Bewertung
Monajem, Barbara

Verrückt nach einer Vampirin

"Ich weiß, dass es altmodisch ist, aber tief in meinem Herzen wünsche ich mir jemanden, der mich liebt – mich und meine Reißzähne."

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Inhalt

Die selbstständige Landschaftsgärtnerin Ophelia hat Probleme mit Männern. Diese neigen nämlich dazu, sich wie wahnsinnig in sie zu verlieben – ein Effekt ihrer Vampirgene. Auch der Polizist Gideon verfällt ihr, nur dass es diesmal auf Gegenseitigkeit beruht. Als gebranntes Kind versucht die Vampirin jedoch, Gideon abzuweisen, was sich als zunehmend schwieriger erweist, da beide in einen heiklen Kriminalfall verwickelt werden. Ein Erpresser setzt viele Einwohner der Stadt unter Druck und scheint es auch auf Ophelia abgesehen zu haben. Spätestens, als ihr eine Leiche untergeschoben wird, besteht daran kein Zweifel mehr.

Kritik

Wer dieser Tage einen Vampirroman veröffentlicht, steht unter dem Generalverdacht, so ziemlich das Gegenteil von originell und innovativ zu sein. Daher versuchen die meisten Autoren, ihrer Blutsauger-Geschichte ganz besondere Merkmale zu verleihen und den Vampirmythos neu zu ergründen. In Ansätzen gelingt dies Barbara Monajem auch, doch eine durchgehend spannende und unterhaltsame Story kommt nicht dabei heraus.

Die Hauptheldin Ophelia wurde, genau wie ihre Halbschwester Violet, mit Vampirgenen geboren. Tageslicht macht beiden nichts aus und Knoblauch sowie Kreuze wohl auch nicht, wenngleich dies nicht explizit erwähnt wird. Blut ist für sie zwar eine besondere Delikatesse, aber keine dringende Notwendigkeit. Neben schärferen Sinnen und den ausfahrbaren Reißzähnen zeichnet diese Vampire vor allem ihre starke Anziehungskraft aus. Männer verfallen Ophelia und Violet mit Haut und Haaren, was ein ziemlich zweischneidiges Schwert ist. Während Violet die Aufmerksamkeit der Männer zumeist genießt, hat Ophelia mit Stalkern und eifersüchtigen Ehefrauen zu kämpfen.

Die Handlung spielt in Bayou Gavotte, einer kleinen Stadt in Louisiana, in der Unterwelt und Polizei eine Art Friedensabkommen geschlossen haben. Da die Nachtclubs viele Touristen anlocken und für Wohlstand sorgen, dürfen die Besitzer das Gesetz auch mal in die eigenen Hände nehmen und Querulanten auf ihre Weise beseitigen. Ophelia ist Teil dieser Clubszene und eng befreundet mit undurchsichtigen Zeitgenossen, darunter ein Skandal-Rocker, ein männlicher Vampir und der Sohn einer Vampirin. Aus dieser dämmrigen Clubszene von Bayou Gavotte hätte die Autorin noch sehr viel mehr machen können, stattdessen konzentriert sich die Story vor allem auf das Hin – und Her zwischen Ophelia und Gideon, das zunehmend anstrengender wird.

Aus Fernsehserien kennt man die "Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht?"-Paare, die uns Zuschauer mitunter über Jahre hinweg beschäftigen. Barbara Monajem komprimiert ungefähr acht Fernsehstaffeln über ein solches Paar in einem Buch. So wechselt die Stimmung zwischen Ophelia und Gideon ab einem gewissen Zeitpunkt praktisch im Ein-Satz-Takt. Gerade ist alles noch schön und die beiden haben den besten Sex der Welt, dann missinterpretiert Ophelia einen Blick von Gideon und schon glaubt sie wieder, er wolle sie ans Messer liefern. Irgendwann kann man das als Leser selbst mit viel gutem Willen nicht mehr unterhaltsam finden.

Hätte sich Barbara Monajem etwas weniger auf Ophelia und Gideon fokussiert und den Nebenaspekten mehr Raum zur Entfaltung gegeben, dann wäre "Verrückt nach einer Vampirin" sicherlich ein interessanterer Roman geworden.

Fazit

Die guten Ansätze reichen nicht aus. Barbara Monajem überreizt das Motiv eines schwierigen Paares, das sich selbst im Weg steht, und vernachlässigt die unterhaltsameren Elemente.

Maret Hosemann - myFanbase
27.04.2011

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