Neustarts 2014/2015 - Fazit

Die TV-Season 2014/2015 hatte wieder viele neue Serien im Angebot, seien es Comedy- oder Dramaserien. Neben Mystery und Science-Fiction fanden auch einige Adaptionen Anklang bei den Zuschauern und so war in jedem Genre etwas vertreten. Wir ziehen ein Fazit nach der Season und schauen teilweise, was aus unseren vielversprechendsten Neustarts geworden ist. Konnten die Erwartungen erfüllt werden? Welche Serien haben enttäuscht und welche stattdessen überzeugt?


Fazit von Annika Leichner


The Royals

Seit dem Ende von "Gossip Girl" fehlte es mir wahrlich an einer Guilty-Pleasure-Serie, welche die Zuschauer in die schillernde Welt der Reichen und Schönen entführt und dabei Charaktere schafft, die herrlich überdreht, arrogant, machtgierig, skandalfreudig und vollbelanden mit diversen Problemen sind. Und somit war ich mehr als erfreut, als bekannt wurde, dass "One Tree Hill"-Erfinder Mark Schwahn die Serie "The Royals" entwickelte. Eine Serie über die fiktive Königsfamilie von Großbritannien in der heutigen Zeit, die in den Medien und somit vor dem Volk den Schein wahren muss, hinter den Kulissen jedoch private Auseinandersetzungen, Skandale, Tragödien, Rachepläne etc. meistern muss. Das klang nach einer perfekten Mischung aus den soapigen aber nicht weniger unterhaltsamen Elementen aus "Gossip Girl" und den emotionalen Charaktermomenten aus den ersten Staffeln von "One Tree Hill". Und "The Royals" erfüllte diese Erwartung alle Mal. Die intregante Königin Helena, perfekt gespielt von Elizabeth Hurley, und der eifersüchtige Königsbruder Cyrus (Jake Maskall) geben ein herrlich zwilichtiges Gespann ab, denen man wirklich alles zutrauen würde. Prinz Liam (William Moseley) ist der typische junge Partyhengst, der sich nun zu einem besseren Menschen entwickelt will und dabei auf die Liebe seines Lebens trifft, während seine Zwillingsschwester Prinzessin Eleanor (Alexandra Park) ihre Einsamkeit mit Drogen und Alkohol kompensiert und zum Liebling der Serie avanciert, wie es einst Brooke Davis und Blair Waldorf schon getan haben. Und auch Shipper kommen natürlich voll auf ihre Kosten, ob es die Romantiker sind, welche die komplizierte Beziehung von Prinz Liam und der bürgerlichen Ophelia (Merritt Patterson) begeistert begleiten, oder diejenigen Zuschauer, die mehr auf die ungesunde, gefährliche, aber sehr leidenschaftliche Romanze zwischen Eleanor und ihrem Bodyguard Jasper (Tom Austen) anspringen. "The Royals" erfindet weder das Rad neu, noch kann man von einer hochqualitativen und tiefsinnigen Serie sprechen, aber dafür bietet sie erstklassige Unterhaltung, bei der man wunderbar abschalten kann, hat einen wirklich tollen Cast vorzuweisen, hat interessante, sympathische sowie freudig hassenswerte Charaktere erschaffen und genau die richtige Portion Drama, die man von einer Guilty-Pleasure-Serie erwartet. Wer nach dem Aus von "Revenge" dringend nach Ersatz sucht, fährt mit "The Royals" sehr gut, wenn nicht sogar deutlich besser!

Better Call Saul

Foto: Bob Odenkirk, Better Call Saul - Copyright: Ben Leuner/AMC
Bob Odenkirk, Better Call Saul
© Ben Leuner/AMC

Als das "Breaking Bad"-Spin-Off "Better Call Saul" verkündet wurde, freute ich mich auf weitere Stunden in dieser fantastischen Serienwelt. Hatte ich mit Saul Goodman als Protagonisten, noch eine sehr Comedy-lastige Serie erwartet, wurde ich bereits mit dem Piloten eines 'Besseren belehrt', da die Serie ein erstklassiges Drama ist, welches jedoch den großartigen schwarzen Humor aus "Breaking Bad" noch genialer einzusetzen weiß. Entsprechend wurden meine Erwartungen an dieses Spin-Off vollkommen übertroffen und mit Spannung wartete ich jede Woche auf eine weitere Stunde dieser grandiosen neuen Serie, die es perfekt versteht auf völlig eigenen Beinen zu stehen, aber dennoch immer wieder zig Andeutungen auf "Breaking Bad" macht, sodass sie für alte und neue Zuschauer zugleich einfach nur herrliche Unterhaltung bietet. Nie habe ich an einen Misserfolg von "Better Call Saul" geglaubt, aber dass es der Serie gelingt jegliche Erwartungen zu übertreffen, Bob Odenkirk als Hauptdarsteller so perfekt in Szene zu setzen und jegliche Schauspieltalente von ihm zu fordern und zu fördern, brillante Handlungstränge zu entwickeln und eingefleischten "Breaking Bad"-Fans zusätzlich noch die langersehnte Background-Story von Mike Ehrmentraut zu liefern, machen "Better Call Saul" zu einer grandiosen Serie, die hoffentlich noch lange Zeit auf Sendung bleibt.

Hindsight

Foto: Laura Ramsey & Sarah Goldberg, Hindsight - Copyright: VH1 All Rights Reserved 2014
Laura Ramsey & Sarah Goldberg, Hindsight
© VH1 All Rights Reserved 2014

Wie bereits "The Royals" ist auch "Hindsight" keine Serie, die auf den großen fünf US-Sendern oder auf einem der bekannten Pay-TV-Sender der USA ausgestrahlt wurde. Vielmehr ist "Hindsight" eine kleine Perle, die auf dem US-Sender VH1 ihr Zuhause gefunden hat. Die Serie handelt von Becca, die sich kurz vor ihrer zweiten Hochzeit plötzlich 20 Jahre in der Vergangenheit wiederfindet und ihr Leben noch einmal ab dem Jahr 1995 erlebt. Sie selbst erinnert sich dabei an ihre 'eigentliche' Zukunft und steht vor der Frage, ob und was sie bei ihrer zweiten Chance ändern will und inwiefern eine neue Zukunft besser als ihre 'alte Zukunft' ist. Eine wirkliche charmante Serie, die den Zuschauer mit einem entsprechenden Soundtrack in die eigene Vergangenheit der 1990er Jahre zurück versetzt, und immer wieder die Frage anregt, welche eigenen Entscheidungen man im Nachhinein eventuell anders fällen würde. Hauptdarstellerin Laura Ramsey liefert einen guten Job ab und man fiebert mit Beccas Entscheidungen mit, vor allem aber hat Laura Ramsey ein wunderbares Zusammenspiel mit Sarah Goldberg, was die zentrale Freundschaft der Serie, umso ansprechender für den Zuschauer macht. "Hindsight" ist ein Underdog, aber dennoch eine kleine Serienperle, die in der zweiten Staffel hoffentlich genauso wundervoll ist, wie in der ersten.

Annika Leichner - myFanbase

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