DVD-Rezension: Mad Men, Staffel 7.1

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Die siebte Staffel von "Mad Men" ist die finale der Serie, wurde aber in zwei Ausstrahlungsblöcke aufgeteilt. Der erste Teil von Staffel 7 wurde in den USA im Frühjahr 2014 gesendet und war in Deutschland einige Monate später beim Pay-TV-Sender FOX zu sehen. Die ersten sieben Folgen der Staffel sind zudem seit November 2014 auf DVD zu erwerben.

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Inhalt

Foto: Jon Hamm, Mad Men - Copyright: Frank Ockenfels III/AMC
Jon Hamm, Mad Men
© Frank Ockenfels III/AMC

Einige Monate nach dem Ende der vorherigen Staffel, im Januar 1969, muss sich Don Draper (Jon Hamm) mit den veränderten Umständen seines Lebens arrangieren. Seine Frau Megan (Jessica Paré) ist ohne ihn nach Los Angeles gezogen, um dort ihre Karriere als Schauspielerin anzukurbeln. Von seiner Firma wurde er beurlaubt und gilt dort als Persona non grata. So nutzt er den freischaffenden Werbetexter Freddy Rumsen (Joel Murray) als Mittelsmann, um seine Ideen an Sterling Cooper & Partners weiterzuverkaufen.

Innerhalb von SC&P hat Lou Avery (Allan Havey) Don Drapers alten Posten als Kreativdirektor übernommen, legt aber wenig Elan an den Tag, wirklich bahnbrechende Ideen umzusetzen. Darunter leidet vor allem Peggy (Elisabeth Moss), die so wieder zu in ihren Augen unbefriedigender Arbeit degradiert wird. Aber auch Roger (John Slattery) fühlt sich ohne Don in seiner eigenen Firma unwohl. Pete hat unterdessen zusammen mit Ted Chaugh die Westküstenfiliale von SC&P aufgebaut und er genießt sein Leben als frisch geschiedener Mann.

Rezension

Foto: Jessica Paré, Mad Men - Copyright: Frank Ockenfels III/AMC
Jessica Paré, Mad Men
© Frank Ockenfels III/AMC

Das Ende ist nahe und so wie sich innerhalb der Serie das prägende Jahrzehnt, die 60er Jahre, verabschieden, muss auch "Mad Men" sich langsam von seinen treuen Zuschauern trennen. Die Serie hat es über einen beeindruckenden langen Zeitraum geschafft, konstant hohe Qualität abzuliefern und auch diese halbe siebte Staffel stellt da keine Ausnahme dar. Die Kritikpunkte, die man hier anbringen kann, sind vor allem auf die ungünstige Trennung der Staffel in zwei Teile, die vom Prinzip her auf eine Kürzung in zwei kurze Seasons hinausläuft, zurückzuführen. So kann die Serie nicht den gewohnten inhaltlichen Bogen über 13 Episoden aufbauen. "Mad Men" ist eine Serie, die oftmals langsam anläuft, dann im Mittelteil der Staffel spürbar anzieht und kurz vor dem Ende im narrativen Höhepunkt kulminiert. Ein solcher Aufbau ist in nur sieben Episoden schwer umzusetzen, aber Matthew Weiner hat das Beste aus einer komplizierten Situation gemacht. Er hat hier zahlreiche Handlungsbögen, aber vor allem Charakterentwicklungen so entstehen lassen, dass sie nach sieben Folgen einen klaren Abschluss finden, an den man dann im weiteren Verlauf aber wunderbar anknüpfen kann.

Foto: Elisabeth Moss, Mad Men - Copyright: Frank Ockenfels III/AMC
Elisabeth Moss, Mad Men
© Frank Ockenfels III/AMC

Besonders deutlich ist dies bei Don Draper spürbar, der nach seinem Tiefpunkt im Finale der sechsten Staffeln vor den Trümmern seines Lebens steht. Und zum ersten Mal in seinem Leben strebt er dabei wirkliche Veränderungen an und setzt sich, zumindest so weit wie er es umzusetzen vermag, mit seinen inneren Dämonen auseinander. Dies wird deutlich an den Beziehungen der er zu den wichtigsten Frauen in seinem Leben führt, wobei es sich dabei nicht um seine Sex-Partnerinnen handelt, sondern um die tiefer gehenden platonischen Beziehungen zu seiner Tochter Sally (Kiernan Shipka) und die zu seiner wichtigsten Kollegin, Peggy Olson. So sind die Momente, die sich mit diesen Themen beschäftigen auch die stärksten und emotionalsten dieser Season. Dabei muss man vor allem der emotionale Abschluss der zweiten Episode #7.02 Ein Arbeitstag zwischen Sally und Don erwähnen, und natürlich der grandiose Kulminationspunkt zwischen Don und Peggy in #7.06 Wahlverwandtschaften und Dons daraus resultierendes Vertrauen in Peggy im Staffelhalbfinale #7.07 Waterloo.

