Bewertung

Review: #1.07 Jeder gegen jeden

Foto: Samantha Mathis, Under the Dome - Copyright: Paramount Pictures
Samantha Mathis, Under the Dome
© Paramount Pictures

In dieser Folge ergeben sich im Zusammenhang mit der Kuppel mehr Mysterien, als in allen bisherigen Episoden zusammen. Norrie und Joe stoßen im Wald auf eine Miniaturausgabe der Kuppel, unter der sich ein schwarzes Ei, von der Größe her irgendwo zwischen Hühner - und Straußenei angesiedelt, befindet. Die schwangere Harriet hat eine Vision, durch die sie dazu überlistet wird, die Kuppel zu berühren, und auch Norrie erhält von der Kuppel eine Nachricht.

Anfang und Ende

Warum existiert unter der Riesenkuppel, die eine ganze Stadt einschließt, noch eine viel kleinere Kuppel, die genau in der Mitte der großen Kuppel liegt? Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Auch das schwarze Ei ist zu diesem Zeitpunkt ein einziges Rätsel. Eier symbolisieren die Entstehung neuen Lebens, was natürlich zu der Geburt des Babys in dieser Folge passt. Wer mit dem Sci-Fi-Genre vertraut ist, denkt bei mysteriösen Eiern aber auch schnell mal an widerliche Aliens, die aus solchen schlüpfen. Ist die Kuppel über Chester's Mill etwa ein riesiger Brutkasten für Babys von einem fernen Planeten? Solche Theorien klingen immer absurd, wenn man sie das erste Mal in den Raum wirft, aber dazu ist das Mysterygenre schließlich da.

Die Frage nach dem Verhältnis der Kuppel zu den darunter gefangenen Menschen wird in meinen Augen ein immer wichtigerer Aspekt. Es scheint so, dass Harriets Baby, das sich in der Nabelschnur verheddert hat, letztlich dadurch gerettet wird, dass die Kuppel die vorzeitigen Wehen auslöst. Nur kurze Zeit nach der Geburt stirbt dann Alice. Das wirkt beinahe so, als wäre ein Leben für ein anderes eingetauscht worden. Aber wieso? Um die Population unter der Kuppel unter Kontrolle zu halten? Dass Norrie sich noch von ihrer Mutter verabschieden kann, weil sie eine warnende Vision bekommt, hat wiederum etwas von einem gnädigen Akt, der den Schluss nahelegt, dass die Kuppel, oder deren Urheber, nicht ohne Mitgefühl sind, oder zumindest einen gewissen Sinn für menschliche Emotionen haben. Möglicherweise werden die Bewohner von Chester's Mill schlichtweg von irgendwem oder irgendetwas erforscht, der/das sehr an Gefühlen interessiert ist.

Machtkampf

Um Leben und Tod geht es auch bei Big Jim und Ollie. Zwischen den beiden alteingesessenen Bewohnern von Chester's Mill bricht ein offener Machtkampf aus, dem sicherlich noch einige Menschen zum Opfer fallen werden. Zunächst muss Ollies menschlicher Wachhund Boomer dran glauben, der von Jim in die Luft gejagt wird.

Obwohl wir Jim schon mehrere Morde haben begehen sehen, ist Ollie für mich zu diesem Zeitpunkt der weitaus unsympathischere der beiden Männer. Ollies selbstgefällige und egoistische Art kann man nur als widerlich bezeichnen. Ollie genießt es, dass die Menschen von Chester's Mill als Bittsteller zu ihm kommen müssen und fühlt sich dadurch so groß und stark wie nie zuvor. Er sieht es als Gelegenheit, sich für all die Jahre, in denen er nur ein einfacher Farmer ohne politischen Einfluss war, zu rächen.

Sein Widersacher Jim ist ein Machtmensch, der bereit ist, über Leichen zu gehen, um seinen Führungsanspruch durchzusetzen, dem die Bewohner von Chester's Mill aber wirklich etwas bedeuten. Er fühlt sich für sie verantwortlich. Dass er für sich beansprucht, derjenige zu sein, der weiß und entscheidet, was für alle im Ort das Beste ist, macht ihn bestimmt nicht zu einem Kandidaten für den Friedensnobelpreis und es würde mich nicht wundern, wenn er noch mehr Leichen im Keller hat, von denen wir bisher nichts wissen, aber in Krisenzeiten wäre er mir als Anführer doch wesentlich lieber als Ollie. Durch Jim wurden bereits einige Katastrophen abgewendet, seit die Kuppel aufgetaucht ist.

Ein nicht unwichtiger Faktor im Machtkampf zwischen Jim und Ollie könnte Junior werden, der von seinem Vater vor die Tür gesetzt wird. Den Part des Stadtpatrons füllt Jim wesentlich besser aus als die Vaterrolle. Juniors angegriffene Psyche wird dadurch, dass sein Vater ihn beschimpft, schlägt und verstößt, bestimmt nicht besser. Es wäre nicht erstaunlich, wenn sich Junior jetzt auf Ollies Seite schlägt.

Wie im Wilden Westen

Die Gesamtsituation in Chester's Mill wird immer prekärer. Die Phase, in der die Normalität weitestgehend aufrecht erhalten werden konnte, ist vorbei. Die Stadt versinkt trotz Lindas Bemühungen mehr und mehr in der Gesetzlosigkeit und im Chaos. Man fühlt sich an den so genannten Wilden Westen erinnert. Die beiden mordenden und raubenden Brüder Waylon und Clint Dundee, die schließlich von Linda (in Notwehr) und Junior (aus Rache) getötet werden, könnten auch aus einem klassischen Western stammen. Der reine Überlebensinstinkt verdrängt so langsam das zivilisierte Denken.

Fazit

Offenbar bricht nun die richtig spannende Phase dieser Staffel an, in der sich mehr Mysterien zeigen und in der sich die Dramen zuspitzen. Mit Alice stirbt nach Rose nun schon eine zweite Sympathieträgerin, so dass man als Zuschauer nun viel mehr Angst um die Charaktere hat, als noch zu Beginn der Serie.

Maret Hosemann - myFanbase

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