Wandlungsfähigkeit von Serienschauspielern

Serien sind, mit Ausnahme von Mini-Serien, prinzipiell für eine längere Laufzeit auslegt und binden die Zuschauer vor allem mit ihren Charakteren. Für die Darsteller jener bedeutet das teilweise, dass sie schnell nur noch mit diesem Part in Verbindung gebracht werden, gerade wenn sie ihn über mehrere Jahre hinweg verkörpern. Die myFanbase-Redaktion hat einen Blick auf jene Schauspieler geworfen, welche es schaffen trotz ihrer ersten oder einer sehr großen Rolle immer wieder in neuen Charakteren überzeugen oder bei dem Versuch bisher gescheitert sind.


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Katey Sagal

Foto: Katey Sagal, Sons of Anarchy - Copyright: Frank Ockenfels/FX
Katey Sagal, Sons of Anarchy
© Frank Ockenfels/FX

Normalerweise sollte man denken, dass es sehr schwierig ist aus einer Rolle die man zehn Jahre gespielt hat und die so einprägsam und unglaublich erfolgreich war, wie die der Peggy Bundy aus "Eine schrecklich nette Familie", wieder herauszufinden und nicht den Rest seines Lebens damit identifiziert zu werden. Doch Katey Sagal ist für mich eine der wenigen Schauspielerinnen die diesen Sprung wahnsinnig mühelos geschafft hat. Immer wieder ist es ihr gelungen in neue und völlig andere Rollen zu schlüpfen, ohne, dass ich je wieder die schrullige Peggy Bundy vor meinem geistigen Auge hatte. Nach Rollen in "Meine wilden Töchter" oder "Lost" hat Katey mich mit ihrer Darstellung der Gemma Teller Morrow in "Sons of Anarchy" nochmal komplett umgehauen und von ihrem wirklich großen Talent überzeugt. Denn diese beiden Charaktere könnten wohl unterschiedlicher nicht sein und trotzdem ist Katey Sagal als Peggy Bundy, wie auch als Gemma Teller Morrow unglaublich überzeugend und weiß in beiden Rollen außerordentlich zu glänzen.

Marcia Cross

Foto: Marcia Cross, Desperate Housewives - Copyright: 2006 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.
Marcia Cross, Desperate Housewives
© 2006 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.

Auch Marcia Cross ist für mich eine Schauspielerin die, obwohl sie ihr Aussehen eigentlich nie wirklich verändert hat und rein optisch immer den gleichen Typ abgibt, mich trotzdem in jeder ihrer Rollen komplett überzeugen konnte. Meine erste Begegnung hatte ich mit Marcia Cross schon sehr früh als sie ab 1992 für fünf Jahre die Rolle der völlig durchgeknallten Dr. Kimberly Shaw in "Melrose Place" übernahm. Ein Charakter der die Serie sehr geprägt hat und immer in Verbindung mit "Melrose Place" genannt und auch gesehen wird. Aber auch nach 114 Episoden in dieser Rolle schaffte es Marcia, mich mit ihren Gastauftritten in zahlreichen TV-Serien wie "Chaos City" oder "King of Queens", Kimberly Shaw vergessen zu lassen. Und spätestens als Linda Abbott in "Everwood" und in ihrer Paraderolle als Bree Van De Kamp in "Desperate Housewives", schaffte es Marcia mich komplett von ihrem Talent als Schauspielerin und damit der Gabe in völlig unterschiedliche Rollen zu schlüpfen, zu überzeugen.

David Boreanaz & Alyson Hannigan

Foto: David Boreanaz, Bones - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Brian Bowen Smith/FOX
David Boreanaz, Bones
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Brian Bowen Smith/FOX

David Boreanaz und Alyson Hannigan möchte ich in diesem Zusammenhang hier gerne gemeinsam nennen, da beide Schauspieler durch ihre Hauptrollen in der Serie "Buffy - Im Bann der Dämonen" große Bekanntheit erlangten und quasi über Nacht berühmt wurden. Alyson Hannigan, wie auch David Boreanaz hatten beide zwei sehr prägende Rollen zu spielen und während sich Alysons Charakter Willow Rosenberg schon innerhalb von "Buffy" enorm weiterentwickelte, bekam David mit "Angel - Jäger der Finsternis" sogar sein eigenes Spin-Off. Doch obwohl beide ihre Rollen über lange Jahre erfolgreich spielten und man die beiden Charaktere mit ihren jeweiligen Gesichtern identifizierte, schafften beide scheinbar mühelos den Sprung in andere Rollen. Bereits während ihrer Zeit bei "Buffy" ergatterte Alyson eine Hauptrolle in den "American Pie" - Filmen und war auch nach dem Aus von "Buffy" 2003 nicht lange arbeitslos, sondern schlüpfte bereits 2005 in die Rolle der Lily Aldrin in "How I Met Your Mother", die sie wieder über lange Jahre spielte. Und auch David erhielt nur ein Jahr nach dem Ende von "Angel" mit der Rolle des Seeley Both in "Bones - Die Knochenjägerin", eine neue Chance sein schauspielerisches Talent zu beweisen. Da beide Schauspieler damit aber quasi von einer prägenden Rolle in die nächste geschlüpft sind, bleibt abzuwarten ob sich beide danach auch wieder so mühelos aus deren Schatten spielen können.


