US-Quotenanalyse September 2012 (2)

Weiter geht es mit ABC, das in der letzten Season mit der Fluggesellschaft "Pan Am" eine Bruchlandung erlitt und sie auch "Charlie's Angels" da nicht mehr retten konnten. Dabei haben die ABC-Verantwortlichen doch so dringend nach einer neuen erfolgreichen Serie gesucht, da mit dem Ende von "Desperate Housewives" einmal mehr eines der Flaggschiffe des Senders Geschichte war. Gott sei Dank gab es da ja aber noch den Überraschungserfolg "Once Upon a Time" sowie die Dramaserie "Revenge", die für gute bis sehr gute Zuschauerzahlen sorgten und ABC aus der Bredouille retteten. Wird sich auch dieses Jahr eine Serie als Ünberraschungserfolg herauskristallisieren? ABC startet seine Herbstserie traditionell immer in der letzten Septemberwochen, wobei zahlreiche Serien erst im Oktober an den Start gehen werden. Daher ist die Fülle an Quoten recht überschaubar.

Auch hier gilt wieder:
Quelle aller Daten: Nielsen Media Research
Bedeutung der Daten in der Tabelle: 7,4 Mio. | 2,5 = 7,4 Mio. Zuschauer insgesamt | 2,5 Rating-Points in der werberelevanten Zielgruppe; 18 - 49 Jahre (alle Werte sind Live plus 24 h)

Montag

Montags ist "Castle" das einzige fiktionale Programm, das auf Sendung geht, da ABC zuvor die Show "Dancing With the Stars" ausstrahlt. Für den Auftakt der fünften Staffel lief es dabei zwar nicht unterdurchschnittlich, allerdings sind die Quoten im Vergleich zum Vorjahr wirklich signifikant gesunken. Das mag sicherlich auch mit der größeren Konkurrenz zusammenhängen, die die Serie durch NBCs "Revolution" bekommen hat. Es ist nicht ganz undenkbar, dass sich "Castle" in den kommenden Wochen erholt, sollte das Interesse an "Revolution" abnehmen und die Zuschauer erkennen, dass sie Montagabends doch lieber eine lockere Krimiserie an sich heranlassen, als eine vergleichsweise komplexere Science-Fiction-Serie.

Dienstag

Der Dienstag gestaltet sich derweil von der Programmierung her komplett anders als der des vergangenen Jahres und ABC setzt nun auf das nie zuschauerstarke "Happy Endings", die Comedy-Serie "Don't Trust the Bitch in Appartement 23", die in der vergangenen Season viel zu wenige Ergebnisse vorweisen konnte, um abzuschätzen, wie erfolgreich sie sein kann, und auf "Private Practice", das erstmals zu Beginn einer Season nicht nach der Mutterserie "Grey's Anatomy" läuft. ABC hat also durchaus Mut bei der Gestaltung des Dienstags bewiesen. Ob sich dieser Mut bezahlt macht, sehen wir im Ganzen erst ab 23.10., denn erst dann starten die oben erwähnten Comedies. Bis dahin muss "Private Practice" alleine herhalten und läuft nach "Dancing With the Stars". Die Quoten der Staffelpremiere zeigten aber schon mal deutlich, dass dem Ärztedrama das starke "Grey's Anatomy" fehlt, denn die erreichten 1,9 Ratingpoints bei den Werberelevanten sind wenig überzeugend. Das wird ABC aber gewusst haben, schließlich lief "Private Practice" bereits in der vergangenen Season für ein paar Wochen auf einem Testsendeplatz und holte dort ähnliche Quoten. Generell sehe ich für eine siebte Staffel schwarz, zumal Hauptdarstellerin Kate Walsh bereits bekannt gab, nach der aktuellen Staffel aussteigen zu wollen.

Mittwoch

Der Mittwoch zeigt sich mit "The Middle", "Suburgatory" und "Modern Family" so, wie bereits im Vorjahr. Neu hinzu kommen die Comedyserie "The Neighbors" und das Drama "Nashville". Nomalerweise hinterfrage ich ja immer die Entscheidung der Senderbosse, an ein ansonsten heterogenes Line-Up, in diesem Falle ein reines Comedyprogramm, eine Serie anzuschließen, die sich auf ein anderes Genre spezialisiert. Nach dem Erfolg von "Revenge", das letzte Jahr noch auf dem Slot lief wie dieses Jahr "Nashville", lasse ich mich aber gerne überraschen, wie sich das neue Format mit Connie Britton in der Hauptrolle schlägt. Los geht es aber erst in ein paar Wochen, gleiches gilt für "Suburgatory". Die anderen drei Serien liefen bereits an und dabei war es natürlich wieder "Modern Family", das die Konkurrenz sowohl was die Gesamtzuschauerzahl als auch den Erfolg bei den Jüngeren betrifft, pulverisiert hat. Doch auch "The Middle", von dem es eine Doppelepisode gab, eröffnete den Abend ordentlich. Ebenso macht der Serienstart von "The Neighbors" Hoffnung auf einen rundum gelungenen Mittwoch, auch wenn es doch einen faden Beigeschmack hinterlässt, dass die Serie zahlreiche Zuschauer nach "Modern Family" verlor. Andererseits erreichte auch "Happy Endings", das zuvor immer nach "Modern Family" lief, deutlich niedrigere Zuschauerzahlen als das Vorprogramm, weshalb "The Neighbors" noch viel Luft nach unten hat.

