Die Vampire

Foto:

Über Jahrhunderte hielten die Vampire ihre Existenz vor der Weltöffentlichkeit geheim und galten nur als Mythos, als Produkte der menschlichen Fantasie und des menschlichen Aberglaubens. Erst die angeblich zu medizinischen Zwecken erfolgte Entwicklung von künstlichem Blut, bekannt unter dem Namen True Blood, brachte die Vampire dazu, sich zu offenbaren. Dank True Blood müssen sich die Vampire nicht mehr von Menschen ernähren und können daher friedlich mit ihnen koexistieren. So zumindest lautet der Grundgedanke, den die Amerikanische Vampirliga und entsprechende Organisationen in anderen Ländern öffentlich vertreten. Die Realität sieht freilich ganz anders aus. Viele Menschen reagieren mit Angst und Hass auf die Vampire, die wiederum mehrheitlich nicht gewillt sind, auf Menschenblut zu verzichten und sich nur noch von dem in Flaschen abgefüllten True Blood zu ernähren. Die Natur der Vampire und die menschliche Gesellschaft mit all ihren Stärken und Schwächen prallen aufeinander und ergeben ein explosives Gemisch. Nach und nach eskaliert die Lage und verändert die Zivilisation für immer.

Die Stärken und Schwächen der Vampire

Da Vampire nicht altern, immun gegen beinahe alle Krankheiten sind und über enorme Selbstheilungskräfte verfügen, die selbst schwere Verletzungen verschwinden lassen, gelten sie allgemein als unsterblich. De facto sind sie das natürlich nicht. So wenig ihnen die Zeit, die meisten Krankheitserreger und gewöhnliche Waffen auch anhaben können, so tödlich sind für sie Sonnenlicht, Silber und Holzpflöcke. Wird ein Vampir dem Sonnenlicht ausgesetzt, verbrennt er innerhalb von mehreren qualvollen Minuten. Auf Kontakt mit Silber reagieren die Vampire in etwa so, wie wir Menschen auf Kontakt mit Säure. Das Silber verätzt ihnen die Haut und fügt ihnen große Schmerzen zu. Daher sind Silberketten ein probates Werkzeug, um Vampire zu fesseln und zu foltern. Holz schließlich wirkt auf Vampire sofort tödlich, wenn es ihnen direkt ins Herz gestoßen wird. In unserer heutigen Zeit muss man dazu nicht unbedingt Holzpflöcke nehmen, Schusswaffen mit Holzpatronen tun es auch. Kirchliche Symbole haben dagegen keine Wirkung auf Vampire. Der Versuch, einen Vampir mit einem Kreuz in Schach zu halten, ist zum Scheitern verurteilt.

Eine der wenigen Krankheiten, die Vampire befallen kann, ist zunächst Hepatitis D. Während diese Form von Hepatitis auf Menschen keinen Einfluss hat, werden Vampire, die mit Hepatitis D infiziertes Blut trinken, für etwa einen Monat sehr geschwächt, wodurch sie einfacher zu töten sind.

Wenn ein Vampir stirbt, zerfällt er nicht zu Asche, wie es die meisten Menschen erwarten, sondern zerplatzt zu einer widerlichen Masse aus Blut, Fleisch, Haaren und Klamotten, ungefähr so, als wäre in seinem Inneren eine Bombe detoniert. Dies ist für die meisten Menschen ein entsetzlicher Anblick - und für den armen Tropf, der den Dreck beseitigen muss, die pure Hölle.

Doch auch wer die Schwächen der Vampire genau kennt, hat es nicht einfach, sie zu besiegen, denn sie verfügen über eine Reihe beeindruckender Fähigkeiten. Je älter ein Vampir ist, desto mächtiger ist er auch. Die besonderen Kräfte nehmen mit den Jahrzehnten und Jahrhunderten, die ein Vampir auf Erden wandelt, immer weiter zu. Vampire besitzen zum Beispiel eine dem Menschen überlegene Körperkraft. Schon junge Vampire können einen Menschen problemlos im Zweikampf bezwingen. Ältere Vampire wie Eric Northman und Russell Edgington sind in der Lage, einen menschlichen Körper mit bloßen Händen zu zerreißen. Eine weitere Fähigkeit der Vampire ist ihre Schnelligkeit. Sie können sich so rasant bewegen, dass sie für das bloße Auge nur noch als unscharfe Farben zu erkennen sind. Ein so alter Vampir wie Russell Edgington kann innerhalb eines Wimpernschlages eine Person von ihren Fesseln befreien und dafür eine andere Person an die gleiche Stelle ketten. Überdies besitzen die Vampire im Vergleich zu den Menschen wesentlich ausgeprägtere Sinne und können besser hören und riechen.

