deshalb schon auf 400% einstufen müsste. Das Vorurteil bleibt hier aber keines, denn Gloria entpuppt sich tatsächlich als miese Autofahrerin, nur will ihr das niemand sagen, weil Gloria eine solche Kritik ungern hört. Der von ihr ganz und gar nicht verursachte Unfall wird deshalb in die Anwaltshände von Mitch gelegt, der alsbald merkt, dass er in eine familiäre Pattsituation geraten ist und nun den schwarzen Peter hat. Die Konstruktion ist bekannt und nicht besonders originell, hat mit Sofia Vergara aber eine Gloria in Höchstform, die aus jeder Geschichte einen wahren Genuss machen würde. Ihre Emotionalität, ihre aggressive Art sich zu verteidigen und ihre sich schämende Einsicht, dass man ihr gar kein Unrecht getan hat und sie einfach wirklich eine miese Autofahrerin sein könnte, waren herrlich. Mit ihr im Fokus kann wohl auch jeder Mist vergoldet werden. Sie hat die Geschichte getragen und ihre klischeebeladene Schwere die Leichtigkeit verabreicht, die es braucht, um richtig gut unterhalten zu werden.
Fine, you won
Bleiben noch Jay und Cam übrig, die man erneut zusammen getan hat, dieses Mal in einem aktiven sportlichen Kontext, nämlich beim Squash. Der schlechte Verlierer Jay behauptet, dass er sich in der Umkleidekabine so unwohl gefühlt hat, als sie sich versehentlich näher gekommen sind, dass er den Kopf nicht frei hatte. Es passt zu Jay, dass er das als Ausrede nimmt und es passt zu Cam, dass er alles versucht, um Jay in dieser Hinsicht zu ändern. In dieser recht ereignisarmen Geschichte hat dann aber Jay am Ende die Lacher auf seiner Seite, auch wenn es erneut eine wenige spektakuläre Verwechslung ist, die zur herrlich-peinlichen Entwicklung von Jay führt.
Fazit
Auch diese Episode war insgesamt wieder eine runde, kurzweilige Episode, die vor allem deshalb zu überzeugen wusste, weil aus auf dem Papier eher plumpen, unkreativen Geschichten durch die Darsteller wirklich Gutes gezaubert wurde, was man zwar inzwischen von der Serie erwartet, eine Bestätigung dessen ist aber trotzdem immer wieder eine wahre Freude.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Moon LandingErstausstrahlung (US): 03.02.2010
Erstausstrahlung (DE): 14.05.2012
Regie: Jason Winer
Drehbuch: Bill Wrubel
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