Wet Hot American Summer: First Day of Camp - Review des Piloten
#1.01 Campers Arrive

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Wet Hot American Summer: First Day of Camp
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Da ich bisher von einigen Netflix-Eigenproduktionen durchaus angetan war und auch über einige andere viel Gutes gehört habe, habe ich mich entschlossen, auch mal in "Wet Hot American Summer: First Day of Camp" reinzuschauen, auch wenn mich das Titelbild eher abgeschreckt hat. Ich kenne weder den Film, noch stehe ich wirklich auf Serien oder Filme, die auf die 80er Jahre oder ähnliches getrimmt sind. Da die Serie auch nur acht halbstündige Folgen hat, ging ich mal davon aus, dass es eine nette Bingeing-Gelegenheit für zwischendurch werden könnte. Abgesehen davon hat die Serie wirklich einen einmaligen Cast. Angefangen von Amy Poehler und Paul Rudd, über Bradley Cooper, Elizabeth Banks, Marguerite Moreau und Jason Schwartzman bis hin zu David Hyde Pierce, Janeane Garofalo, Ken Marino und Molly Shannon. Hier gibt es wenige Darsteller, die mir vor der Serie kein Begriff waren. Aber verderben zu viele Köche vielleicht nicht auch den Brei?

"They're younger, they're hotter, they're wetter..." – But are they better?"

Foto: Amy Poehler & Bradley Cooper, Wet Hot American Summer: First Day of Camp - Copyright: Saeed Adyani/Netflix ® All Rights Reserved.
Amy Poehler & Bradley Cooper, Wet Hot American Summer: First Day of Camp
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Allerdings muss ich ganz ehrlich sagen, dass mich der Pilot von Beginn an nicht wirklich überzeugen konnte. Es gab für mich keine wirklichen Lacher, was bei einer Comedy auch nicht immer unbedingt sein muss, da es ja verschiedene Arten von Humor gibt, aber auch ansonsten ging die alberne Komik eher an mir vorbei. Ich habe mir inzwischen noch ein paar Ausschnitte und Trailer aus dem Originalfilm von 2001 angeschaut und muss sagen, dass das Ganze ebenfalls recht albern wirkt, aber auch ein gewisser Charme rüberkommt, der mir beim Piloten dieser Serie eher fehlte. Die Serie ist natürlich absichtlich übertrieben affig gemacht und hat sicher auch zahlreiche Anspielungen auf den Film, der ja die letzten Stunden des Camps zeigt, mit denen ich natürlich nichts anfangen kann. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass die Serie besser funktioniert und lustiger ist, wenn man den Film kennt. Allerdings war der Film nun auch nicht unbedingt ein Blockbuster, so dass man schon eine Serie produzieren sollte, die auch für sich allein stehen kann. Bisher konnte sie das für mich jedenfalls nicht tun.

Foto: Marguerite Moreau & Paul Rudd, Wet Hot American Summer: First Day of Camp - Copyright: Saeed Adyani/Netflix ® All Rights Reserved.
Marguerite Moreau & Paul Rudd, Wet Hot American Summer: First Day of Camp
© Saeed Adyani/Netflix ® All Rights Reserved.

Was ich allerdings im Vergleich zu den Filmtrailern interessant fand, war, dass schon mit viel Liebe zum Detail versucht wurde, der Vorlage sehr treu zu bleiben, was sich bis zu den Kleidungsstücken der Charaktere fortsetzte. Bei einigen Darstellern muss ich wirklich sagen, dass ich bei den Filmszenen kurz überlegen musste, ob das nicht vielleicht doch eine Szene aus der Serie war, da sie kaum gealtert zu sein schienen. Anderen wiederum merkt man die knapp 14, 15 Jahre deutlich an. Die Idee finde ich eigentlich gar nicht so schlecht, dass die Kinder nach wie vor Kinder sind, aber die Betreuer plötzlich um 14 Jahre gealtert sind, obwohl die Serie zwei Monate vor dem Film spielt. Auch dass man das einfach ignoriert und eben so tut, als habe man Teenager vor sich, klingt wie eine gute Idee. Ebenfalls, dass man alle Originaldarsteller zurückgewinnen konnte. Aber die besten Voraussetzungen bringen nichts, wenn letztendlich der Funke einfach nicht überspringen will.

