FedCon XXII - Freitag, 10. Mai 2013
John Barrowman

Foto: John Barrowman, FedCon 2013 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
John Barrowman, FedCon 2013
© myFanbase/Nicole Oebel

John Barrowman ist zweifelsohne der geborene Entertainer! Sein Auftritt auf der FedCon-Bühne am Freitagabend war eine Explosion an guter Laune, Charme und Esprit. Liebenswert freche Zweideutigkeiten oder auch sehr direkte spaßige Anzüglichkeiten scheinen dabei genauso Bestandteil seiner Persönlichkeit zu sein, wie die Bereitschaft zu spontanen Gesangseinlagen und vollem Körpereinsatz, um kleine Anekdoten nachzuspielen. Es gab aber auch eher ruhige und ernste Momente, und Barrowman war wunderbar in der Lage, sich vor diesem großen Publikum auf die einzelnen Fans einzustellen, die die unterschiedlichsten Fragen stellten und Themen berührten, und dabei aber gleichzeitig die herrliche Stimmung im Saal aufrecht zu erhalten. Dabei sprang man von den Themenbereichen rund um Schauspielerei und Entertainment auch zu der Tatsache, dass Barrowman vom Anfang seiner Karriere an offen mit seiner Homosexualität umgegangen ist. So kam er sowohl der Bitte nach, etwas zu singen, und wählte den Titelsong aus dem Musical "Anything goes", mit dem er einst auf der Bühne seinen Durchbruch hatte, und beantwortete ebenso Fragen zur BBC-Dokumentation "The Making of Me" (2008), in der er die Wissenschaft herausforderte zu untersuchen, warum er schwul ist. Dass ihm seine Arbeit im Entertainment ebenso viel bedeutet wie die Wahl, seine Popularität dafür zu nutzen, sich für die Rechte Homosexueller einzusetzen, schwang eigentlich in jeder seiner Antworten und Erzählungen mit. Besonders mitreißend und anspornend aber war in diesem Zusammenhang die Aussage "I love my job! I love my life!", die eindeutig von Herzen kam.

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John Barrowman, FedCon 2013
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Warum Barrowman die Rolle des Captain Jack so sehr liebt, liegt unter anderem daran, dass er damit zu einem Vorbild und Held für junge Schwule werden konnte, jemand im TV, den sie toll finden können, weil er keine Angst hatte, der zu sein, der er ist. Er kam aber auch auf die Unterscheidung zwischen "Doctor Who" und "Torchwood" zu sprechen und den Unterschied im Charakter des Captain Jack. "Doctor Who" sei ganz klar eine Familienserie, während "Torchwood" für erwachsenes Publikum gemacht ist. In "Doctor Who" ist der Doctor die zentrale Figur, weshalb Captain Jack sich ein wenig gehen lassen kann, frecher und witziger ist, denn dort ist er nicht der Anführer, der die Last der Welt auf seinen Schultern trägt. In "Torchwood" dagegen ist er derjenige, dort trägt er für alles die Verantwortung und nimmt es auf sich, sogar den Tod seines Enkelsohns herbeizuführen, um dafür die Menschheit zu retten. Eine Entscheidung, die nicht populär ist, aber bei der Captain Jack fühlte, dass sie unumgänglich ist. Barrowman erwähnte, dass ihm am Tag nach der Ausstrahlung beim Bäcker eine Frau Vorwürfe dafür machte, was er als Captain Jack am Vortag getan hatte, sie mochte ihn zwar immernoch, war aber doch schockiert über das, was seine Figur getan hatte. Übrigens ist Barrowman sehr froh und dankbar über den respektvollen Umgang, der zwischen ihm und seinen Fans herrscht. Er nimmt sich gerne für jeden Zeit, der darum bittet, ein Foto machen zu dürfen, und dafür kann er aber auch problemlos alleine einkaufen oder im Restaurant mit seinen Eltern essen gehen, ohne dabei belagert zu werden.

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John Barrowman, FedCon 2013
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Barrowman reiht sich übrigens in die Riege der "Star Trek"-Geeks bei der FedCon wunderbar ein. Auch er hat alle DVD-Boxen zuhause, und wenn er nach einem Bühnenauftritt nach Hause kam, schaute er sich jeden Abend noch eine Episode an, und oftmals wurden daraus lange Nächte, weil er nicht abschalten konnte. Insofern konnte er die Frage nach seinem Lieblingscaptain genauso wenig beantworten, wie die Frage nach dem Lieblingsdoctor. Er liebt die Serie und die Entwicklung der Storyline und da gehören für ihn alle Captains dazu. Er gab aber zu, eine große Schwäche für Scott Bakula zu haben. Er bat diesen sogar vor großem Publikum um ein Autogramm und in Ermangelung eines Papiers ließ er Bakula kurzerhand auf seiner Pobacke unterschreiben. Am liebsten hätte er sich dieses Autogramm tätowieren lassen, aber da hatte sein Partner Scott Gill noch ein Wörtchen mitzureden. Ebenso erzählte er davon, Larry Hagman einst getroffen zu haben. Als jemand, der mit "Dallas" aufgewachsen ist, fühlte er sich über alle Maßen geehrt, von Hagman einen von J.R. Ewings typischen Cowboy-Hüten mit Autogramm und auch Cowboy-Stiefel geschenkt zu bekommen. Würde ihm eine Rolle in der Neuauflage von "Dallas" angeboten, würde er nicht zögern, obwohl er findet, dass die Serie gerade ein wenig eine seltsame Richtung angenommen hat.

