Bewertung

Review: #3.13 Hexenjagd

Der Wechsel ist vollzogen. An Neverland denkt vorerst keiner mehr, trotz unseres langen Aufenthaltes dort in der ersten Hälfte dieser Staffel, denn nun befinden wir uns voll und ganz im Oz-Modus. Die größte Bedrohung für unsere Märchenhelden ist nicht mehr Rumpelstilzchens grüngekleideter Vater, der kein verantwortungsbewusster Erwachsener sein will, sondern Reginas grünhäutige Schwester, in der sich eine Menge Eifersucht angestaut hat. Was nebenbei bemerkt ihren grünen Hautton erklären könnte.

Die Böse Hexe des Westens, die wir dankenswerterweise auch kurz Zelena nennen dürfen, ist also Reginas (Halb-)Schwester, die erstgeborene, aber im Stich gelassene Tochter von Cora. Mein Geheimtipp aus der vorherigen Review, eine mögliche Verwandschaft von Regina und der Hexe im Auge zu behalten, erweist sich damit als zutreffend. Bleibt dran für meine Vorhersage der nächsten Lottozahlen!

Ich muss allerdings gestehen, dass es mich etwas stutzig macht, dass Zelena in der letzten Episode durch einen ihrer fliegenden Affen etwas Blut von Regina erbeuten ließ. Wozu braucht die Hexe dieses, wenn sie doch durch ihr eigenes, verwandtes Blut Reginas Blutmagie aushebeln kann? Vorerst gehe ich davon aus, dass Zelena tatsächlich Reginas Schwester ist, aber noch unter Vorbehalt. So oder so muss man Zelena mit Vorsicht genießen, aber genießen sollte man sie, denn wie es scheint ist sie wirklich eine würdige Gegnerin für Regina, eine Gegnerin, die das Spiel aus Magie, Täuschung und Intrigen ebenso gekonnt beherrscht, vielleicht sogar noch besser.

In Storybrooke ist Zelena dabei, sich Mary Margarets/Snow Whites Vertrauen zu erschleichen, was in mir das sehr ungute Gefühl weckt, dass sie es auf das ungeborene Baby abgesehen hat. Zudem war sie irgendwie in der Lage, Mr. Gold/Rumpelstilzchen zurückzuholen und gefangen zu nehmen. Zelena hat eine gemeinsame Vergangenheit mit Rumpelstilzchen, der ihr Lehrmeister war, aber Regina vorzog, als es darum ging, den großen Fluch zu wirken, der Storybrooke erschaffen hat. Achtung, tieffliegende Theorie: Rumpelstilzchen könnte Zelenas Vater sein, was bedeuten würde, er und Cora hatten doch ein gemeinsames Kind, das dann vertraglich ihm zugestanden hätte. Vielleicht hat Cora Zelena deshalb weggeschickt, wobei sich die Frage stellt, ob das alles zeitlich so hinkommt, denn dann müsste Cora von Rumpelstilzchen schwanger gewesen sein, während sie mit Henry verlobt bzw. verheiratet war. Zelena selbst deutet an, dass sie von Cora weggegeben wurde, da sie deren Hoffnungen, eines Tages Teil der Monarchie zu werden, im Weg stand.

Das Wiedersehen mit Mr. Gold empfinde ich nicht als große Überraschung, aber sein Zustand bereitet Sorge. Er wirkt wie eine ungesunde Mischung aus Mr. Gold und Rumpelstilzchen. Die Grenze zwischen dem Wesen, das er früher war, und der Person, die er in Storybrooke wurde, bricht offenbar zusammen. Der größte Schock dieser Folge ist für mich aber die Erkenntnis, dass die fliegenden Affen früher einmal Menschen waren, die quasi nach dem Werwolf-Prinzip durch andere fliegende Affen verwandelt werden. Das wirft erstens ein erklärendes Licht auf Emmas Beinahe-Verlobten Walsh und lässt gar nichts Gutes bezüglich der vermissten Zwerge und der Abwesenheit von Neal erahnen. Storybrooke war bei näherer Betrachtung noch nie ein friedlicher Ort, aber die Aussicht auf Angriffe durch geflügelte Primaten, die Menschen in ihresgleichen verwandeln, ist ein ganz neuer Schrecken. Vorerst mögen die Affen ja nur diejenigen angreifen, die versuchen, die Stadtgrenze zu überqueren, aber das ist kein sonderlich großer Trost. Ohne Frage strahlt die schlichte, rote Grenzmarkierung jetzt viel mehr Horror aus als vorher. Storybrooke ist ein ganzes Stück gruseliger geworden.

Neben den Schockmomenten bietet diese Episode durchaus auch ein paar Schmunzel-Szenen, zum Beispiel Snows Behauptung gegenüber Henry, sie wäre eine ehemalige Zellengenossin von Emma, und Emmas und Hooks Bemerkungen über Walsh, die Snow und David ganz schön irritieren. Ich fand es auch sehr amüsant, dass bis auf Regina und "Bücherwurm" Belle niemand wusste, dass Oz tatsächlich existiert. Auch als Märchenweltbewohner, der schon in Neverland war und gelegentlich Besuch aus dem Wunderland bekommt, erlebt man offenbar noch Überraschungen! Weiterhin möchte ich betonen, wie sehr es mich freut, dass Ruby nun schon zum zweiten Mal nacheinander zu sehen ist und diesmal sogar mehrere Szenen mit Text hat. Das erklärt aber innerhalb der Serie nicht, warum sie zuletzt so abwesend war und vermutlich auch bald wieder sein wird. Die äußerlichen Umstände, dass Meghan Ory anderweitig beschäftigt ist, sind bekannt.

Das unangefochtene Highlight dieser Episode ist für mich letztlich das Zusammenspiel von Emma und Regina. Große Klasse! Schon in der Folge zuvor habe ich die gemeinsamen Momente von Regina und Snow genossen, nun zeigt sich, dass zwischen Regina und Emma sogar eine stärkere Vertrautheit herrscht. Sie sticheln zwar immer noch ganz gerne mal gegeneinander, aber trotzdem lässt sich gegenseitiger Respekt, gegenseitige Sympathie und gegenseitige Dankbarkeit erkennen. Nach zähem Ringen und vielen Aufs und Abs sind die beiden endlich an dem Punkt angelangt, an dem sie begriffen haben, dass sie zusammen viel mehr bewirken können, auch und gerade für Henry, als gegeneinander. Regina bekommt sogar Einblicke in Emmas berufliche Tätigkeit, was absolut unterhaltsam ist. Natürlich wünsche ich mir, dass diese zarte, familiäre Bande zwischen den beiden Frauen bleibt, sogar noch stärker wird, nur dürfen wir nie vergessen, wie fragil Reginas Vertrauen in andere Menschen ist und wie leicht sie auf Abwege gerät, wenn man ihre wunden Punkte drückt. Zelena weiß das vermutlich auch.

Maret Hosemann - myFanbase

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