Bewertung
Koontz, Dean

Blutvertrag

Stell dir vor, du stehst einem Killer im Weg ...

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Inhalt

Als sich Maurermeister Tim Carrier wie so oft ein Feierabendbier in seiner Stammkneipe gönnt, wird er Opfer einer Verwechslung: ein nervöser Mann hält ihn irrtümlich für einen Auftragskiller und überreicht ihm einen Umschlag mit Geld sowie dem Foto der Zielperson. Tim weiß, dass er die Frau auf dem Bild unbedingt finden und warnen muss. Zu seiner Überraschung reagiert das potentielle Opfer, die Schriftstellerin Linda, sehr gefasst auf die Situation. Leider taucht der echte Auftragskiller noch schneller auf als befürchtet und erweist sich als ebenso erfahrener wie wahnsinniger Meister seines Fachs, der mächtige Auftraggeber im Rücken hat. Für Tim und Linda beginnt eine aussichtslos erscheinende Flucht und die Suche nach der Antwort, warum Linda sterben soll.

Kritik

Wenn man verloren in einer Buchhandlung steht und an dem Auftrag verzweifelt, ein paar gute Thriller ausfindig zu machen, ist es sicherlich nicht die schlechteste Idee, auf die alphabetische Autorensortierung zurückzugreifen und sich zum K zu wagen. K wie Koontz. Der Amerikaner Dean Koontz ist ein ausgesprochen fleißiger, erfolgreicher und vielseitiger Autor von Hochspannungsliteratur, der sowohl "normale" Thriller wie auch solche mit Mystery-Elementen oder Sci-Fi-Motiven schreibt. So deckt er fast jeden Geschmack ab. "Blutvertrag" ist einer von Koontz' "normalen" Thrillern ohne übersinnliche Facetten oder Zukunftsvisionen, aber mit zwei herausragenden Stärken, die maßgeblich zum Unterhaltungswert des Romans beitragen.

Da wäre zum einen die Beziehung zwischen Tim und Linda. Beide wissen, dass der jeweils andere Narben aus der Vergangenheit hat und nicht mit offenen Karten spielt, aber sie drängen einander nicht zu Bekenntnissen, sondern kommen sich durch leise, humorvolle Dialoge näher. Tim und Linda verfallen weder in Panik, noch geben sie sich dem Selbstmitleid hin oder werden plötzlich zu Mr. und Mrs. Terminator, die alles und jeden über den Haufen schießen. Sie agieren beide angenehm unaufgeregt. Es gibt ständig Geschichten über Paare auf der Flucht, doch selten sind diese gehetzten Duos so sympathisch und geistreich wie Tim und Linda.

Der zweite Aspekt, der "Blutvertrag" lesenswert macht, ist der Auftragskiller Krait. Viele Kapitel des Romans sind aus seiner Sicht geschrieben, so dass der Leser Einblicke in eine beängstigende Psyche erhält. Krait ist größenwahnsinnig und sadistisch. Wer seinem absurden, von Reinlichkeitswahn geprägten Weltbild nicht entspricht, bezahlt dies mit dem Leben. Er tötet Menschen wegen der Bilder, die sie an den Wänden haben, wegen der Bücher, die sie lesen oder selber schreiben, und wegen der Art, wie sie ihren Haushalt führen. Auch seine groteske Faszination für Spiegel wird immer wieder hervorgehoben. Er ist ein wirklich unheimlicher Charakter, der beim Leser den einen oder anderen Schauer auslöst.

Bis zum Schluss bleibt die Frage spannend, wer Krait auf Linda angesetzt hat und warum. Gleichzeitig will man als Leser natürlich alles über Linda und Tim erfahren. Glücklicherweise macht Dean Koontz keine halben Sachen und löst alle Fragen auf. Das weiß ich zu schätzen.

Fazit

"Blutvertrag" ist ein spannender Thriller mit sympathischen Charakteren auf der einen und einem unheimlichen Bösewicht auf der anderen Seite. Da gibt es nicht viel Grund, sich zu beschweren.

Maret Hosemann - myFanbase
16.04.2011

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