Eine weitere signifikante Gabe der Blutsauger ist das Becircen. Die Vampire können einen Menschen durch intensiven Augenkontakt hypnotisieren und ihm ihren Willen aufzwingen. Ein becircter Mensch ist nicht mehr imstande, den Befehlen des Vampirs zuwider zu handeln. Auf diese Weise können die Vampire ein Opfer auch vergessen lassen, dass es als Blutspender gedient hat. Darüberhinaus sind die Vampire durch diese Fähigkeit in der Lage, eine ihrer weiteren Schwächen zu umgehen: Vampire können ein Privatgebäude, wie etwa ein Wohnhaus, nicht ohne die mündlich erfolgte Einladung eines menschlichen Bewohners betreten. Jedoch sind die Vampire fähig, einen Menschen zu becircen und ihn so zu zwingen, die Einladung auszusprechen. Die Einladung erlischt erst wieder, wenn einer der Bewohner sie ausdrücklich zurücknimmt. Wird eine Einladung zurückgenommen und der Vampir befindet sich noch im Haus, wird er durch eine unsichtbare Kraft hinausgezogen. Öffentliche Gebäude wie Geschäfte, Bars, Behörden oder Krankenhäuser sind für einen Vampir frei zugänglich. Gleiches gilt für Häuser, die von Vampiren bewohnt werden. Die Blutsauger können sich nicht gegenseitig ein – und ausladen.

Das Becircen hat mitunter negative Auswirkungen auf die Menschen. Wird ein Mensch sehr häufig mental beeinflusst, wirkt sich dies mit der Zeit auf dessen Geisteszustand aus. Bestes Beispiel ist hier Ginger, eine der menschlichen Kellnerinnen im Vampirclub Fangtasia, die schon so oft becirct wurde, dass sie kaum mehr ihren eigenen Nachnamen kennt. Weiterhin ist das Becircen eine Fähigkeit, die Vampire trainieren müssen, um sie richtig zu beherrschen. Der schlecht ausgebildete Vampir Eddie ist beispielsweise nicht in der Lage, diese Gabe zu nutzen.

Ab einem gewissen hohen Alter, wie es Eric und Russell erreicht haben, sind Vampire auch in der Lage zu fliegen. Etwas jüngere Vampire wie Bill Compton und Sophie-Anne Leclerq können zumindest schon schweben.

Das Kennzeichen der Vampire sind natürlich ihre beiden Fangzähne, mit denen sie Menschen in den Hals oder in die Waden beißen, um an Blut zu gelangen. Die Vampire können ihre Fangzähne nach belieben ein – und ausfahren, allerdings schießen die spitzen Beißerchen automatisch hervor, wenn ein Vampir emotional angespannt ist, zum Beispiel, wenn er große Wut oder sexuelle Erregung verspürt. Vor allem sehr junge Vampire wie Jessica Hamby haben mitunter einige Probleme, ihre Fangzähne im Zaum zu halten.

Die Erschaffung der Vampire

Vampire werden nicht geboren, sie werden gemacht. Um einen Abkömmling zu schaffen, beißt ein Vampir einen Menschen und saugt ihn beinahe komplett aus. Dann gibt der Vampir dem sterbenden Menschen sein Blut und gräbt sich mit ihm in der Erde ein. Einige Stunden später erwacht der vormalige Mensch als neuer Vampir. Die Bindung zwischen einem Macher und seinem Abkömmling ist sehr wichtig für das Überleben des Neu-Vampirs. Die Sterblichkeitsrate unter den Baby-Blutsaugern ist sehr hoch; rund 80 der neu geschaffenen Vampire überstehen das erste Jahr nicht. Das Schicksal des Vampirs Eddie, der nie gelernt hat, seine Fähigkeiten richtig anzuwenden, und schließlich von einem Menschen getötet wird, ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass Vampire in den ersten Jahren nach ihrer Erschaffung Anleitung und Führung benötigen.

Die Beziehung zwischen einem Macher und seinem Abkömmling kann verschiedener Natur sein. In einigen Fällen führen sie eine Art von Ehe, wie zum Beispiel Russell und Talbot oder auch Bill und Lorena. Oftmals hatte dann der Macher von Anfang an eine solche Beziehung im Sinn. Lorena etwa hat nach dem perfekten Partner gesucht und glaubte diesen in Bill gefunden zu haben. In anderen Fällen ist das Verhältnis zwischen einem Macher und seinem Abkömmling eher mit einer Eltern-Kind-Beziehung zu vergleichen. Zu nennen sind hier Eric und Pam sowie Bill und Jessica. Der Macher besitzt Befehlsgewalt über seinen Abkömmling und kann diesen auch über weite Entfernung telepathisch rufen.

Weiterlesen "Die Vampire" - Teil 2