Bewertung

Review: #1.15 Mordlust

Foto: Joseph Morgan, The Originals - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Joseph Morgan, The Originals
© Warner Bros. Entertainment Inc.

In dieser Episode werden die guten Anteile zum ersten Mal fast von den weniger zufriedenstellenden aufgewogen. Denn obwohl die Geschichte äußerst viel Spannung bietet und sehr gut inszeniert ist, begibt man sich mit dem Kampf zwischen den Geschwistern auf einen Weg, dessen Ziel mir schleierhaft ist.

"You won't survive if you are the one who kills her."

Der dramatische Showdown zwischen den Hexen und den Vampiren hat in dieser Episode seinen zweiten Akt. Während Klaus wieder zu sich kommt und abgrundtiefe Rache schwört, sehen wir in den Flashbacks, aus welchem Grund er so mitgenommen und erschüttert ist. Man wusste zuvor bereits, dass seine Wut in Rebekahs Verrat liegt und somit ist es wenig überraschend, dass diese Geschichte nun weitererzählt und ein letztes Detail verraten wird. Dabei handelt es sich um den Freifahrtschein, den Klaus Rebekah und Marcel 1919 ausstellt und damit öffentlich bekundet hat, dass er sich nicht länger zwischen die Beziehung der beiden stellen wird.

Warum er umschwenkt, lässt sich nur vermuten und ich für meinen Teil finde diese Meinungsänderung zwar nett für das Paar, aber eigentlich ist es nur als weiterer Nagel in Rebekahs Sarg gedacht. Denn nun ist es nicht nur der Verrat, den Rebekah an Klaus begangen hat, indem sie Mikael nach New Orleans holt, sondern noch ein weiterer Fakt, den man ihr zur Last legen kann und mit dem die Drehbuchautoren Klaus' Wut weiter nähren können. Das Ganze ist mir leider ein wenig zu plump und da man dies von "The Originals" bisher nicht gewohnt war, finde ich diesen Einfall sehr enttäuschend. Denn bis auf die Tatsache, dass Klaus damit noch einen Tick wütender ist, erreicht man mit dieser Entwicklung rein gar nichts.

Ein weiterer Teil der Episode, der mir nicht gefallen hat, war das Ende, als die drei Geschwister auf dem Friedhof festgesetzt wurden. Was soll das denn bitte bringen? Hier kündigt sich für mich keine tolle nächste Episode an, da es die ganze Zeit nur darum gehen wird, dass Klaus auf Rebekah losgehen will und von Elijah aufgehalten wird, während Rebekah flieht. Praktischer Weise hat man auch jedem der Brüder ein 'nettes' Werkzeug in die Hand gegeben, mit dem sie auf einander eindreschen können. Da ich es für unwahrscheinlich halte, dass man eine der Hauptfiguren eliminieren wird und "The Originals" dann nur noch von zwei Urvampiren lebt, empfinde ich diese Entwicklung als sehr unzufrieden stellend und sinnlos.

Ganz anders verhält es sich bei der Interaktion zwischen Klaus und Camille, die mir von Mal zu Mal besser gefällt. Nicht nur nimmt Camille kein Blatt vor den Mund, auch ihre Art, Klaus' Gefühlsleben beim laufenden Gespräch zu analysieren, ist herzerfrischend. Mit nur einem Blick erkennt sie, dass Klaus es bitterlich bereuen wird, sollte er seiner Schwester tatsächlich etwas antun und spricht damit so deutlich die Wahrheit aus, dass auch Klaus einen winzigen Moment zögern muss. Es ist jedoch vollkommen nachvollziehbar, dass sich der geschundene Hybrid nicht einfach zusammenreißen und Rebekahs Verrat hinunterschlucken kann. Dafür reichen nicht einmal Camilles Überzeugungskünste aus und es wäre vollkommen lachhaft, wenn man den sonst so zielgerichteten Klaus nun einfach ganz handzahm darstellen würde. Leider führt dieser Umstand wie schon gesagt auf einen Geschwisterkampf hinaus, der nicht weniger unpassend ist.

Während Klaus mit Camille sehr gut zusammenarbeitet, war ich von Claire Holts Schauspielkünsten mal wieder gar nicht überzeugt. Die gesamte Episode über hatte sie weit aufgerissene Augen und sah aus wie ein aufgescheuchtes Reh. Doch von Angst, Panik oder Reue war nichts zu sehen und besonders als sie am Ende der Episode Klaus gegenübertreten muss, hätte ich mir irgendeine Regung in ihrem Blick gewünscht. Doch sie starrt schon wie zuvor nur starr vor sich hin. Auch in den Szenen von 1919 bewegt sich in Holts Gesicht nicht viel, doch wenigstens legt sie hier eine verkrampfte Körperhaltung an den Tag, wodurch man behaupten kann, dass sie sich in einer Art Schockstarre befindet, die auch durchaus angebracht ist. Alles in allem gefiel sie mir in #1.14 Long Way Back From Hell aber wesentlich besser.