Flop


Katie Holmes

Foto: Copyright: myFanbase/Andrea
© myFanbase/Andrea

Obwohl Katie Holmes in den letzten Jahren mehr Aufsehen durch ihr Privatleben erregte als mit ihrem Schauspieltalent, ist es nicht so als hätte die junge Frau, die durch die Rolle der Joey Potter in "Dawson`s Creek" große Bekanntheit erlangte, keine Engagements gehabt. Trotzdem hat es Katie Holmes, in meinen Augen, nie geschafft sich von diesem "Nettes Mädchen von Nebenan"- Image zu lösen. Egal ob in "The Gift - Die dunkle Gabe", "Batman Begins" oder "Die Kennedys", immer wenn ich Katie Holmes sehe, habe ich nur Joey Potter vor Augen. Für mich persönlich ist Katie Holmes als Schauspielerin leider absoluter unterer Durchschnitt und einfach nicht wandelbar. Und obwohl Katie Holmes eine wirklich attraktive Frau ist, kann ich dieses typische Lächeln von ihr teilweise einfach nicht mehr sehen, da sie für mich nur in Rollen überzeugen kann, in denen dieser eine Gesichtsausdruck reicht, da sie zu mehr Mimik und Ausdruck anscheinend einfach nicht fähig ist. Somit war Katie Holmes, meiner Meinung nach, einfach eine bezaubernde Joey Potter, in jedem weiteren Film oder Serie aber eine komplette Fehlbesetzung.

Scott Wolf

Foto: Scott Wolf, V - Die Besucher - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Scott Wolf, V - Die Besucher
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Während es seine Kollegen Matthew Fox, Jennifer Love Hewitt und Neve Campbell anscheinend mühelos geschafft haben, ihr "Party of Five" - Image abzustreifen ist Scott Wolf, meiner Meinung nach, nie wirklich seinem Charakter Baily Salinger entkommen. Und obwohl Scott Wolf als Mensch für mich sehr sympathisch rüberkommt, konnte er mich in anderen Rollen nie wirklich überzeugen. In erster Linie liegt das, vermute ich, an seinem noch immer recht jugendlichen Aussehen. Denn irgendwie ist Scott Wolf, in meinen Augen, nie wirklich männlicher geworden, sondern hat immer noch dieses "Bubihafte". Und leider hat er mich somit als Jack Hartman in "Everwood" und Chad Decker in "V- Die Besucher" einfach immer noch an Bailey Salinger erinnert. Sein durchaus sympathische Image ist zum Teil auch der Grund warum Scott Wolf für mich, wenn überhaupt, nur in ebenfalls sympathischen Rollen funktioniert. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich Scott Wolf in seiner aktuellen Rolle als Dr. Scott Clemmens in "The Night Shift" bisher noch nicht gesehen habe und lasse mich bezüglich dessen in meiner Meinung beizeiten gerne eines besseren belehren.

Holly Marie Combs

Foto: Holly Marie Combs, Charmed - Copyright: Paramount Pictures
Holly Marie Combs, Charmed
© Paramount Pictures

Holly Marie Combs ist für mich ebenfalls eine Schauspielerin die nur in netten Rollen funktioniert und leider wenig wandelbar ist. Schon vor ihrer größten und prägensten Rolle als Piper Halliwell in "Charmed" konnte man Holly Marie Combs vier Jahre lang als Kimberly Brock in "Picket Fences - Tatort Gartenzaun" sehen. Und aktuell ist sie als Ella Montgomery in der beliebten Serie "Pretty Little Liars" mehr oder weniger erfolgreich am Werk. In allen Rollen ist Holly Marie Combs somit als sympathische junge Frau zu sehen, die aber in allen Serien bisher von ihren Kollegen komplett an die Wand gespielt wurde. Und damit habe ich bei Holly Marie Combs gar nicht das Problem, dass ich sie immer vor meinem geistigen Auge in einem festgelegten Charakter sehe, sondern dass ich sie schlicht und einfach immer nur als Holly Marie Combs sehe. Für mein Empfinden schafft sie es leider nicht ihren Rollen eine eigene Identität zu verleihen, sondern bleibt irgendwie immer sie selbst.

Nina V. - myFanbase

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