Wackelkandidaten Season 2014/2015

Im Mai finden wie jedes Jahr in den USA die Upfronts für die Broadcast Sender statt. Dort entscheidet sich das Schicksal vieler Serien, auch wenn bei manchen von offizieller Seite aus bereits eine Entscheidung getroffen wurde. Bei anderen müssen die Fans noch länger bangen und hoffen. Unsere Autoren haben einen Blick auf jene Wackelkandidaten geworfen, die aktiv von der Absetzung bedroht sind und denen sie besonders die Daumen drücken.


Elementary

Foto: Lucy Liu & Jonny Lee Miller, Elementary - Copyright: Paramount Pictures
Lucy Liu & Jonny Lee Miller, Elementary
© Paramount Pictures

Als kein sonderlicher Fan der Sherlock-Holmes-Geschichten von Arthur Conan Doyle und deren zahlreichen Adaptionen, bin ich eher skeptisch an "Elementary" herangegangen. Zudem sind Ermittler, die ihre Fälle auf ungewöhnliche Art und Weise lösen, in der heutigen Fernsehlandschaft ebenfalls nicht sonderlich selten. Neugierig machte mich wohl vor allem die weibliche Watson, besetzt mit Lucy Liu und die Frage, wie sich der typische Engländer Sherlock (Jonny Lee Miller) in New York der heutigen Zeit zurechtfindet. Die Grundkonstellation aus dem drogensüchtigen Sherlock und Joan als Suchtbetreuerin fesselte mich schließlich vor allem durch die gute Chemie zwischen Liu und Miller. Die zaghafte Freundschaft, die sich zwischen den Charakteren entwickelt und vor allem der Humor der Serie trösten mich immer wieder über den einen oder anderen weniger spannenden Fall hinweg. Die erste Hälfte der dritten Staffel konnte mich deshalb auch weniger bannen, denn obwohl Kitty (Ophelia Lovibond) ein durchaus interessanter Charakter ist, fühlte sie sich wie ein Störfaktor im eingespielten Team an, der viel an der Dynamik änderte. Teilweise lag dies wohl ebenfalls an Joans Auszug, denn die Episoden, in den Moriarty (Natalie Dormer) auftaucht, gehören immer zu meinen persönlichen Highlights. Vielleicht gerade auch, weil ihr Part zeigt, was aus Sherlock hätte werden können und wie Joan positiv auf ihn einwirkt. Diese Partnerschaft - als Freunde, keinesfalls als Liebespaar - ist also für mich das Herzstück der Serie und hat eindeutig noch weiteres Potential. Deshalb hoffe ich sehr, dass "Elementary" um eine vierte Staffel verlängert wird. Allein schon, da es sicherlich noch viele weitere Möglichkeiten gibt, Joan aus dem Schlaf zu reißen.

Stalker

"Stalker" ist keine Serie, an der mein Herz wirklich hängt, aber ich verfolge momentan regelmäßig die Sendung auf Sat.1. Das liegt vor allem an Maggie Q, die mir in "Nikita" schon gut gefallen hat. Eine Schauspielerin allein könnte mich jedoch nicht bei der Stange halt, vor allem da die anderen Hauptcharaktere ziemlich farblos bleiben. Bei Jack Larsen (Dylan McDermott) würde ich sogar soweit gehen zu sagen, dass ich den Charakter als regelrecht unsympathisch empfinde und seine Storyline mich gar interessiert. Auch das 'Fall der Woche'-Schema sorgt dafür, dass die Charaktere teilweise zu kurz kommen. Das einzig positive daran ist, dass die verschiedenen Ausprägungen des Stalking thematisiert werden können. Dabei schafft die Serie es bisher ein gutes Gleichgewicht zwischen Aktion und Information zu halten. Ein großes Lob geht auch an die Songauswahl, gerade die Endszenen der Episoden sind beinahe immer meisterhaft unterlegt. Jene geben zudem oft noch kurze Einblicke in die Storyline um Beth und Perry, die mich am meisten fasziniert. Erik Stocklin gelingt es seinen Charakter so zu spielen, dass dieser zwar unheimlich wirkt, aber ich jede Sekunde seine Besessenheit nachvollziehen kann. Durch ihn kommt auch nach und nach Beths Vergangenheit ans Licht, denn Perry lässt nichts unversucht ihr so nah wie möglich zu kommen. Gespannt bin ich deshalb vor allem auf Eion Bailey, der in #1.12 Secrets and Lies das erste Mal in Erscheinung tritt und eine wichtige Rolle übernimmt.

