Interview mit Mark Hildreth

27.07.2012 | Mark Hildreth spielte die Rolle des Joshua in der Science-Fiction-Serie "V - Die Besucher". Er erzählt bei uns darüber, was die Autoren sich für eine dritte Staffel der Serie hätten einfallen lassen, wie er zu seiner Rolle steht, wie er sich auf seine Arbeit an "Die Tudors" vorbereitet hat und was ihn an der Musik fasziniert.

Hier könnt ihr das Originalinterview nachlesen. | Read the original interview in English.

Foto: Mark Hildreth - Copyright: Marc Labrie
Mark Hildreth
© Marc Labrie

1. Deine Rolle Joshua war ein Freiheitskämpfer, der sich gegen seine Kommandantin Anna aufgelehnt hat. Glaubst du, Joshuas Leben war "schöner", als Anna ihn kontrollierte und sein Gedächtnis löschen ließ?

Ich habe versucht, Joshua als einen Charakter darzustellen, der einen großen Kampf mit sich selbst führt – den Kampf eines Menschenfreunds, der an das Gute in den Menschen glaubt und damit zu kämpfen hat, seine Meinung im Angesicht einer großen Widrigkeit zu vertreten. Als Jemanden, der wirklich großmütig ist und alles daran setzt, den Wert des menschlichen Lebens gegen Leute zu verteidigen, für die das Leben nicht oberste Priorität hat. Dies ist für mich das edelste, was ein Charakter tun kann, weil gerade solche Leute am ehesten angegriffen und geschmäht werden. Ich glaube nicht, dass dieser Weg ein glücklicher ist, aber ich habe niemals geglaubt, dass Anna die Kontrolle über ihn übernommen hat oder dass ihre Gedankenmanipulation jemals etwas war, das die Leute vollends kontrollieren konnte. Ich glaube, dass Menschen (und vielleicht auch Außerirdische!) sich bewusst entschieden haben, sich auszuklinken und die Realität zu ignorieren, weil sie es so wollten, nicht weil eine magische Kraft sie dazu gezwungen hat. Als Joshua seine Erinnerungen verloren hat, dachte ich eher, dass es wegen der Schießerei war und dass er in seinem Inneren eine stärkere Person war, weil er eben nicht beschlossen hatte, sich beeinflussen zu lassen, um die Probleme der Welt zu vergessen.

2. "V - Die Besucher" wurde leider viel zu früh abgesetzt. Wie hättest du dir das Ende für deinen Charakter und das Ende der Show vorgestellt?

Ich glaube, Joshua war bereit zu sterben, um den Wert menschlichen Lebens hoch zu erhalten. Dies wäre wahrscheinlich auch sein Schicksal gewesen, weil er die Menschen wirklich geliebt hat und sein Leben geopfert hätte, um die zu stoppen, die Angst und Hass über Liebe gestellt haben.

3. Weißt du, welche Ideen es für eine dritte Staffel gegeben hätte?

Es gab auf jeden Fall Gespräche darüber, eine Beziehung zwischen Joshua und Lisa zu etablieren. Laura Vandervoort und ich sind alte Freunde aus Kanada und waren enttäuscht, dass wir nicht öfter zusammen arbeiten konnten, aber leider werden wir jetzt nie zu sehen bekommen, wie zwei Besucher sich küssen.

4. "V" ist nur ein Beispiel dafür, dass Utopien geschaffen werden, in denen Menschen nur noch von Glück umgeben sind, dafür jedoch mit ihrem freien Willen bezahlen müssen. In der heutigen Zeit klingt ein Leben, in der man keinen Schmerz empfindet und nur glücklich ist, sehr verlockend. Was ist deine Einstellung dazu?

Freie Wille, falls er existiert, ist nicht austauschbar oder entfernbar. Falls wir einen freien Willen haben (und darüber wird ja immer noch diskutiert) dann können wir auch nur selbst unser eigenes Glück bestimmen, und das klingt für mich nach einer sehr verlockenden Welt. Aber eine Welt ohne Schmerz wäre wenig bedeutsam und wenn wir keinen Schmerz empfinden konnten, dann würden auch die schönen Momente ihren Wert verlieren. Ich glaube, dass Joshua ein Charakter war, der bereit war, Schmerz, emotionalen wie physischen, auf sich zu nehmen, um das hochzuhalten, was er für richtig hielt – den Wert menschlichen Lebens über allem anderen. Wenn es also keinen Schmerz gäbe, dann gäbe es auch keine Helden.

Foto: Mark Hildreth - Copyright: Marc Labrie
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5. Wann und wie hast du von der Absetzung erfahren? Wie schnell schwingt man sich zurück auf den Sattel und sucht nach neuen Rollen?

Sobald eine Serie abgesetzt ist, darf man sich nach neuen Angeboten umsehen. Ich hab es über eine Webseite erfahren und einer unserer Produzenten, Steve Pearlman, der mittlerweile für die beliebte Serie "Once Upon a Time" arbeitet, hat dem Cast eine E-Mail geschickt und uns mitgeteilt, wie sehr er unsere Arbeit und die Serie, die wir alle zusammen erschaffen haben, schätzt. Es war traurig, aber das ist Teil des Lebens eines Schauspielers – du erschaffst eine komplett neue Familie bei jedem Projekt, an dem du mitarbeitest und eines Tages trennt sich die Familie und man zieht weiter.

