Review: #6.09 Kleine grüne Männchen

Nach all den traurigen Ereignissen in den letzten Wochen zeigt "Supernatural" wieder humorvollere Seiten, die in puncto Kuriosität sogar dem suizidgefährdeten Teddybären aus #4.08 Wunschdenken Konkurrenz machen. Aus diesem Grund war ich anfangs kurz unschlüssig, ob die Folge ein Griff ins Klo wird oder verdeutlicht, dass die Serie einem wirklich alles verkaufen kann. Der große Unterhaltungsfaktor beweist, dass Letzteres eintrifft.

Fairies

Normalerweise ist die Serie für Schockmomente, literweise Blut und einen hohen Ekelfaktor bekannt, doch anscheinend geht es auch anders. Zu aller erst waren schon die Anspielungen auf "Akte X" unterhaltsam, doch erst als sich herausgestellt hat, dass keine UFOs, sondern Feen für die Entführungen hier verantwortlich sind, konnte ich mir selbst nicht mehr helfen und musste schmunzeln.

Ab und zu konnte ich ein Lachen auch nicht verkneifen, vor allem als Dean von "Tinkerbell" in die Mangeln genommen oder verhaftet wurde. Seine Anforderung an Sam, dass er die Feen bekämpfen soll, markiert das Highlight, womit man sich, wie auch beim kompletten Thema, allerdings auf sehr dünnem Eis bewegt. Die Autoren haben es dennoch geschafft, die drohende Peinlichkeit zu vermeiden und darüber hinaus die Mythologie von "Supernatural" zu erweitern. Indem man vor keinem Thema halt macht, beweist die Serie doch, dass ihr Name Programm ist. Alle übernatürlichen Wesen erhalten ihre Anerkennung.

Empathy, man! Empathy!

Sams äußerst suspektes Verhalten war bisher eher ein Verursacher für Magenschmerzen, doch indem man das alles einfach nicht mehr so ernst nimmt, wie es dieses Mal generell der Fall war, erhält man einen anderen Blickwinkel auf diesen Charakter. Normalerweise wäre man darüber enttäuscht gewesen, dass Sam binnen weniger Minuten über Deans Entführung hinwegkommt, aber dies trifft hier nicht zu. Stattdessen ist man weiterhin mit Lachen beschäftigt, und Sam versorgt einen mit weiteren Gründen dafür. Dass er sich seiner Komik nicht bewusst ist, macht die Momente umso besser.

Das Verhältnis der Brüder wirkte für 40 Minuten nicht mehr so angespannt und die Gespräche über das Fehlen von Sams Seele waren großartig. Es ist zwar zweifelhaft, ob es Sam jemals gelingt, das Mitgefühl glaubhaft vorzutäuschen, aber allein schon die Bemühungen sprechen für ihn. Zur Zeit hat man das Gefühl, als müsste Dean Sam erziehen, wenn dieser wie ein kleines Kind nachfragt, was denn charakteristisch für eine Seele ist. Nach wie vor treibt Sam Dean somit an den Rand der Verzweiflung.

Am Ende der Folge wurde man dann quasi wieder zurück in die "Realität" versetzt, da man unweigerlich bemerkt hat, dass sich Sam nicht sicher ist, ob er seine Seele überhaupt zurück haben möchte. Über diesen Umstand kann man keine Freude empfinden, denn wenn Sam anfangen sollte, sich erneut gegen Dean zu stellen, dann weiß ich nicht, ob man damit die Zuschauer glücklich machen würde. Bedauerlicherweise hat Dean an Sams Zweifel Mitschuld, da er seinem Bruder selbst gesagt hat, dass das Besitzen einer Seele auch bedeutet, Leid zu empfinden. Im Falle der Winchesters verspürt man dieses in rauen Mengen und deswegen sind Sams Überlegungen gar nicht so überraschend. Außerdem weiß er selber, dass er zum jetzigen Zeitpunkt mehr Erfolg als Jäger hat. Zumindest wurde er in diesem Gedanken nicht nur von Samuel, sondern auch von Bobby unterstützt.

Fazit

Wenn sich die Serie schon selbst nicht ernst nimmt, dann kann man das als Zuschauer auch nicht tun. Das hilft dabei die Folge als das zu betrachten, was sie nun mal ausmacht. Sie ist einfach ein humorvoller Einschub, der den roten Faden nicht vernachlässigt und dem angesammelten Leid ein wenig von seinem Gewicht nimmt. Die Autoren bewiesen Mut zum Risiko und konnten damit überzeugen.

Lukas Ostrowski - myFanbase

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