Im Gegensatz dazu legt Mikael einen gigantischen Auftritt hin. Mit Sebastian Roché bekommen wir nun zum ersten Mal Besuch von einem weiteren Original und ich muss sagen, dass er mich nicht enttäuscht hat. Er spricht mit so viel Ekel in seiner Stimme von Klaus, dass man erschaudert und nicht anders kann, als das Hin und Her der beiden fasziniert zu beobachten. Auch Joseph Morgans Körpersprache verändert sich ganz deutlich und man spürt, wie tief auch bei Klaus die Abneigung sitzt. Die Szene zwischen den beiden ist so von Furcht davor, was nun geschehen wird, gefüllt, dass ich richtig traurig war, als Mikael das Gemetzel beendet und das Theater in Brand steckt.

Als Mikael seine Kinder danach durch die Straßen verfolgt und man erst ihn und dann Klaus in der Gegenwart zeigt, könnte man tatsächlich denken, dass die Schauspieler verwandt sind, da ihre Drohgebärden sich so sehr ähneln. Und auch wenn Klaus Camille gegenüber beteuert, dass er ganz anders als Mikael ist, müssen wir wohl erst die nächste Episode abwarten, um zu sehen, wie verschieden die beiden nun dargestellt werden.

"There is always another pretty, young body for me to jump in to."

Neben diesem Handlungsstrang ist für anderes nicht viel Platz, doch man nimmt sich noch ein wenig Zeit, um zwei Geschichten voranzubringen. Zunächst haben wir da Hayley, die nun plötzlich das Heilmittel für ihren Clan in den Händen hält. Ging das noch jemandem zu schnell? Dass Celeste sich damit erhofft, die Werwölfe gegen die Vampire loszulassen, ist ansatzweise nachvollziehbar, aber dass eine kleine Kräutermischung der Schlüssel sein soll, erscheint mir viel zu einfach. Daher nehme ich an, dass man Hayley in den nächsten Folgen noch ein paar Steine in den Weg legen wird. Erstaunt war ich auch von Phoebe Tonkins rasch wechselndem Gesichtsausdruck. Als sie zunächst allein mit Eve war, sprach der verbissene Werwolf aus ihr (eine Seite, die mir ausgesprochen gut gefallen hat), der unbedingt seine Familie retten will. Und als Elijah dann mit Celeste zurückkehrt, strahlt Tonkin nur noch über das ganze Gesicht, als wäre Weihnachten. Müsste Hayley nicht sauer auf Elijah sein, weil er so einfach mit Celeste verduftet ist? Den Beinahe-Kuss fand ich an dieser Stelle daher auch etwas unpassend.

Außerdem dezimiert man die Zahl der Hexen sehr stark und durch den Tod von Bastianna und Celeste bleibt nun nur noch Genevieve übrig, die die Hexen in den Krieg führen kann. Sie hat zuvor bewiesen, dass sie wenig Skrupel und auch keine Furcht vor den Vampiren hat, da sie Klaus Papa Tundes Dolch einfach hinhielt, ohne vor dem Urvampir zurück zu zucken. Ob sich Monique ihr anschließen wird, bleibt fraglich, da sie nach Celestes Verrat nun vielleicht auch Genevieve misstraut.

Mit dem Tod von Celeste kommt nun also Davina zurück, worüber ich mich sehr freue. Ich denke, dass sie sich wieder auf Marcels Seite schlagen wird und dann sicherlich damit hadert, gegen ihre beste Freundin zu kämpfen. Wie Davina mit ihrem wiedergewonnenen Leben umgeht, wird sicherlich spannend und ich hoffe, dass man mehr Momente mit ihr und Camille sehen wird, da die geballte Frauenpower wie in #1.10 The Casket Girls einfach top war.

Fazit

Worauf die Konfrontation zwischen den Geschwistern hinausläuft, gefällt mir ganz und gar nicht, da ich nicht erkenne, welches Potential eine Verfolgungs-Episode haben soll. Dieses große Manko wird jedoch zum Glück durch den hasserfüllten Auftritt von Mikael und Camilles Part aufgewogen. Auch die Wiedererweckung von Davina verspricht für die Zukunft einen nun ausgeglichenen Kampf zwischen den Hexen und den Vampiren.

Marie Florschütz - myFanbase

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