DVD-Rezension: Mad Men, Staffel 4

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Nach drei grandiosen vorangegangenen Staffeln erschien am 24. Mai 2012 die vierte Staffel von "Mad Men" in Deutschland endlich auf DVD. Mit mittlerweile vier gewonnenen Golden Globes und zahlreichen anderen Nominierungen setzt die Serie im Stil der 60er Jahre damit ihren Siegeszug fort. In den USA ist mittlerweile bereits die fünfte Staffel erfolgreich beendet und mit den Dreharbeiten zur sechsten Staffel begonnen worden. Auch in Deutschland wird am 20. Dezember 2012 die fünfte Staffel auf DVD erscheinen und kann schon jetzt bei Amazon vorbestellt werden.

Inhalt

Foto: Mad Men - Copyright: Frank Ockenfels/AMC
Mad Men
© Frank Ockenfels/AMC

Nachdem in der dritten Staffel alle Weichen auf einen Neuanfang gestellt wurden, geht es in der vierten Staffel, mit einem Zeitsprung von elf Monaten, auch direkt munter weiter. Es ist 1964 und die neugegründete Werbeagentur Sterling Cooper Draper Pryce hat mittlerweile zwar ihre eigenen Büroräume, kämpft aber nach wie vor ums Überleben. Doch auch im Leben von Don Draper (Jon Hamm) hat sich einiges getan, nachdem Betty (January Jones) nun wieder neu verheiratet ist, sieht er seine Kinder nur noch ab und zu am Wochenende. Auch die Einsamkeit in seiner neuen Wohnung macht ihm zu schaffen, was Don in eine schwere Lebenskrise stürzt. Als dann noch sein dunkelstes Geheimnis aufzufliegen droht, braucht er dringend die Hilfe von seinen Freunden. Und nicht nur die Jagd nach neuen Aufträgen für die Werbeagentur hat begonnen, auch die Jagd nach einer neuen Frau in Dons Leben ist in vollem Gange. Bei Peter (Vincent Kartheiser) läuft dagegen mittlerweile alles nach Plan, als Partner der Werbeagentur hat er endlich mehr Verantwortung und auch Trudy (Alison Brie) hat eine tolle Überraschung für ihn. Bei Peggy (Elisabeth Moss) und Joan (Christina Hendricks) stehen die Zeichen in Liebesdingen dagegen eher auf Sturm und einige Änderungen warten auf die beiden. Alles in allem ist ordentlich was los und weder im Beruf noch im Privatleben kommt Langeweile bei den Protagonisten von "Mad Men" auf.

Rezension

Foto: Jon Hamm, Mad Men - Copyright: Frank Ockenfels/AMC
Jon Hamm, Mad Men
© Frank Ockenfels/AMC

Der erste Satz, der in der vierten Staffel gesprochen wird, ist der eines Reporters und lautet: "Wer ist Don Draper?". Und das ist auch der elementarste Teil der vierten Staffel, in der der Fokus voll auf Don Draper gelegt wird, von dem wir so viel erfahren, wie noch nie. Nie zuvor war Don Draper so offen, verletzlich und emotional wie in der vierten Staffel. Diese Staffel bietet dem Zuschauer einen völlig neuen Blick auf den Hauptprotagonisten von "Mad Men" und lässt ihn hinter die kühle Fassade der unumstrittenen Werbeikone schauen. Besonders in der Episode #4.08 Wind und Sonne, die, meines Wissens nach, die erste Voice-Over-Episode von "Mad Men" war, wird unheimlich viel von Dons Seelenleben preisgegeben. Aber auch die anderen umwerfenden Charaktere kommen nicht zu kurz und machen diese vierte Staffel zu einem wahren Highlight der "Mad Men" – ja sogar der ganzen Serien- Geschichte. Besonders Peggy Olsen, die immer mehr aus Dons Schatten tritt, wird einem noch sympathischer, als sie es eh schon war. Und auch ihre Beziehung zu Don bekommt in der vierten Staffel nochmal einen kräftigen Anschub hinsichtlich der emotionalen Tiefe ihrer Verbindung. In jedem Fall noch erwähnenswert ist hier auch der Charakter Pete Campbell, der fast eine 180°-Drehung vollzieht und sich vom völligen Unsympath zu einem meiner absoluten Lieblinge der Serie und loyalen Kollegen gemausert hat. Doch wirklich extrem hervorheben aus allen Darstellern kann sie in dieser Staffel Kiernan Shipka, die mit ihrer Darstellung der Sally Draper so manch erfahreneren Kollegen an die Wand spielt und sich nicht hinter den älteren Schauspielern zu verstecken braucht. Neben den altbekannten Gesichtern gibt es auch noch einige neue Darsteller, die man teilweise schon aus anderen Serien kennt. So ist zum Beispiel Kevin Rahm ("Desperate Housewives") als Dons neuer Konkurrent Ted Chaough an Bord und Danny Strong ("Buffy") komplettiert als Danny Siegel das Kreativ-Team der Werbeagentur. Ein absolutes Highlight der vierten Staffel ist auch Dons neue Sekretärin Ida Blankenship (Randee Heller). Halb blind, vergesslich und völlig verschroben ist die alte Lady immer für einen Lacher.