Donnerstag

Donnerstags setzt ABC durchweg auf Dramaserien und besonders die neue Serie "The Last Resort" präsentiert sich dabei als recht anspruchsvolle Serie. Der Auftakt zur Serie lieferte dabei zwar quotentechnisch eine relativ gute Performance ab, allerdings werfe ich mal die Aussage in den Raum, dass die Zahlen in den kommenden Wochen in den Keller gehen werden. Viele, die rein aus Interesse eingeschaltet haben, werden sich wohl doch wieder leichterer Kost zuwenden, die zur gleichen Zeit bspw. auf CBS in Form von "The Big Bang Theory" läuft. Unbestreitbar gut zeigte sich aber "Grey's Anatomy". Die erzielten Quoten sind für eine Dramaserie, die bereits in ihrem neunten Jahr läuft, hervorragen und somit bleibt "Grey's Anatomy" in diesem Genre weiterhin das Aushängeschild des Senders. Schade nur, dass "Scandal" wenig von den Zuschauern mitnimmt und eine eher schwache Leistung ablegt.

Sonntag

Zu sehen, wie sich der Sonntag bei ABC schlagen würde, war mit das Interessanteste der gerade gestarteten Season. Denn der Sonntag, der noch vor wenigen Jahren in fester Hand von "Desperate Housewives" und "Brothers & Sisters" war, wurde mittlerweile komplett umgestellt. Eingeleitet wird er mit dem Überraschungserfolg "Once Upon a Time", weiter geht es mit der zweiten Staffel von "Revenge", der die Ehre zuteil wurde, den Platz von "Desperate Housewives" einzunehmen, und beendet wird der Abend von der neuen Serie "666 Park Avenue", die auf dem Slot läuft, auf dem während der letzten Season mit "Pan Am" und "GCB" gleich zwei Serien ihr schnelles Ende fanden. Würde sich der Mut von ABC bezahlt machen und der neue Sonntag ein Erfolg werden?

Nach dem ersten Sonntagsdurchgang lässt sich jedenfalls schon einmal sagen, dass besonders die erzielten Resultate von "Once Upon a Time" und "Revenge" richtig stark ausfielen. Beide verloren im Vergleich zu ihren Premierezahlen 2011 kaum Zuschauer und besonders für "Revenge" kann man sich freuen, dass der riskante Sendeplatzwechsel vorerst geglückt ist und die gleichen Werte holte, wie "Desperate Housewives" im Jahr zuvor. Und da beide Serien während der letzten Season konstante Quoten vorweisen konnten, könnte der Sonntag für ABC tatsächlich ein Erfolg werden. Für einen Rundum-Erfolg müsste "666 Park Avenue" jedoch ordentlich zulegen, dessen wenig spekutakuläre Auftaktsquoten mich doch sehr überraschen. "Pan Am" holte vor einem Jahr auf dem selben Sendeplatz mehr als das Doppelte. Vielleicht haben aber viele die Pilotfolge bereits vorab online abgerufen, weshalb es durchaus den "Fringe"-Effekt geben könnte und die Zahlen in der nächsten Woche wieder ansteigen könnten ("Fringe"-Effekt deshalb, weil die Pilotfolge 2008 nur knapp neun Millionen Zuschauer erreichte, die Folge darauf jedoch von über 13 Millionen verfolgt wurde).

NBC kann einem nur Leid tun, denn ganz egal, wie sehr es der Sender versucht, er will einfach keinen großen Hit mehr landen. So dümpeln die langjährigen Serien zuschauertechnisch unspektakulär vor sich her und die neuen Serien, die NBC jedes Jahr ins Rennen schickt, finden wenig Anklag. Einziger Hoffnungsschimmer bleibt die Castingshow "The Voice", die dem darauffolgendem Programm immer ein wenig Hilfe gibt und mit der neuen ambitionierten Serie "Revolution" soll endlich ein neuer Erfolg her. Ob das hinhaut?