6. Viele Szenen spielten an Bord des Raumschiffs der Besucher. Findest du es schwierig, vor einer Green-Scree- zu arbeiten?

Ich habe viel für das Theater gearbeitet bevor ich an "V – Die Besucher" mitgewirkt habe, daher war die Arbeit vor der Green Screen ein wenig ungewöhnlich, aber doch komischerweise irgendwie vertraut, nachdem ich bei so vielen Theaterproben in verschiedensten Probenräumen gearbeitet habe. Aber es war auf jeden Fall etwas irritierend, wenn ein neuer Regisseur hinzukam und sich nur den Raum angesehen hat und dann nur herausbrachte "Wow, wo bin ich hier gelandet!"

7. Hast du die Original-Serie von "V" gesehen?

Ich habe mir ein paar Clips auf YouTube angesehen.

8.In "Die Tudors" hast du die Rolle des Kardinals Reginald Pole gespielt. Wie war es für dich, bei solch einem beeindruckenden historischen Drama mitzuwirken? Warst du besonders daran interessiert, eine historische Figur zu spielen?

Dia Arbeit bei "Die Tudors" war eine der tollsten Erfahrungen, die ich jemals bei einer Fernsehserie gemacht habe. Es war eine wirklich gut geschriebene, toll inszenierte, toll produzierte und von den Zuschauern super angenommene Serie, was für einen Schauspieler ein echtes Vergnügen ist, weil es so selten ist, dass man all diese Elemente in der gleichen Produktion vorfindet. Ich habe viel Nachforschungen über Pole angestellt, weil ich ihm und seiner Familie Tribut zollen wollten. Ich habe bereits ein paar Charaktere aus dem echten Leben gespielt, aber dieser hat sehr viel Spaß gemacht. Als eine der schönsten Erinnerungen wird mir bleiben, dass ich so viel Zeit mit dem unvergleichlichen Max von Sydow verbringen durfte. Er ist unzweifelhaft einer der professionellsten Schauspieler, mit denen ich je zusammen gearbeitet habe.

Foto: Mark Hildreth - Copyright: Marc Labrie
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9. Wie hast du dich auf die Rolle vorbereitet? Nur Drehbücher gelesen oder hast du dich auch über den echten Reginald Pole schlau gemacht?

Ich habe viel über ihn gelesen und hatte ihn für viele Wochen in mein Herz geschlossen und versucht herauszufinden, wie es für ihn gewesen sein musste – in dieser Epoche; in einer Zeit des Krieges für Frieden zu kämpfen. So nah bei Henry zu sein, sich aber so von ihm zu unterscheiden. Ein weiterer Charakter, der damit zu kämpfen hat, das Gute im Angesicht unglaublicher Brutalität und Engstirnigkeit hoch zu halten.

10. Was war bislang die Rolle, die dich am meisten gefordert hat?

Hamlet. Weil er den Kampf aller Menschen führt - auf die schönste und herausfordernste Art und Weise.

11. Du machst auch viel Synchronsprecherarbeit für animierte Serien. Wie unterscheidet sich die Arbeit als Schauspieler und Synchronsprecher?

Man kann in seinem Schlafanzug als Synchronsprecher arbeiten!

12. 2008 hast du dein erstes Album "Complex State of Attachment" veröffentlicht. Kannst du uns ein bisschen über deine Musik erzählen und vielleicht welche Künstler dich beeinflusst haben?

Musik ist eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben und bis ich damit angefangen habe, für Filme zu schreiben und sie zu produzieren, war sie auch die einzige Möglichkeit, meine eigene Stimme zu benutzen, um meine eigenen Geschichten zu erzählen. Meine Musik liegt irgendwo zwischen Elton John und Stevie Wonder, meine beiden größten musikalischen Einflüsse. Wenn ich nur ein Zehntel davon schaffen könnte, was Stevie Wonder mit seiner Musik bei den Leuten erreicht hat, dann werde ich mein Leben als wirklich bedeutungsvoll bezeichnen können. "Complex State" ist eine tolle CD, aber noch wichtiger ist, dass ich im Sommer eine neue CD herausbringen werde. Die Leser können die Details auf www.markhildreth.com nachlesen.

13. myFanbase ist ein Online-Magazin, das sich US-Fernsehserien widmet. Hast du ein paar Lieblingsserien?

Gerade eben kämpfe ich mich durch alle fünf Staffeln von "The Wire", was eine GROßARTIGE Serie ist. Ich mag auch "Lost", "Six Feet Under", "Family Ties", "Star Trek – Die nächste Generation", "Seinfeld" und "Family Guy". Am liebsten schaue ich jedoch Eishockey – Los, Vancouver Canucks!

Vielen Dank, Mark, für deine Projekte wünschen wir dir alles Gute!

Melanie Wolff - myFanbase


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