Foto: Vincent Kartheiser, Mad Men - Copyright: Frank Ockenfels III/AMC
Vincent Kartheiser, Mad Men
© Frank Ockenfels III/AMC

So sind auch die beiden Auftaktfolgen, sowie die beiden Abschlussepisoden die klaren Highlights der Staffel. Dabei wird auch Dons beruflicher Werdegang, seine bemühte Rückkehr in die Agentur mit den vielen Problemen, die ihm dabei begegnen, sowie seine immer noch Riesenprobleme in Sachen Alkohol thematisiert.

Dons Handlungsbogen und die Beziehungen zu seinem Umfeld sind der klare Anker dieser Staffel, aber wie wir es von "Mad Men" gewohnt sind, findet neben ihm auch sehr viel Charakterarbeit bei den anderen Figuren statt. Innerhalb der Agentur spitzt sich die Konkurrenz zwischen Roger Sterling und Jim Cutler (Harry Hamlin) weiter zu, aber auch Joan (Christina Hendricks) widmet sich neuen Aufgaben und kann ihre Machtposition im Gefüge der Partner weiter ausbauen. Daneben gestaltet sich auch Rogers Privatleben kompliziert, besonders in Bezug auf seine Tochter Margaret (Elizabeth Rice), die sich der Hippie-Kultur anschließt. Pete Campbell hat es nach Kalifornien verschlagen und im Gegensatz zu Ted Chaugh, der offensichtlich vor seinem Leben kapituliert hat, genießt Pete seine neugewonnene Freiheit in vollen Zügen. Blickt man unter die Fassade erkennt man aber, dass der Stachel von Trudys Entscheidung, sich von ihm scheiden zu lassen, wirklich tief sitzt.

Natürlich hat "Mad Men" auch wieder einen erkenntnisreichen Einblick in die Kultur und das Tagesgeschehen der späten Sechziger Jahre zu bieten, die dominanten Themen sind hier die Hippie-Kultur und am Ende der Staffel die Mondlandung der Nasa. Und auch die altbekannten Stärken wie die geniale Ausstattung in Sachen Kostümen und Hintergrunddetails bieten dem interessierten Zuschauer wieder viel Interpretationsspielraum, aber auch schlichte Freude an der Schönheit. Dazu kommen die geniale Schauspielleistung, großartige Dialoge und auch die Regiearbeit bleibt auf gewohnt hohem Niveau.

Foto: Copyright: 2014 Universal Pictures
© 2014 Universal Pictures

Die DVDs enthalten wie gewohnt auch einige gelungene Extras, dazu zählen Audiokommentare, die für den "Mad Men"-Fan sicher den größten Mehrwert enthalten, da diese sich komplett mit dem Inhalt und den Hintergründen der Serie befassen. Zudem gehört Matthew Weiner zu jedem Kommentarteam und plaudert dort viel aus Nähkästchen des Writers Room. Weitere Extras sind zudem zwei ausführliche Dokumentationen zur Zeitgeschichte, eine über Homosexuellenrechte in den Sechziger Jahren und eine über den Prozess der sogenannten "Chicago Acht". Wie man das nun schon seit einiger Zeit gewohnt ist, haben diese Dokumentationen nur einen groben Bezug zur Serie, sie befassen sich mit Themen, die zur Handlungszeit politisch aktuell waren, und bieten so natürlich sicher interessantes Zusatzwissen. Durch den fehlenden inhaltlichen Bezug wirken sie aber auch weiterhin etwas deplatziert. Ein weiteres kurzes Feature widmet sich dem Abschied eines zentralen Charakters, den ich hier aus Spoiler-Gründen aber nicht näher benennen werde.

Die Extras in der Übersicht:

Audiokommentare
Schwulenrechte (2 Teile)
Der Prozess der "Chicago Acht" (2 Teile)
The Best Things in Life Are Free

Technische Details

Erscheinungstermin: 27. November 2014
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 305 Minuten (7 Episoden)
Bildformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch

Fazit

Inhaltlich gibt es an dieser DVD-Box nichts auszusetzen, wie gehabt ist "Mad Men" eine der besten Serien die das US-TV zu bieten hat. Die DVDs bieten dem interessierten Fan zudem dank der Audiokommentare viele Einblicke hinter die Kulissen und dazu noch ein paar weitere, weniger elementare aber dennoch nette Extras.

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Cindy Scholz - myFanbase

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