RingCon 2011 - True Blood Panels

Mark Ferguson, der Master of Ceremonies und Master of All Good Things, wie David Anders ihn nannte, erklärte sich bei der zehnten RingCon zum ersten Male selber als Fanboy einer Serie, nämlich "True Blood" und unterstrich dies jedes Mal, wenn er einen der Darsteller ankündigte, mit dem Ausruf auf Deutsch "Ich bin so aufgeregt!" Die drei "True Blood"-Jungs selbst nahmen dies mit Ruhe und Gelassenheit und bildeten damit auch eine gewisse Einheit im Laufe der Convention. Es ist ja immer wahnsinnig interessant, welche der Schauspieler auf der Bühne eher aufgekratzt wirken, Entertainerqualitäten besitzen oder sogar auch weniger faszinierend oder gar sympathisch wirken als die Charaktere, die sie verkörpern.

Foto: Sam Trammell, Nelsan Ellis, Allan Hyde, RingCon 2011 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Sam Trammell, Nelsan Ellis, Allan Hyde, RingCon 2011
© myFanbase/Nicole Oebel

Die drei "True Blood"-Darsteller ähnelten sich zumindest darin, dass sie auf der Bühne alle sehr offen, locker und gut gelaunt wirkten. Sam Trammell wirkte seinem Charakter Sam Merlotte dabei recht ähnlich, zumindest wenn man an Sam Merlotte denkt, wie man ihn in den ersten beiden Staffeln kennengelernt hat, interessiert, freundlich, entgegenkommend. Allan Hyde strahlt mit seinen 21 Jahren zwar nicht die Weisheit des 2000 Jahre alten Vampirs Godric aus, hat mit diesem aber die Gabe gemeinsam, beim Zuschauer direkt Sympathie zu erwecken, wobei sein natürliches Aussehen des sonnengebräunten, blonden Skandinaviers dabei sicher auch nicht schadet. Wer Nelsan Ellis noch nicht außerhalb seiner Rolle des Lafayette gesehen hat, dürfte die größte Überraschung erlebt haben. Nelsan Ellis ist äußerlich das komplette Gegenteil von Lafayette. Introvertiert, kaum Gestik und Mimik, große Brille, Barett Mütze und maskulin gekleidet, erinnern nur seine coole Stimme und seine lieben Augen an den heißumschwärmten, liebenswerten, schillernden Charakter Lafayette.

Allan Hyde

Foto: Allan Hyde, RingCon 2011 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Allan Hyde, RingCon 2011
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Gleich zu Anfang erzählte Allan Hyde, wie er als 19-jähriger Schüler, der zwei Monate vor seinem Abitur stand, zu der Rolle in "True Blood" kam. Er hatte Erfahrung als Schauspieler gesammelt, seit er zehn Jahre alt war und hatte deshalb einen Manager, was im überschaubaren Filmbusiness in Dänemark eher eine Seltenheit ist. Dieser Manager schlug ihm vor, sich per Videoaufnahme für eine Rolle in einer Hollywood-Serie über Vampire zu bewerben, was Allan zunächst mal etwas kitschig fand, da in Dänemark selten Vampirserien produziert werden, auch war ihm Alan Ball oder "Six Feet Under" nicht bekannt, dennoch nahm er den Vorschlag war und erhielt kurz darauf einen Anruf, dass Alan Ball begeistert von ihm sei und er ein Visum bekäme, um nach Hollywood reisen und dort an der Serie mitwirken zu können. Erst im Flugzeug las er die Skripte und erfuhr, was ihn erwartete. Ab diesem Moment war er begeistert.

Foto: Allan Hyde, RingCon 2011 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Allan Hyde, RingCon 2011
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Bei dem Schwedisch, das er in der Serie spricht, hat Alexander Skarsgård ihm unter die Arme gegriffen. Allan erklärte, dass Dänisch und Schwedisch sich nicht so ähnlich sind, dass er gewusst hätte, wie die Aussprache klingen müsse. So brachte er also Alex die Benutzung eines Computerprogramms für Stimmaufzeichnung bei und dieser schickte ihm kurze Zeit später alle Textstellen, die Godric sprechen muss, von sich selbst auf Schwedisch aufgenommen, damit Allan sie anhören und üben konnte.

Zu den lustigen Streichen, die er am Set miterlebt hatte, konnte Allan eine Geschichte von Ryan Kwanten und einem Crewmitglied namens Simon erzählen. Die beiden hatten es wohl ständig aufeinander abgesehen, und an einem Tag, als Ryan gerade filmte, schnappte Simon sich die Autoschlüssel und füllte Ryans Auto komplett mit winzigen Schaumstoffkugeln, wie man sie zum Auffüllen von Paketen verwendet. Als Ryan also abends spät nach dem Dreh die Tür öffnete, kam ihm ein endloser Strom dieser Kügelchen entgegen. Und selbst eine Woche später, nachdem längst alles gesäubert worden war, fanden sich noch massenhaft dieser Kügelchen, spätestens als Ryan das Handschuhfach öffnete, das auch damit angefüllt war.

Foto: Allan Hyde, RingCon 2011 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Allan Hyde, RingCon 2011
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Bei einer Frage wurde es sehr philosophisch, da Allan im Zusammenhang mit Godrics friedlichem und tolerantem Auftreten, das er sich in 2000 Jahren angeeignet hatte und das im Gegensatz zum rauen Umgang der Menschen im heutigen hektischen Zeitalter steht, gefragt wurde, ob er glaube, Liebe sei die Antwort. Allan überlegte eine Weile, ob es wirklich Liebe ist, die Menschen einander entgegenbringen müssen, um miteinander auszukommen, oder ob es vielmehr Respekt ist. Mark brachte ihn dann darauf, dass die meisten alten übernatürlichen Wesen in der Serie dazu tendieren, zynisch zu werden, weil sie gelangweilt sind. Allan meint, Godric hätte diese Phase auch durchlaufen und sei dann aber darauf gekommen, dass Liebe tatsächlich die Antwort sei.

Allan erzählte, dass er sich das fertige Produkt seiner Arbeit bei "True Blood" hinterher angeschaut habe und in der Szene, als Godric verbrennt, sich tatsächlich von dem Gedanken lösen konnte, sich kritisieren zu wollen. Da die Szene so schön geschrieben worden sei, sah er nicht sich selbst brennen, sondern Godric und war einfach berührt von dem Moment. Auf die Frage, ob das Spielen eines Charakters schonmal Einfluss auf sein eigenes Leben genommen hätte, antwortete er sehr offen und ehrlich, dass das durchaus der Fall gewesen sei. Gerade durch Godric habe er gewissermaßen einen Spiegel vorgehalten bekommen und erkannt, dass er sich nicht immer wünschenswert verhalten und damit sicher auch schon mal andere Leute verletzt habe. So etwas durch das Darstellen einer Rolle tatsächlich zu realisieren, könne ein sehr wertvoller Lernprozess sein.

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