Bewertung
Alexander, Cassie

Nightshifted. Medizin um Mitternacht

Operation gelungen, Patient untot.

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Inhalt

Edie Spence ist Nachtschwester auf einer Krankenstation, von deren Existenz die meisten Menschen nicht einmal etwas ahnen. Auf dieser Station werden Vampire, Zombies, Werwölfe und Gestaltwandler behandelt, denn auch Monster brauchen hin und wieder strenge Bettruhe. Als durch Edies Nachlässigkeit ein vampirischer Patient stirbt, will sie Wiedergutmachung leisten und folgt Hinweisen, die zu einem gefangenen Vampirmädchen führen. Edie befreit die kleine Blutsaugerin – und gerät damit in lebensbedrohliche Schwierigkeiten ungeahnten Ausmaßes. Zum Glück erhält sie Unterstützung durch den sympathischen Zombie Ti und dessen Freunde. Außerdem ist da noch der mysteriöse Asher, der für Edie eigentlich nur ein One-Night-Stand sein sollte.

Kritik

Wie inzwischen wirklich jedem Menschen, der des Lesens mächtig ist, aufgefallen sein dürfte, sind Bücher über Vampire, Werwölfe und andere paranormale Wesen sehr populär. Ebenso wissen viele Fernsehzuschauer, dass einige der langlebigsten und erfolgreichsten TV-Sendungen der Welt Krankenhausserien sind. Man denke nur an "Grey's Anatomy". Warum also nicht einfach das eine mit dem anderen kombinieren, mag sich Cassie Alexander gedacht haben, und hat diese Idee gleich mal in die Tat umgesetzt. So bereichert nun also eine Fantasykrankenhausserie den Literaturkosmos – und nach diesem ersten Band zu urteilen, kann man durchaus von einer Bereicherung sprechen.

Die Hauptheldin Edie Spence ist Krankenschwester auf der Station Y4, von deren Existenz kaum ein Mensch weiß. Der charakteristische Duft von Y4 setzt sich aus Verwesung und Werwolfspisse zusammen, viele Zimmer sollten nur schwer bewaffnet betreten werden und Blutinfusionen gehen hier weg wie warme Semmeln. Y4 ist der Ort, an dem Vampire, Werwesen, Gestaltwandler und Zombies mehr oder weniger erfolgreich von ihren diversen Leiden kuriert werden. Betrieben wird die Station von unheimlichen Schattenwesen, die dafür sorgen, dass Y4 unentdeckt bleibt, selbst wenn mies gelaunte Drachen das halbe Krankenhaus zerlegen. Edie arbeitet nicht wirklich freiwillig an diesem Ort, sondern als Gegenleistung für einen Gefallen, den die Schattenwesen ihrem drogensüchtigen Bruder getan haben.

"Nightshifted. Medizin um Mitternacht" wartet ausschließlich mit vertrauten Kreaturen auf und bietet in dieser Hinsicht nichts Neues, doch der medizinische Rahmen ist interessant und hat eine originelle Note. Als Patienten, die Medizin, Pflege und manchmal einen K.O.-Schlag benötigen, erleben wir die Wesen der Nacht schließlich nicht allzu oft. Werwölfe, Zombies und Co. haben, wie sich hier zeigt, trotz Stärken auch ihre Schwächen, die sich körperlich und geistig manifestieren können. Vollwertige Vampire brauchen zwar eher selten medizinische Betreuung, doch es gibt eben nicht nur Vollvampire, sondern viele so genannte "Tageslichtagenten", die Vampiren als Blutspender dienen und sich dabei in einem langsamen, nicht immer gesunden Prozess selbst in Vampire verwandeln.

Viele Ideen in diesem Roman wirken sehr sympathisch, wie zum Beispiel die Romanze zwischen Edie und Ti, dem Zombie. Diese Liaison ist schräg, liebenswert, auch durchaus tragisch, und weitestgehend kitschfrei. Welche Rolle der andere Mann, Asher, noch in Edies Leben spielen wird, werden wohl erst die Fortsetzungen zeigen, aber auch hier ist Potential vorhanden. Weder Tie noch Asher sind McDreamys, auf gewisse Weise sind sie sogar eher McNightmares, aber sie haben dennoch gewisse Vorzüge – besonders für eine Krankenschwester mit ätzenden Arbeitszeiten, miesem Gehalt und dem Hang, sich in Schwierigkeiten zu bringen.

Fazit

Mystery meets Medizin. Diese Kombination funktioniert in "Nightshifted. Medizin um Mitternacht" auf sympathische Weise.

Zur Rezension von Band 2 "Nightshifted. Visite bei Vollmond"

Zur Rezension von Band 3 "Nightshifted. Diagnose zur Dämmerung"

Maret Hosemann - myFanbase
10.02.2012

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