Montag

Dieses Jahr versucht NBC montags sein Glück mit der Science-Fiction-Serie "Revolution", die direkt nach der sehr erfolgreichen Castingshow "The Voice" läuft. Die Quoten der ersten Folge dürfte die Verantwortlichen mehr als zufrieden gestimmt haben, denn die erzielten 11,7 Millionen Zuschauer sowie die hohe Anzahl junger Zuschauer führten dazu, dass "Revolution" für NBC der erfolgreichste Start einer Serie seit fünf Jahren wurde. Allerdings muss dieser Erfolg ein wenig relativiert werden, denn die Serie lief nicht nur nach einem zuschauerstarken "The Voice", sondern auch völlig konkurrenzarm, da im Gegenprogramm lediglich eine Wiederholung von "Hawaii 5-0" lief. Und so überrascht es wenig, dass die Quoten bereits mit der zweiten Folge einen deutlichen Dämpfer erlitten, liefen parallel doch gleichzeitig neue Folgen von "Castle" sowie von "Hawaii 5-0". Für NBC-Verhältnisse sind natürlich selbst die Zuschauerzahlen der zweiten Episode noch weit über dem, was der Sender allgemein mit seinen Serien erreicht. Allerdings wird es sicherlich auch noch in den kommenden Wochen zu einem Abstieg kommen, wobei dann interessant sein wird, wo genau sich die Quoten einpendeln werden und ob das für NBC genug sein wird.

Dienstag

Derweil startete der Dienstag für NBC, der mit "Go On" und "The New Normal" gleich zweifach neu bestückt ist, relativ gut. Besonders "Go On" machte einen fantastischen ersten Eindruck. Zwar hatte auch diese Serie Hilfe von einem quotenstarken "The Voice", doch die Tatsache, dass fast alle Zuschauer der ersten Folge in der darauffolgenden Woche gehalten werden konnte, spricht schon Bände. Leider bekam auch die Serie in ihrer dritten Woche die starke Konkurrenz zu spüren, sodass es einen markanten Zuschauerverlust gab. Trotzdem sehe ich persönlich Hoffnung, dass sich "Go On" in Zukunft auf einem akzeptablen Niveau halten kann. Ein wenig anders sieht das bei "The New Normal" aus, das seit dem Start kontinuierlich an Zuschauerzuspruch verlor. Auch über die Rückkehr von "Parenthood" gibt es nicht unbedingt allzu viel Gutes zu berichten, denn auf den ersten Blick sehen auch hier die Quoten der im vierten Jahr befindlichen Dramaserie alles andere als rosig aus. Jedoch war "Parenthood" noch nie ein großer Quotengarant für NBC, überzeugte aber aufgrund durchaus stabiler Quoten und einer recht treuen Anhängerschaft, was sich auch an den stabilen Zielgruppenwerten der ersten drei Folgen erkennen lässt. Denn diese haben sich kaum verändert, obwohl "Parenthood" in Woche 3 gegen "Private Practice" und die neue Serie "Vegas" antreten musste. Das dürfte die Chefs von NBC zufriedenstellen.

Ergänzung: Mittlerweile hat NBC sowohl "Revolution" als auch seinen beiden Comedyserien "Go On" und "The New Normal" eine ganze Staffel gewährleistet, sodass die drei Serien allesamt auf mindestens 22 Episoden kommen werden. Mehr dazu hier.

Mittwoch

Mittwoch ist der erste Abend in der Woche, in der NBC ohne seine Castingshow "The Voice" auskommen muss, die darauffolgenden Serien folglich kein starkes Lead-in haben. Das sieht man auch beim ersten Blick auf die Quoten, die sich bereits von Beginn an auf NBC-Niveau befinden. Dabei macht besonders das gerade gestartete "Animal Practice" eine sehr schlechte Figur, insbesondere deshalb, weil die Pilotfolge der Serie, die am 12. August nach der Übertragung der Olympischen Sommerspiele lief, fantastische 12,8 Millionen Zuschauer und ein Rating von 4,1 erreichte. Knapp sechs Monate später sind es mehr als die Hälfte weniger und besonders bei den Jungen sieht es jetzt schon sehr schlecht aus. Offenbar scheint das Format nicht wirklich angekommen zu sein und ich bin der festen Überzeugung, dass "Animal Practice" eine der ersten Absetzungen der aktuellen Season ist. Zumal die Serie gleichzeitig das danach laufende "Guys With Kids" herunterzieht, dessen zweite Folge bereits deutlich schwächer lief als der Auftakt zwei Wochen zuvor. Ein einziger kleiner Lichtblick bleibt das mittlerweile in der vierzehnten Staffel befindliche "Law&Order: SVU", das die schwachen Quoten immerhin deutlich ausbauen konnte und mit den zwei Folgen, die an einem Abend ausgestrahlt wurden, über sieben Millionen Zuschauer erreichte. Allerdings zeigt sich die Serie oftmals recht unbeständig, schließlich schalteten in der vergangenen Season teilweise nicht mal mehr sechs Millionen Zuschauer ein. Sollte also auch dieser Ableger von "Law & Order" wieder schwächeln, schaut es für den Mittwoch bei NBC ziemlich düster aus. Besonders, sollte die neue Serie "Chicago Fire" nicht gut ankommen, die erst am zehnten Oktober an den Start gehen wird.

