Bewertung

Review: #5.08 Erben der Finsternis

Darf ich vorstellen: Mr. und Mrs. Dark One. Da ist er also, dieser Twist, auf den wir gewartet haben und der ein ganz anderes, erträglicheres Licht auf Emmas Dunkelheit wirft. Sie wurde zum Dunklen, weil sie Hooks Leben gerettet hat, indem sie auch ihn zu einem Dunklen werden ließ. Ihr Ziel war es nie, das Gute zu zerstören, sondern die Dunkelheit zu vernichten, mit einem Plan, dem allerdings niemand zugestimmt hätte, denn er beinhaltet Zelenas Tod.

Puh. Wahnsinn.

Einiges von dem, was in den vergangenen Episoden geschehen ist, muss nun anders betrachtet werden. Offenbar ging es Emma, als sie Hook in der dritten Folge wieder näher kommen wollte, gar nicht darum, dass er Exkalibur aus dem Stein zieht, denn unter die Kategorie "Held" fällt er ja nicht mehr. Sie wollte ihn wohl eher wieder an sich binden, um so auch verhindern zu können, dass ihm zum Beispiel seine Unverwundbarkeit auffällt (weshalb sie ihn ja auch in dieser Episode beschützt hat). Zudem wollte sich Emma gar nicht wirklich mit Zelena verbünden, sie hat diese in der sechsten Folge nur "eingeladen", um ihr zu Essen zu geben und dadurch mit einem Zauber zu vergiften, der die Schwangerschaft beschleunigt. Das ist alles nachvollziehbar. Eine Frage aber steht wie ein großer, unbeweglicher, bedrohlich auf das gute Porzellan schielender Elefant mitten im Raum: wieso hat Hook nicht bemerkt, dass er ein Dunkler ist? Auch wenn Emma sein Gedächtnis gelöscht hat, hätte er doch etwas spüren müssen. Wieso wurde er nicht von Halluzinationen heimgesucht? Seit dem Staffelauftakt geht es um Emmas inneren Kampf gegen das Böse, um die Schatten der früheren Dunklen um sie herum, um das Wiederstehen der Macht - und dann reicht bei Hook schon ein Gedächtnisverlust aus, damit er sich nicht verändert und das Böse in sich nicht wahrnimmt? Und das als jemand, der mit dem Bösen doch einige Erfahrung hat? Das ergibt so für mich erst einmal wenig Sinn. Vielleicht bekommen wir diesbezüglich noch Antworten, aber ich würde schon ganz gerne irgendwann wieder eine Review zu einer "Once Upon a Time"-Folge schreiben, ohne auf zahlreiche Ungereimtheiten eingehen zu müssen, die mich stören. Ich wünsche mir, dass in dieser Serie gute Ideen in Zukunft wieder überzeugender umgesetzt werden und nicht des Öfteren so wirken, als seien sie spontane Einfälle, die drei Folgen zuvor noch nicht feststanden. Grundsätzlich finde ich die Idee mit den zwei Dark Ones, die verliebt ineinander und doch sehr gefährlich füreinander sind, nämlich durchaus charmant. Diese Folge besitzt eine gute Intensität, nur eben kein richtig stimmiges Gesamtbild. Bis jetzt jedenfalls nicht.

Hooks Reaktion auf die Entdeckung, was in Camelot mit ihm geschehen ist, fällt alles andere als verständnisvoll aus. Es kann natürlich sein, dass er diese feindselige Haltung Emma gegenüber nur einnimmt, um Zelena zu täuschen, aber ich fürchte, sein Zorn ist nicht gespielt. Alles, was er in dieser Episode über Vergebung gesagt hat,– einschließlich des Versprechens, Emma alles zu verzeihen, was immer es ist -, spielt plötzlich keine Rolle mehr. Auch dass er an Emmas Stelle ebenfalls alles getan hätte, um sie zu retten, findet in seinen Gedanken momentan keinen Platz. Man muss die nächsten Folgen abwarten, wie nachvollziehbar seine Reaktionen im Endeffekt sind und inwieweit sich die Dunkelheit jetzt in ihm bemerkbar macht. Wird er am Ende gar die Bedrohung für Storybrooke, die eigentlich Emma zu sein schien?

Was wir noch nicht wissen, ist, wie Emma den Fluch gewirkt hat. Wer musste sein Herz dafür einbüßen? Etwa Hook? Auch als Dunkler kann er es eigentlich nicht überleben, wenn sein Herz gecrasht wird, zumindest der Mensch Hook nicht. Möglicherweise teilen sich Emma und Hook genau wie Mary Margaret und David ein Herz. Diese Theorie steht ohnehin schon länger im Raum und ist sicherlich nicht unwahrscheinlicher geworden.

Es sind natürlich noch mehr Fragen offen. Was ist aus Merlin geworden? Er ist ja auch durchaus noch ein Kandidat für die Rolle des Opferlamms, denn er war Nimues große Liebe – und Nimue ist ein Teil von Emma. Auch Lancelot ward schon länger nicht mehr gesehen. Für mich ist momentan außerdem nicht ganz ersichtlich, warum Emma überhaupt halb Camelot mit nach Storybrooke gebracht hat. Für ihren Plan, wie er sich uns jetzt darstellt, braucht sie Arthur und seine Bagage nicht. Na gut, sie waren durchaus eine Ablenkung für Emmas Familie und Freunde, wodurch Emma freiere Fahrt hatte. Das könnte also ein Motiv sein. Oder es hat etwas mit dem Fluch zu tun. Wenn man allerdings bedenkt, dass es Arthur war, der Hook verwundet und ihn quasi getötet hat, ist es schon bemerkenswert, dass Emma ihn so unbehelligt in Storybrooke herumlaufen lässt, ohne Rache an ihm zu üben. Damit erscheint sie noch ein ganzes Stück weniger dunkel, als wir zeitweise dachten und befürchtet haben.

In dieser Folge kommt es auch zum ersten Wiedersehen zwischen Dark Swan und ihren Eltern seit dem Staffelauftakt. Leider bleibt es bei einer ziemlich kurzen Szene. Es ist aktuell wie immer: wenn es um Emmas Probleme geht, entscheiden ihre Eltern entweder komplett über ihren Kopf hinweg oder laufen relativ hilflos nebenher und tragen selten etwas Sinnvolles bei. Die Szenen zwischen Emma und Regina machen da momentan wesentlich mehr her und sind geprägt von einer besonderen Dynamik. Ich bin gespannt, wie Regina reagiert, wenn sie erfährt, dass Hook ein Dunkler ist und warum Emma dies geschehen ließ, wohingegen mich die Meinung von Mary Margaret und David dazu wenig interessiert.

Maret Hosemann - myFanbase

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