Die enttäuschendsten Storylines 2012/2013
Bill und die Authority (True Blood)

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Auch wenn "True Blood" auf einer Buchreihe basiert, ist es unter den gegebenen Umständen gar nicht so einfach, die Handlungen der Personen einigermaßen realistisch darzustellen. Schon am Ende der dritten Staffel geriet man damit in einen Konflikt, denn immerhin spannte sich der gesamte Inhalt von den Seasons in der Serie gerade mal über wenige Monate. Mit Sookies Verschwinden konnte dafür zwar Abhilfe geschaffen werden, dies rückte aber den Charakter Bill in eine sehr ungünstige Position, schließlich war er in Staffel vier bei Sookie nicht besonders beliebt und schien nicht viel zu tun zu haben. Das sollte nun in der fünften Staffel ganz anders gemacht werden und man schickte ihn in die Kreise der Vampirautorität.

Bilith

Dabei kann man nicht mal sagen, dass die komplette Storyline, in der Bill von dem Rat gefangen genommen wird, von Beginn an zum Scheitern verurteilt war. Eigentlich hat man bis etwa zur Staffelmitte viel richtig gemacht. Bill wurde nicht ständig mit seinen Gefühlen zu Sookie konfrontiert und erklärte sich schließlich dazu bereit, mit Eric Jagd auf den befreiten Russell Edgington zu machen, um so ihr Leben zu retten; die beiden hatten zuvor immerhin Nan Flanagan ermordet. Das verlief auch soweit wirklich gut - bis Russell das Hauptquartier der Vampirautorität auf den Kopf stellte und es merkwürdigerweise schaffte, alle Vampire auf seine Seite zu ziehen. Ziel war es, die Vampire als dominante Spezies auf dem Planeten zu etablieren, sich Menschen nur noch als Nahrungsquellen zu halten und somit nach Liliths Bibel zu leben. Dadurch, dass Russell zuvor die Autorität mit seinen Leuten infiltriert hatte, blieb einem theoretisch zunächst natürlich nichts anderes übrig, als mitzuspielen. Bald wurde aber klar, dass die verbliebenen Vampire die neue Richtung durchaus wertschätzten und ich konnte beim besten Willen nicht nachvollziehen, wieso sich die Figuren so stark nach dem gerade dominierenden Vampir richten, egal was seine Ziele waren. Schließlich waren fast alle zuvor Roman Zimojics treue Mitstreiter gewesen, die sich für genau das Gegenteil von Russells Agenda einsetzten und nun glaubte man inbrünstig an andere Vorstellungen? Allen voran hat mich dabei aber Bills Anpassungsfähigkeit gewundert und wenn ich eine Zeit lang noch felsenfest davon überzeugt war, er würde nur Spielchen spielen, wurde ich recht bald eines besseren belehrt.

Bill konnte sich tatsächlich mit der neuen, menschenverachtenden Richtung anfreunden und auch Eric, der recht bald wieder zur Vernunft kam, konnte ihn auf seinem Feldzug nicht aufhalten. Zwar ließen die Serienmacher anhand von Jessicas sehr skeptischer Reaktion gegenüber Bills Gedankenwandel erkennen, dass sie sich bewusst waren, gerade auf hauchdünnem Eis zu wandeln, doch trotzdem arbeitete man konsequent an der Geschichte weiter. Das wollte für mich einfach nicht zu dem friedfertigen Bill passen, den ich in den vorherigen Staffeln kennen gelernt hatte und ließ sich auch so gar nicht mit dem Eindruck, den ich von ihm gewonnen hatte, vereinbaren. Zwar war ich mir bewusst, dass Sookies Abweisung ihn schwer getroffen haben musste, lieferte mir aber keinen triftigen Grund, weshalb Bill einen wichtigen Teil seiner Persönlichkeit vergessen sollte.

Als besonders absurd empfand ich dementsprechend auch das Staffelfinale, in dem Bill den sprichwörtlichen Vogel mit seinem Wahn abschoss und fast eine komplette Phiole mit Liliths Blut trank, das auf Vampire wie Drogen wirkt. So starb er, erstand dann aber wieder aus seinem eigenen Blut auf - und sah dabei mehr als albern aus. An dem Punkt konnte ich nicht mehr an mich halten und musste lauthals loslachen, denn mit dieser Idee war man - selbst für eine Mystery-Serie - definitiv zu weit gegangen. Nein, das hatte wirklich nichts mehr mit dem "True Blood" zu tun, das ich einst schätzen gelernt hatte und hat mir den Charakter des Bill für alle Zeit madig gemacht.

Luisa Schmidt - myFanbase

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