Bewertung

Review: #8.04 Gebissen

Foto: Jared Padalecki & Jensen Ackles, AECON 2 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Jared Padalecki & Jensen Ackles, AECON 2
© myFanbase/Nicole Oebel

Was passiert, wenn man "Supernatural" mit dem 1998 veröffentlichten Film "Blaire Witch Project" paart? Die Antwort auf die Frage, die sich bisher niemand stellte, bekommen wir mit #8.04 Bitten. Einer Episode, die stilistisch in diese pseudo-dokumentäre Ecke der Filmwelt passt. Gerade diese völlig "Supernatural"-untypische Weise, einen Fall der Woche zu präsentieren, macht die Episode zu einem Goldstück, das absolut auch alleine funktioniert.

Freundschaft, Liebe, Neid und Tod

Diese vier Stichpunkte finden sich in jedem guten Film, der etwas auf sich hält. Hier finden wir all dies und noch viel mehr in einer Episode. Ganz nach "Supernatural"-Tradition gepaart mit dem Monster der Woche. Doch dazu komme ich gleich noch, denn hier findet sich der einzige Kritikpunkt der Episode.

Was mich an dieser Episode besonders faszinierte, war die Tatsache, dass alle vier Punkte ineinander übergingen. Aus einer offensichtlichen Freundschaft, in der es einen Anführer gab, der seinem besten Freund gegenüber zunächst sehr offen gegenüber stand, wurde durch Liebe zunächst Neid, welcher dann in Hass gipfelt. Die Entwicklung von Scott fand ich an dieser Stelle gut begründet, da er nun sein Interesse auf ein Mädchen richten konnte, doch Brians Reaktion auf die Veränderung war einfach phantastisch konstruiert und in die Storyline mit eingebaut.

Beide Jungs schienen nicht unbedingt zur Gruppe der Beliebten zu gehören, doch im Gegensatz zu Brian konnte sich Scott gut verkaufen und fand in Kate eine Freundin. Gerade Brians hartnäckige Art, immer dazu gehören zu wollen, machte die Dynamik der Freundschaft zwischen den dreien aus. Man merkt sehr schnell, dass hier keinesfalls eine Geschichte abgerissen wird, sondern etwas über einen längeren Zeitraum erzählt wird. Zu dieser eh schon komplizierten und konfliktschwangeren Beziehung zwischen den drei Freunden kommt das Übernatürliche hinzu.

Sam und Dean

Während der Zuschauer sofort vermutete, dass es um Werwölfe geht, brauchen die Freunde ihre Zeit, um das heraus zu finden. An dieser Stelle kommen Sam und Dean ins Spiel. Ihre Ermittlungen werden in die Storyline eingefügt und man hat als Zuschauer wirklich Spaß, den Freunden zu folgen, wie sie immer mehr über die Brüder erfahren und sich zusammenreimen, wer sie wirklich sind. Dabei gibt es immer mal wieder Referenzen zu anderen TV-Serien, wie "Akte X" oder "Rizzoli & Isles", wobei die Freunde mit "Akte X" ja recht nah dran liegen. Ich persönlich finde es sehr gut, dass Sam und Dean keine große Rolle spielen, denn das hätte die Storyline in ihrer Geschlossenheit beeinträchtigt. Die einzigartige Bindung zwischen den Freunden und dem Zuschauer wäre gestört worden, und am Ende wäre die Erfahrung, die Geschichte aus der Sicht der Opfer erzählt zu bekommen, nicht so besonders. Gerade das macht nämlich ungemein Eindruck beim Zuschauer.

Werwolf

Um die Dramatik anzukurbeln, kommt es am Ende zum großen Showdown, in welchem sich auch der schwächere Freund zum Werwolf verwandeln lässt, doch nicht durch seinen Freund, sondern eben durch seinen Professor. So wird wieder die gestörte Freundschaft der beiden gezeigt und der Neid ganz deutlich. Es war unvermeidlich, dass es zur Eskalation kommt, dessen Ausgang wir Zuschauer schon in der Startszene mit Dean und Sam betrachten durften. So war das Ende zwar immer klar, aber der Weg dahin war an sich eh spannender als das Ergebnis. Hier wäre ich nun auch bei meinem einzigen Kritikpunkt. In #2.17 Herz habe ich gelernt, dass Werwölfe für gewöhnlich nicht wissen, was sie sind. Das wird hier vollkommen verdreht. Aber eventuell gibt es einen Unterschied zwischen Werwölfen, die aus einer Werwolffamilie stammen, und welchen, die gebissen wurden. Trotzdem kann ich mich deutlich erinnern, dass die Werwölfin aus #2.17 Herz keinerlei Veränderungen am Tag bemerkt hat und nur vom Mond gesteuert wurde. Hier kommen wir an eine Stelle, die ich inhaltlich absolut nicht mit meinem Vorwissen vereinbaren kann. Ob das einfach ein grober Schnitzer der Autoren ist, oder tatsächlich ein Unterschied zwischen gebissenem und vererbten Werwolf besteht, ist nicht durchsichtig.

Fazit

Schaue ich einmal über meinen Kritikpunkt hinweg, ist #8.04 Bitten eine hervorragende Episode, die für die letzten beiden schlechten Folgen total entschädigt. Sie ist vollkommen von der Staffelgeschichte losgelöst und könnte zu jedem Zeitpunkt der Serie erzählt werden. Gerade das macht sie wahrscheinlich so hervorragend, denn sie ist nicht vorbelastet mit irgendwelchen vorherigen Ereignissen um die Jungs oder sonst einem Umstand, der Bezug zu bereits Geschehenem zeigt. Für mich ist dieser Folge einfach eine phantastische Episode, die auch als solche gewürdigt werden soll, auch wenn sie keinerlei Fortschritt für die Staffelgeschichte bedeutet.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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