Die enttäuschendsten Charaktere 2010/11
Violet Turner (Private Practice, Staffel 4)

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Violet hat in den ersten drei Staffeln bereits einiges bei "Private Practice" mitgemacht. Zum einen ihre Liebe zu Cooper, dann ihre Beziehungen mit Pete und Sheldon. Ihre Schwangerschaft war lange Gesprächsthema, weil man nicht wusste, wer von den beiden Männern der Vater ist. Als dann aber auch noch Katie erschien, brach in Violets Leben noch mehr Chaos aus. Sie wurde brutal von Katie aufgeschlitzt und ihr Baby Lucas wurde von Katie entführt. Nachdem Violet innerlich zerrissen war, wurde es endlich an der Zeit, dass sie zurückkommt und mit ihrem Leben weitermacht.

Did you hear what happened to Violet Turner?

Die Vergewaltigung von Charlotte in dieser Staffel war grausam, emotional und schön ausgebaut. Doch von so einer Storyline und Entwicklung von Violet kann man lange nicht sprechen. So startete diese Staffel mit der Hochzeit von Pete und Violet und setzt eine Grundlage, die viel für die vierte Staffel versprechen konnte. Doch schon zu Beginn der Ehe ist klar, dass die beiden auf einige Probleme stoßen werden. Es ist ja nichts Schlimmes daran, anderer Meinung zu sein, doch das Problem hierbei ist, wenn ein Charakter nicht einsieht, welchen Fehler er macht. Und das kam diese Staffel bei Violet leider sehr oft vor, weshalb sie sich zu einem Charakter entwickelt hat, für den man mit der Zeit die Sympathie verliert. Trotz einigen kleinen Höhepunkten, läuft Violet von einer Situation in die nächste und verhält sich einfach nur egoistisch und für mich nicht verständlich. Sie akzeptiert die Meinung ihrer Mitmenschen nicht und alles muss nach ihrem Kopf gehen, was auf die Dauer einfach anstrengend wird. Verständlich ist die Tatsache, dass sie mit einigen Entscheidungen ihrer Freunde nicht ganz einverstanden ist, doch das bedeutet noch lange nicht, dass man sich so dermaßen in das Leben anderer einmischen sollte, bis man am Ende einfach alleine da steht.

Am Anfang dieser Staffel sind Pete und Violet aneinander geraten, weil sie seine Entscheidungen nicht nachvollziehen konnte. Da wäre zum einen Betsey, die kleine Tochter von Dell. Violet versucht zwanghaft, das Mädchen unterzubringen und gibt Pete und den anderen die Schuld, weil sich keiner um Betsey kümmern möchte, wo sie auch selbst nicht Möglichkeiten dazu hat. Nach dieser Auseinandersetzung folgt auch schon die nächste. Violet mischt sich ins Petes Vergangenheit ein und zwingt ihn regelrecht dazu, sich wieder seiner Familie anzunähern. Obwohl er das gar nicht möchte, nimmt Violet keine Rücksicht und bringt einen zur Weißglut. Sie meint es vielleicht gut, doch es ist nicht wirklich nachvollziehbar, da jedem Menschen seine Entscheidungen selbst überlassen werden sollten.

Und das schafft Violet einfach nicht. Sie versucht sich in das Leben anderer einzumischen, ohne zu sehen, dass sie damit einen Fehler macht. Als die Story mit ihrem Buch aufkam, war etwas Hoffnung in Sicht, weil sie endlich etwas Gutes machen wollte und an Menschen gedacht hat, die ihre Hilfe brauchen. Doch dass sie damit die Privatsphäre ihrer Freunde, die in ihrem Buch vorkommen, verletzt, war ihr egal. Es hat sie nicht gekümmert und schon wieder waren alle anderen Schuld, nur nicht sie.

Das zieht sich auch weiter durch die Staffel, bis es an den Punkt kommt, dass man möchte, das Violet geht. Zuerst setzt sie ihre Freundschaft mit Sheldon aufs Spiel, weil sie mit seiner Beziehung nicht einverstanden ist, dann ihren Beruf, weil sie mehrfach die Schweigepflicht verletzt hat, und letzten Endes auch die Beziehung mit Pete, weil sie sich lieber auf sich selbst konzentrieren muss. Selten trifft man auf einen Charakter, der so dermaßen egoistisch ist, dass man ihm einfach nur nach jeder Folge den Kopf umdrehen will. Violet hat dies in dieser Staffel jedoch mehrfach geschafft und ich habe mich am Ende wirklich gefreut, als sie gegangen ist.

Ich kann nicht ganz nachvollziehen, was sich Shonda Rhimes bei der Entwicklung von Violet gedacht hat, doch ich hätte mir gewünscht, dass sie einen anderen Weg gegangen wäre, denn so ist der Charakter von Violet einfach nur nervig geworden und all das Mitleid, das man für sie empfunden hat, existiert nicht mehr. Viel eher ist die Wut da, das man eine Entwicklung eingeschlagen hat, die das Leben der anderen durcheinander bringt und nicht einsieht, welche Fehler man macht. Zu Anfang der Staffel hätte alles ganz anders kommen können, doch so hat es einfach keinen Spaß gemacht. Wer regt sich denn gerne bei fast jeder Folge über eine Person auf?

Alex Olejnik - myFanbase

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