Donnerstag

Apropos "düster aussehen": Damit ist eigentlich auch schon der Zustand des Donnerstagsprogramms von NBC beschrieben, doch dieser ist ja schon seit einiger Zeit eine ziemliche Baustelle, da keine der Comedyserien wirklich zufriedenstellende Einschaltquoten holen kann. Lediglich "The Office" kann wenigstens bei den Jüngeren punkten, wobei hier festgehalten werden muss, dass es im Vergleich zum Vorjahr um fast 50% nach unten ging. Dennoch sind diese Quoten weiterhin das Beste, was NBC mit seinem Donnerstag erreichen kann. Das ist auch nicht sonderlich schwer, schließlich sind besonders die Resultate von "Up All Night" mehr als ernüchternd und ich bezweifle, dass es die Serie auf eine dritte Staffel bringt. Schließlich wird das am 04.10. für eine finale Staffel zurückkehrende "30 Rock" auch wieder nur weit unterdurchschnittliche Ergebnisse einfahren. Momentan könnte man sowieso überlegen, inweitweit der Comedy-Donnerstag noch Sinn macht. Das sichere Ende von "30 Rock", das spekulierte Ende von "The Office" und die nicht gerade überzeugenden Werte von "Up All Night" und "Parks and Recreation" schreien geradezu nach einer kompletten Neuausrichtung.

Freitag

Ausgerechnet am allgemein zuschauerschwachen Freitag kann NBC immerhin bisher ein Ausrufezeichen setzen, denn "Grimm" präsentierte sich für Freitagabendverhältnisse wirklich sehr stark und war die bei den jüngeren Zuschauern erfolgreichste Serie des Abends. Dabei war dies nicht die erste Folge der zweiten Staffel, da "Grimm" bereits während des Sommers auf Sendung ging und dort ähnliche Quoten holte. Dass "Grimm" also nicht nur aufgrund des Staffelstart-Bonus solche Zahlen vorweisen konnte, spricht für sich. Indessen werden neue Folgen von "Whitney" und "Community" erst ab dem 19.10. gezeigt, doch ist die Wahrscheinlichkeit in Anbetracht der in der vergangenen Season erzielten Quoten gering, dass sie für "Grimm" ein gutes Lead-In darstellen werden.

Sonntags setzt NBC nicht auf Serien, sondern auf Footballübertragungen. Erst ab der Midseason wird der Sonntag mit der Serie "Do No Harm" bestückt, zu der ihr hier schon einmal ein paar Trailer zu sehen bekommt.

Soviel zu den Quoten dieser noch sehr jungen Season, deren Einschätzungen durchweg mit Vorsicht zu genießen sind, da sich erst im Laufe des Oktobers zeigen wird, in welche Richtungen sich die Quoten mancher Serien tatsächlich entwickeln werden. Dann werden wir, wie zu Beginn angekündigt, auch wieder in tabellarischer Form festhalten, wie die Verlängerungschancen der einzelnen Serien stehen. Außerdem werden im Oktober zahlreiche neue Serien starten, unter anderem fast das komplette Portfolio von TheCW, die quotentechnisch vielleicht sogar für die einen oder anderen Überraschungen gut sind. Es bleibt also spannend.

Falls ihr Fragen, Anmerkungen oder einfach nur konstruktive Kritik zu unserer Quotenanalyse loswerden wollt, dann könnt ihr uns sowohl über Facebook als auch über Twitter kontaktieren oder einfach eine Mail an manuel@myfanbase.de schreiben.

Manuel H. - myFanbase

Zur Übersicht unserer Quotenanalysen

Links

• Statustabelle der Kabelsender
• Zu den Septemberquoten von CBS und Fox

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Aktuelle Kommentare

22.12.2025 11:18 von Christian

Episode: #1.01 Blumen für dein Grab (Castle)

Hallo,danke für die Antwort.Ja,die Review von Maret war... mehr

21.12.2025 01:33 von Catherine

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