Die herausragendsten Episoden 2014/2015
Banshee, #3.05 Tribal

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"Banshee" gehört zu jenen Serienperlen, die leider viel zu wenig Beachtung geschenkt bekommen, obgleich die Serie einen hervorragenden Cast, vielschichtige Charaktere, interessantes Storytelling, atemberaubende Ästhetik und grandiose Spannungsmomente vorzuweisen hat. So ist es "Banshee" auch in der dritten Staffel gelungen, Woche für Woche hervorragende Unterhaltung zu bieten, die Zuschauer auf eine Achterbahn der Emotionen mitzunehmen und schlichtweg brillante Handlungsstränge mit fantastischen Charakteren zu kreieren. Trotz des unglaublich hohen Niveaus der dritten Staffel, sticht eine der zehn Episoden besonders heraus: Tribal!

Everything you touch turns to blood.

Foto: Antony Starr, Banshee - Copyright: Fred Norris/Cinemax
Antony Starr, Banshee
© Fred Norris/Cinemax

Mit der Episode #3.05 Tribal hat "Banshee" eine spannungsgeladene und hochemotionale Episode kreiert, welche jeden Zuschauer die gesamten 50 Minuten angespannt vor den Bildschirm fesselte. Es ist die erste und bisher einzige 'Bottle Episode' im gesamten Serienverlauf und markiert nicht nur das perfekte Zusammenspiel von Autor Adam Targum, Regisseur OC Madsen und dem talentierten Cast von "Banshee", sondern ist definitiv auch ein perfektes Beispiel dafür, wie solche 'Bottle Episoden' innerhalb von Serien eingesetzt werden (sollten), um nicht nur perfekte Unterhaltung zu bieten, sondern gleichermaßen die Handlung einen bedeutenden Schritt nach vorne zu bringen.

Chayton Littlestone (Geno Segers) und seine 'Red Bones' greifen in #3.05 Tribal das Polizeirevier von Banshee an und wollen sich erst zurückziehen, wenn Sheriff Lucas Hood (Antony Starr) ihnen Kai Proctor, der derzeit in einer Gefängniszelle sitzt, und Billy Raven ausliefert, damit sie diese hinrichten können. Trotz der herrschenden Rivalität zwischen Hood und Proctor, weigert sich Hood Chaytons Bedingungen zu erfüllen, sodass das Revier folglich unter Beschuss steht und einige erste Opfer fordert. Im Revier wird nach Wegen und Orten gesucht, wie man sich gegen den Angriff schützen oder diesem gar entkommen kann, doch nichts scheint wirklich zu fruchten. In dieser schier ausweglosen Situation schließen Proctor und Hood (kurzzeitig) Frieden und letzter begibt sich auf eine Selbstmordmission, um Hilfe gegen den Angriff der Uramerikaner zu holen. Doch jede Hilfe kommt zu spät, als Chayton ins Revier eindringt, sich Siobhan schnappt, Hoods verzweifeltes Flehen vollkommen ignoriert und Siobhan brutal das Genick bricht, bevor er den gebrochenen Hood mit der Leiche seiner Geliebten zurücklässt.

Doch nicht nur der große Schock am Ende der Episode, der die Zuschauer ebenso verstört, traurig und aufgewühlt zurück lässt, wie den Protagonisten Lucas Hood selbst, machen die Episode zu einer so großartigen wie sie letztlich ist. Natürlich ist dies einer der prägendsten Momente der Episode, vor allem da wir nur wenige Minuten zuvor zumindest einen Schimmer von Hoffnung für die Beziehung von Hood und Siobhan erleben durften, nachdem Siobhan die erste Person überhaupt ist, der Hood seinen wahren Namen verraten hat. Doch so grauenvoll, unwirklich und herzzerreißend Siobhans Tod auch gewesen ist, hat er den Zuschauer letztlich das erste Mal durchatmen lassen, da man in diesem Moment wusste, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann und die beklemmende Stimmung, welche die ganze Episode über vorhanden war, sich entsprechend zum ersten Mal löste – wenn auch in tränenreiche und fassungslose Wutausbrüche über das eben Gesehene.

Zuvor wurden die Zuschauer mit actiongeladenen Szenen konfrontiert, in denen sich vor allem die Menschen im Revier notgedrungen zusammenfinden mussten, um dem Angriff von außen Stand zu halten. Und genau diese forcierte Allianz macht die Episode besonders stark, bzw. vor allem eben die Momente zwischen dem Kugelhagel, in denen das Misstrauen untereinander immer wieder hervortritt und voll ausgeschöpft wird. Genau diese Dynamik der Charaktere, die eingesperrt sind und gezwungenermaßen auf der gleichen Seite kämpfen, wird perfekt genutzt und verschafft dem Zuschauer entsprechend brillante (Charakter-)Momente. Gleichermaßen ist es gelungen den augenscheinlichen Neo-Nazi Kurt Bunker (Tom Pelphrey) perfekt ins Geschehen einzubringen, ihm enorme Tiefe zu verleihen und ihn somit überraschenderweise zum 'Helden' der Episode zu machen, den man fortan nicht mehr in der Serie missen möchte.

Eine perfekte Stunde brillanter Serienunterhaltung, an der es nicht eine Sekunde etwas auszusetzen gibt. Drehbuch, Darstellung, Umsetzung – selten hat sich alles so perfekt ineinander gefügt. Wer also auf der Suche nach einer perfekten Episode ist, kommt an #3.05 Tribal von "Banshee" nicht vorbei!

Annika Leichner - myFanbase

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