Auch wenn ich die Staffel noch nicht komplett gesehen habe, hoffe ich auf eine Verlängerung von "Stalker". Größtenteils aus Neugierde, wie die Verantwortlichen die Serie weiterführen wollen und ob sie aufgrund der Schwächen der ersten Staffel grundlegende Veränderungen umsetzen. | Charleen Winter

Battle Creek

Bei der zweiten Serie, der ich die Daumen drücke, handelt es sich ebenfalls um eine Crime-Serie, jedoch um eine, die erst gerade angelaufen ist und bei der erst fünf Episoden ausgestrahlt wurde. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir die Pilotepisode von "Battle Creek" nur wegen Josh Duhamel angekuckt, doch konnte mich die erste Folge überzeugen, so dass ich mir auch die nächsten Episoden angeschaut habe. Die Serie erfindet das Rad nicht gerade neu, zwei "Partner", die aufgrund äußerer Umstände zusammenarbeiten müssen, unterschiedlicher nicht sein könnten und sich auch nicht wirklich mögen, ist sicher nichts, was wir nicht schon ein paar Mal gesehen hätten und auch die Fälle sind jetzt nicht so spannend, dass "Battle Creek" sich aus dem großen Feld von Crime-Serien hervorheben könnte. Trotzdem mag ich die Serie, vor allem wegen den zwei Hauptdarstellern Dean Winters und Josh Dunhamel, die sich hervorragend ergänzen und die Serie problemlos tragen können. Die Kluft zwischen FBI und "einfacher" Dorf-Polizei wird schön aufgezeigt und immer wieder auf die Schippe genommen, so dass man bei dieser Crime-Serie auch einmal herzhaft lachen darf. Die Fälle sind eher von der softeren Art, so dass man sich hier nicht irgendwie gruseln oder bei ekligen Leichen wegschauen muss. Bei der Aufklärung wird mehr Wert auf die Zusammenarbeit des Polizisten und Agent gelegt, als auf die Lösung des Falles an sich, die sich meistens nicht so extrem spannend gestaltet. Ich drücke der Serie die Daumen, weil ich weiter beobachten möchte, wie sich der Polizist Russ Agnew (Dean Winters) und der FBI-Agent Milt Chamberlain (Josh Dunhamel) miteinander arrangieren und wie sie ihre unterschiedlichen Ermittlungsmethoden vereinen und ich möchte gerne noch etwas mehr hinter die Fassaden der zwei Hauptcharaktere kucken, etwas über ihre Vergangenheit und ihre Eigenheiten erfahren und natürlich bin ich gespannt weswegen ein so hervorragender FBI-Agent wie Milt in ein Dorf wie "Battle Creek" versetzt wurde.

Hawaii Five-0

Foto: Hawaii Five-0 - Copyright: Paramount Pictures
Hawaii Five-0
© Paramount Pictures

Das Remake des Crime-Klassikers "Hawaii Fünf-Null" läuft momentan in der fünften Staffel auf dem Sender CBS. Schon letzte Season war ein Rückgang der Quoten zu verzeichnen und "Hawaii Five-0" wurde auf den Freitagabendsendeplatz verbannt, wo es sich aber gar nicht schlecht geschlagen hat. Diese Season gehört "Hawaii Five-0" aber definitiv, auch nicht ganz unbegründet, zu den Wackelkandidaten bei CBS. Über die letzten Jahre durften wir zuschauen wie Steve (Steve McGarett), Danno (Scott Caan), Kono (Grace Park) und Chin (Daniel Dae Kim) viele spannende Fälle gelöst haben und auch selber immer wieder in interessante und spannende Storylines verwickelt wurden. Vor allem letzteres hat in den letzten zwei Jahren merklich nachgelassen. Die Handlungsstränge um die Hauptcharaktere wurden nicht mehr über lange Zeit thematisiert und oft in ein oder zwei Folgen abgehandelt, auch waren sie manchmal ein bisschen an den Haaren herbeigezogen und konnten nicht mehr für die gleiche Spannung sorgen, wie in der ersten drei Staffeln. Leider verließ in der vierten Staffel mit Michelle Borth auch eine Darstellerin die Serie, die eine große Lücke hinterlässt. Als Ersatz wurde der ehemalige S.W.A.T. Chef Lou Grover (Chi McBride) als Hauptcharakter dazu geholt, jemand der mich aber irgendwie nie so richtig begeistern konnte und der meiner Ansicht nach auch nicht richtig ins Team passt. Eigentlich sind das alles Gründe für eine Absetzung der Serie und trotzdem erscheint sie auf meiner Liste, der Serien, denen ich die Daumen drücke. Der Hauptgrund dafür ist ganz sicher die hervorragend geschriebene Freundschaft zwischen Steve und Danno, die mich jedes Mal aufs neue begeistern kann. Die zwei Darsteller haben eine grandiose Chemie zusammen und ihre Szenen sind jedes Mal ein Highlight und können beim Zuschauer eine ganze Palette von Emotionen hervorrufen. Doch auch die Fälle der Woche können eigentlich meistens überzeugen und für mich ist "Hawaii Five-0" immer noch eine Serie bei der ich mich im Sofa zurücklehnen und die ich einfach genießen kann. Und schlussendlich schaffen es die Macher mich immer wieder zu überraschen, indem sie wie beispielsweise in der Episode #5.18 Pono Kaulike einen Handlungsstrang hervorholen, den ich eigentlich als abgeschlossen betrachtet habe und daraus eine grandiose Episode machen, die sogar noch mit einem Cliffhanger endet, wodurch der Zuschauer hoffen kann, dass sich hier wieder eine Storyline ergibt, wie zu Anfang der Serie. Somit hoffe ich wirklich, dass "Hawaii Five-0" noch eine sechste Staffel erhält und mir die Charaktere, welche ich bereits vor fünf Jahren in mein Herz geschlossen habe, noch etwas länger erhalten bleiben. | Maria Schoch

Charleen Winter & Maria Schoch - myFanbase

Vorherige Seite | Übersicht
Weitere Themen von "Was uns bewegt"




Kommentare