Foto: Elisabeth Moss, Mad Men - Copyright: Frank Ockenfels/AMC
Elisabeth Moss, Mad Men
© Frank Ockenfels/AMC

Alles in allem ist die vierte Staffel so wahnsinnig emotional, abgrundtief ehrlich und schonungslos offen wie keine der vorhergegangenen. Und auch der Spannungsfaktor, der für meinen Geschmack teilweise in den anderen Staffeln immer etwas zu kurz kam, wird hier nochmal richtig angeschraubt. Bisher war "Mad Men" für mich eine tolle Serie, bei der es immer schon Spaß gemacht hat zuzuschauen, aber die mich noch nie so in ihren Bann gezogen hat, wie es die vierte Staffel geschafft hat. Denn noch nie hatte ich solche Schwierigkeiten den DVD-Player auszustellen, weil ich es vor Spannung nicht aushalte, wie es wohl weitergeht im Leben von Don Draper und Co. Auch was die Charakterausarbeitung dieser Staffel angeht, wurde ganze Arbeit geleistet und noch nie wurde so tief ins Seelenleben der einzelnen Protagonisten geschaut. Die vierte Staffel konnte durch und durch und ohne jegliche Hänger komplett überzeugen.

Besonders gut gefallen hat mir auch das DVD-Menü der Box. Die tollen Hintergrundbilder der einzelnen Darsteller, in denen alles schwarz weiß ist, bis auf die Kleidung, machen optisch unheimlich was her und sind sehr ansprechend. Auch die Anwahl der einzelnen Menü-Punkte ist simpel und verständlich aufgebaut und lassen sich vor allem schnell anwählen.

Specials

Foto: Copyright: 2012 Universal Pictures
© 2012 Universal Pictures

Auch die Specials auf der DVD-Box können sich sehen lassen. Neben wechselnden Audiokommentaren von allen wichtigen Schauspielern und Serienmacher Matthew Weiner zu jeder Episode, gibt es noch drei Bonus-Specials. "How to succeed in Business Draper Style" ist ein zweiteiliges Extra, in dem in zehn Schritten, anhand des Beispiels Don Draper, der Weg zum Erfolg durchleuchtet wird. Bei "Scheidung in den 60er Jahren" wird dem Zuschauer, in drei Teilen, der Zeitgeist der 60er Jahre, mit Vergleichen zu anderen Jahrzehnten, in Bezug auf Ehen, Scheidungen und Familien allgemein näher gebracht. Und zu guter Letzt gibt es noch unterhaltsame Interviews mit Jon Hamm, Elisabeth Moss, January Jones, Jared Harris, John Slattery und Matthew Weiner.

Technische Details

Erscheinungstermin: 24. Mai 2012
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 594 Minuten (13 Episoden)
Bildformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Die bisher ehrlichste und emotionalste Staffel von "Mad Men" konnte mich komplett überzeugen und erhält von mir die komplette Punktzahl. Ich würde ja sagen, besser geht’s nicht, warte aber lieber ab, was die fünfte Staffel noch für uns bereit hält.

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Nina V. - myFanbase