Die enttäuschendsten Storylines 2015/2016
Declan & Lilith Bode (Banshee, Staffel 4)

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In den ersten drei Staffeln bot die Serienperle "Banshee" hervorragende Unterhaltung durch einen grandiosen Cast, vielschichtige Charaktere, faszinierendes Storytelling, atemberaubende Ästhetik und umwerfende Spannungsmomente. Die Vorfreude auf die vierte Staffel der Serie steigerte sich dann um ein Vielfaches, als bekannt wurde, dass die vierte auch gleichzeitig die letzte Staffel von "Banshee" werden würde. Leider ist es den Serienmachern in der letzten Staffel jedoch nicht gelungen die Qualität der Serie zu halten, was vor allem an der überzogenen Handlung rund um das satanistische Mörderpaar Lilith (Jennifer Landon) und Declan Bode (Frederick Weller) lag.

"You have no idea how insignificant you are."

Foto: Antony Starr, Banshee - Copyright: Fred Norris/Cinemax
Antony Starr, Banshee
© Fred Norris/Cinemax

Eigentlich gab es in Staffel 4 noch genügend lose Enden zu bearbeiten, als dass man eine vollkommen neue und letztlich zusammenhanglose Handlung hätte einführen müssen. Da war die Suche nach Job (Hoon Lee), Lucas Hoods (Antony Starr) Suche zu sich selbst, Brock Lotus' (Matt Servitto) neue Aufgabe als Sheriff, Carrie Hopewells (Ivana Milicevic) Verlangen nach Gerechtigkeit, Kurt Bunkers (Tom Pelphrey) Auseinandersetzung mit den Neonazis und natürlich der Kampf aller gegen die Machenschaften von Kai Proctor (Ulrich Thomsen). Genügend Stoff für die gerade mal acht Episoden der Staffel und schlussendlich wurden auch all diese Handlungsstränge interessant und vor allem zufriedenstellend behandelt und beendet.

Doch zwischen diesem gewohnt grandiosen Storytelling der Serie hat man eben die Handlung um Declan und Lilith Bode, gepaart mit dem Eintreffen von FBI-Agentin Veronica Dawson (Eliza Dushku), eingeflochten, die leider zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise zu überzeugen wusste. Letztlich ist es einfach schade, dass man kostbare Minuten der Serie mit dieser Handlung verschwendet hat, da sie vollkommen losgelöst zu allem anderen stand. Natürlich suggerierte man dem Zuschauer zu Beginn, dass der schockierende Mord an Rebecca Bowman (Lili Simmons) auf das Konto der Satanisten ging, doch das wäre für eine Serie wie "Banshee" viel zu einfach gewesen. Zu wichtig war Rebeccas Rolle innerhalb der Serie, zu groß waren die Auswirkungen ihres Todes auf die beiden zentralen Figuren Lucas Hood und Kai Proctor. Kein Zuschauer dürfte wirklich geglaubt haben, dass Rebecca tatsächlich bloß ein willkürliches Opfer gewesen ist…

Im Prinzip hätte man sogar durchaus darüber hinweg sehen können, dass die Autoren uns auf die falsche Fährte locken wollen, immerhin haben wir durch die Ermittlungen gegen Declan und Lilith einige herrliche Szenen zu sehen bekommen, vor allem zwischen Brock, Hood und Proctor in sämtlichen Kombinationen. Der Knackpunkt war jedoch, dass man es nicht bei den Ermittlungen belassen hat, sondern intensiv auf Declan und Lilith eingegangen ist. So musste der Zuschauer sich diverse Szenen mit den beiden ansehen, obwohl sie vollkommen uninteressant waren. Den Tiefpunkt erreichte diese Handlung, als man uns eine ellenlange Szene von einem rituellen Mord vorsetze, der grauenvoll inszeniert und absolut deplatziert gewesen ist.

Ja, "Banshee" wusste immer zu schockieren und scheute sich nie vor schonungsloser Gewaltdarstellung. Erinnert man sich an die herausragende Episode #3.05 Tribal, weiß man, dass "Banshee" Brutalität und Emotionen perfekt miteinander verknüpfen kann. Doch was uns hier vorgesetzt wurde, war einfach nur widerlich und vollkommen überflüssig. Man war weder verstört, fassungslos, aufgewühlt oder sonst irgendwie emotional mitgerissen. Ästhetik war ein Fremdwort in dieser Szene und letztlich war es einfach nur absolut enttäuschend, dass "Banshee" so tief sinken konnte.

Letztlich ist die Handlung rund um Declan und Lilith ein schwarzer Fleck in der sonst eigentlich sehr guten letzten Staffel von "Banshee". Man hat dieser nichtssagenden Handlung viel zu viel Gewichtung geschenkt und damit anderen Handlungssträngen wertvolle Szenen unterschlagen. Schade, dass diese Serienperle, die immer brillant unterhalten konnte, sich mit so einer großen Enttäuschung aus der Serienlandschaft verabschiedet hat.

Annika Leichner - myFanbase

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