Foto: Janeane Garofalo, Wet Hot American Summer: First Day of Camp - Copyright: Saeed Adyani/Netflix ® All Rights Reserved.
Janeane Garofalo, Wet Hot American Summer: First Day of Camp
© Saeed Adyani/Netflix ® All Rights Reserved.

Alles macht auch ein wenig einen billigen Anschein auf mich, was ich schon im Gegensatz zu den wenigen Filmausschnitten bemerken muss, die ich gesehen habe. Die Atmosphäre, die Witze, die Schauspielerei. Ein bisschen wirkt es so, als wolle man sich auf der guten Idee ausruhen und glaube, dass das Konzept dann von allein funktioniere. Was es aber nicht tut. Und ich kann da nur für mich sprechen als jemand, der wie gesagt den Film nicht gesehen hat. Die einzige Szene, bei der ich tatsächlich fast anfangen musste zu lachen, war, als Coop Kevin über die Wiese gejagt hat. Ansonsten habe ich jedoch mehr Grillenzirpen gehört als alles andere. Es war nicht einmal so, dass ich mich Fremdschämen musste, obwohl Teile des Humors meine persönlichen Grenzen des guten Geschmacks doch überschritten haben. Vielmehr war alles einfach so meh. Für mich gibt es zwei Arten guter Comedy. Entweder sind die Witze gut (bevorzugt auf eine intelligente Art und Weise) oder die Witze sind so schlecht, dass sie schon wieder gut sind. Für mich war "Wet Hot American Summer" nichts von alledem. Und das ist nun leider schon irgendwie das Schlechteste, was eine Comedy sein kann. Meh, eben...

Fazit

Teilweise erweckt der Pilot ehrlich gesagt den Eindruck bei mir, dass sich hier einfach ein Haufen mittlerweile gealterter Hollywood-Stars und –Sternchen, sowie Produzenten/Autoren etc. zusammengefunden und sich an einem betrunkenen Wochenende einen Spaß gemacht haben, um in alten Erinnerungen zu schwelgen. Wie alte Dias (Wer hier ist alt genug, um zu wissen, was das ist?), die man sich mit seiner Familie anschaut, aber bei denen man niemals auf die Idee kommen würde, sie öffentlich ins Netz zu stellen (nachdem man sie digitalisiert hat, versteht sich...). Oder wie ein Insiderwitz, den man sich bei einem Jahrestreffen mit alten Schulkollegen erzählt, den niemand anderes verstehen kann. Für die 100 Personen also, die an "Wet Hot American Summer" mitgewirkt haben, und die anderen 100, die den Film dazu gesehen haben, ist diese Netflix-Serie sicher ein urkomischer Spaß. Für viele andere Zuschauer hingegen macht sich eher ein Kopfschütteln breit und die Frage steht im Raum, ob das wirklich sein musste. Ich bin mir nicht sicher. Da man jedoch tatsächlich irrsinnig viele coole Schauspieler für die Serie gewinnen konnte, darunter persönliche Favorites von mir wie Chris Meloni in einer sehr amüsant anmutenden Rolle und Jon Hamm oder David Hyde Pierce, die alle noch nicht im Piloten aufgetaucht sind, werde ich mir wohl doch auf jeden Fall die restlichen sieben Episoden anschauen. Alleine, um mich davon zu überzeugen, ob man sich vielleicht in dieser irren Welt erst einmal zurechtfinden muss, damit man sich darin wohlfühlt, oder ob ich eher bei meinem ersten Eindruck bleiben werde. Vorerst kann ich allerdings nicht unbedingt eine Empfehlung aussprechen. Obwohl ich leidenschaftlich gerne binge, wird das hier sicherlich keine Serie, bei der mir unbedingt danach ist.

Nadine Watz - myFanbase

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