Die enttäuschendsten Storylines 2011/2012
Ambers neuer Job (Parenthood)

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Das spannendste in Drama-Serien sind meist die Entwicklungen der Charaktere in der Show – wer macht was und wieso? Da "Parenthood" sage und schreibe 14 Hauptcharaktere hat, ist es nun schon fast klar, dass man trotz allem guten Willen als Serienmacher auch einmal daneben greifen kann. In dieser dritten Staffel war nun Amber (Mae Whitman) diejenige, die sich mit einer recht abstrusen Charakterentwicklung herumschlagen musste.

Ein Job – viele Möglichkeiten?

Foto: Copyright: 2012 NBC Universal. All rights reserved.
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Wie das immer so ist, fing es eigentlich recht vielversprechend an. Zu Beginn der Staffel zog Amber aus dem Haus ihrer Großeltern aus und suchte sich einen Job in einem Coffeeshop. Klar, dass ihre Mutter (Lauren Graham) erst einmal nicht besonders begeistert war, sie gehen lassen zu müssen, doch schon bald schlug sich Amber allein durchs Leben. Dass das natürlich nicht alles gewesen sein konnte, ist nun schon nahezu von Anfang an klar gewesen, sieht der Zuschauer aber erst, als Amber nur mit Mühe und Not ihre Miete bezahlen kann, obwohl sie schon schwer schuftet. Ein neuer Job muss also her und wie es der Zufall so will, ist ihre Tante Kristina (Monica Potter) gerade auf der Suche nach einer Assistentin, die ihr im Wahlkampfbüro von Bob Little (Jonathan Tucker) hilft. So bekommt Amber den Job auch – was noch immer wie die Voraussetzung für eine gute Charakterentwicklung aussieht. Ich hatte mir an der Stelle vor allem ein Einblick auf Ambers Kämpfe, sich in dem Business zurecht zu finden, erhofft; was zu Beginn auch noch verfolgt wurde. Wie die Geschichte dann aber letztendlich ausgeht, war für mich unter aller Sau.

Schon beinahe am Anfang ihrer neuen Jobs macht sie Bekanntschaft mit Bob Little und macht gleich einmal einen nicht so guten Eindruck, da sie ihn gar nicht richtig wahr nimmt und über den Kopierer flucht. Später bringt sie aber in einem Brainstorming ein paar neue Ideen ein und natürlich ist Bob von da an hin und weg von ihr. Vermutlich weiß jetzt schon jeder, was kommen wird, denn selbstverständlich kommen sich Amber und ihr Boss näher. Seufz. Versteht mich nicht falsch, eine neue Beziehung wäre für Amber sicher auch mal ganz schön gewesen, aber so geht das nicht. Auf der einen Seite ist Bob ihr Vorgesetzter und auf der anderen wurde die Entwicklung so plump inszeniert, dass ich schon fast dachte, die Serienmacher wollen mich reinlegen. Ich hatte ja bis zum Schluss noch gehofft, dass der Schein tatsächlich trügt oder die Gefühle wenigstens nur einseitig sind, denn Amber blieb bei den Flirts von Seiten Bobs lange Zeit erstaunlich standhaft.

Doch ich wurde enttäuscht und somit verlor die ganze Geschichte für mich von jetzt auf gleich an Attraktivität und mein Interesse verpuffte so schnell, dass ich selbst fast schon überrascht war. Und eigentlich hatte die Idee, wie bereits erwähnt, so viel Potential. Da gab es nun schon schöne Szenen zwischen Amber und den anderen Assistenten, die durch ihre guten Noten im Studium zu ihren Jobs gekommen waren und generell eine andere Vorgehensweise als Kristinas Nichte an den Tag legten. Immerhin ist es nun so, dass Amber gerade mal einen High-School-Abschluss vorweisen konnte und sich eindeutig zunächst fehl am Platz fühlte – vielleicht sogar unterqualifiziert. Es wäre sicher interessant gewesen, sie noch ein bisschen beim "sich durchwursteln" zu sehen, bis sie mehr Souveränität an den Tag legt und vielleicht sogar Freundschaften mit den anderen Assistenten schließt. Doch stattdessen: Eine Romanze mit Bob Little. Was sollte das denn? Hat man Amber in die neue Anstellung manövriert, ohne dann genau zu wissen, was sie dort anstellen soll? Oder hat man mich mit Absicht langweilen wollen, wenn Bob auf dem Bildschirm erscheint? Ich werde es vermutlich nicht herausfinden und soweit sieht es dann ja auch so aus, als wäre die Geschichte in dieser dritten Staffel abgefrühstückt worden. Gott sei Dank, denn mehr von diesem Hirngespinst hätte ich wohl nicht länger ertragen können.

Luisa Schmidt - myFanbase

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