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John Barrowman, FedCon 2013
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"Arrow"-Fans werden in letzter Zeit möglicherweise mitbekommen haben, dass Colton Haynes und John Barrowman ein Team gebildet haben, um sich auf ihren gemeinsamen Flügen gegenseitig zu unterhalten. Bei diesem Spaß wäre sicher jedes Fangirl einmal Mäuschen. Barrowman führte also in einer Mischung aus Ausdruckstanz und Bodenturnen vor, wie er in einem Flugzeug in den frühen Morgenstunden, als alle schliefen, einen Jazz Run durch die Gänge des gesamten Flugzeugs machte, bei dem Colton ihn filmte. Dabei stolperte er und landete unsanft auf einem Passagier, raste aber sofort weiter in die erste Klasse, in die ihm keiner folgen konnte, der eventuell hätte schimpfen können. Was für ein Spaß das war, gerade auch für Colton hinter der Kamera, kann sich sicher jeder vorstellen! Auf das altbekannte Fragespiel "Shag, marry, throw over the cliff" im Hinblick auf seine "Arrow"-Kollegen Stephen Amell, Colin Donnell und Colton Haynes, lautete seine Antwort indessen "throw over the cliff": Stephen, da der das überleben könnte, "shag": Colin, da er einen hübschen Hintern habe, und "marry": Colton, weil er schon immer mal wissen wollte, wie es ist, ein "Daddy" zu sein.

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John Barrowman, FedCon 2013
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Eine Anekdote gab es sogar zu Whiskey. Seine beiden Lieblingswhiskeys haben beide etwas mit seinem Namen zu tun. Zum einen fand er eine Whiskeysorte namens Barrowgill und war so begeistert über diesen Namen (ein Wortspiel aus seinem Nachnamen und dem seines Partners), dass er gleich die gesamten Vorräte aufkaufte. Und wenn er davon nun zu Feiertagen eine Flasche verschenkt, scherzt er gerne, dass er eine Distillerie gekauft hätte, wofür er sich aber auch tatsächlich interessiert. Seine andere Lieblingsmarke ist Jim Beam, J.B. – seine Initialen.

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John Barrowman, FedCon 2013
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Inmitten der ausgelassenen Stimmung, die Barrowman und das Publikum teilten, kam die Rede auch auf die im Vorfeld von Ben Browder ("Farscape") angedeutete Nacht im Hotel, bei der man aus Barrowmans Zimmer seltsame Geräusche gehört haben sollte. Barrowman erzählte, es wäre um 4.30 Uhr nackt zu Mumford & Sons getanzt worden und sie hatten den größten Spaß gehabt! Es gebe nichts so Erheiterndes und Befreiendes, wie nackt zu Musik durchs Haus zu tanzen. Er gab jedem mit auf den Weg, es bei Gelegenheit mal auszuprobieren. Viel zu schnell – trotz Überlänge – endete das großartige Panel mit John Barrowman schließlich in Standing Ovations und dem Gefühl, von diesem Menschen noch lange nicht genug gesehen zu haben.

Randnotizen

  • Er bekam auf der Bühne Besuch von jemandem, der sich ein Betttuch über den Kopf gezogen hatte. John erkannte ihn sofort (an den Stiefeln) als Casper the friendly ghost (Casper Van Dien aus "Starship Troopers").
  • Bei "So you think you can dance" blieb ihm in der Drehpause mal eine halbe Banane im Hals stecken, als er Jamie Rednapps Ehefrau "etwas" demonstrieren wollte. Es gelang ihm aber, sie am Stück wieder herauszuwürgen.
  • Seine Lieblings-Disneyprinzessin ist Arielle, wegen ihres fließenden Haares.
  • Er ist allergisch gegen Latex, daher wird er wohl nie die Rolle des Phantoms in "Phantom der Oper" spielen.
  • Er hat alle Musicalrollen gespielt, die ihm wichtig waren, außer "Les Miserables", aber die Show dauert ihm einfach zu lange.
  • Die Frage, welchen Aspekt seines Jobs er bevorzugt, Singen, Schauspielern..., beantwortet er generell nie, da es danach sein könnte, dass er für die Nicht-Präferenz keine Angebote mehr bekommt.
  • Er hat den "Torchwood"-Regisseur angestiftet, von der gemeinsamen Kussszene mit James Marsters sechs Takes zu machen, um James zu ärgern.


Weiter zum Bericht vom "Torchwood"-Panel am Sonntag

Nicole Oebel - myFanbase

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