Die enttäuschendsten Charaktere 2015/16
John Lowe (American Horror Story,Staffel 5)

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Enttäuschungen sind gewissermaßen auch immer mit Erwartungen verbunden, die nicht erfüllt werden. Auch wenn man nach fünf durchwachsenen Jahren "American Horror Story" sicherlich nicht mehr den Fehler machen sollte, enorme Erwartungen an das Format zu stellen, so hofft man doch jede Season aufs Neue, dass der ein oder andere Schauspieler in der ein oder anderen Rolle etwas Pfeffer, etwas Schmackes in die Serie bringt. Dies gelang in Staffel 5 beispielsweise mit Lady Gaga als Elizabeth, Evan Peters als James Patrick March oder ganz besonders mit Denis O'Hare als Liz Taylor. In einem Fall ging das aber leider völlig in die Hose...

"It's you, John. It's always been you."

Foto: Wes Bentley, American Horror Story: Hotel - Copyright: Suzanne Tenner/FX
Wes Bentley, American Horror Story: Hotel
© Suzanne Tenner/FX

Wes Bentley genießt seit "American Beauty" bei dem ein oder anderen Film-/Serienfan sicherlich eine Sonderposition, konnte der ausdrucksstarke Mime in Alan Balls Meisterwerk doch eine regelrechte Breakout-Performance hinlegen. Seine Verpflichtung als Hauptdarsteller für Staffel 5 von "American Horror Story" schürte dementsprechend die Hoffnung auf ein qualitativ hochwertiges Schauspiel und einen interessanten neuen Protagonisten. Was zunächst relativ vielversprechend startete – Bentley als gebeutelter Cop John Lowe mit Familienproblemen auf der Suche nach einem Serienkiller –, ebbte durch immer hanebüchener werdende Drehbücher Episode für Episode aber immer mehr ab. Der Charakter John Lowe wurde zu einer Farce, dem 0815-Typus des gebeutelten Cops eben, aus dessen Schema F man nie ausbrechen konnte. Stattdessen verstrickte man John in eine Storyline, bei der schnell, ja viel zu schnell klar wurde, welcher Twist sich dahinter verbergen musste: Der immer verrückter werdende und immer irrationaler handelnde Cop entpuppt sich als schizophrener Killer, der im Endeffekt sich selbst jagt.

Dass John Lowe der Zehn-Gebote-Killer ist, ist dem halbwegs erfahrenen Zuschauer relativ bald klar und obwohl es per se nicht schlimm sein muss, wenn dem Zuschauer der Twist – oder zumindest die Existenz eines solchen – bereits früh klar ist (bestens Beispiel ist "Mr. Robot"), so ist es doch mal wieder die extrem maue Ausarbeitung des teilweise viel zu wirren Drehbuchs, die den Charakter und seine vermeintlich spannende Storyline komplett zerstört. John wird zum Alkoholiker, der seine Frau mit einer Prostituierten betrügt, gleichzeitig auf der ewigen Suche nach seinem Vampirsohn ist, der direkt vor seiner Nase sitzt, und nebenbei schießt er auch fast noch seine Tochter Scarlett an. Zudem braucht John fast die komplette Staffel, um dahinter zu kommen, dass im Hotel Cortez halt doch nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Dieses künstliche Hinauszögern von John Lowes Erkenntnis führt nicht zuletzt dazu, dass man seine Kompetenz als Cop wirklich überhaupt nicht ernst nehmen kann. Und Wes Bentleys ungewohnt monotones Schauspiel dann leider irgendwann auch nicht mehr. Enttäuschend, überzogen, schlecht geschrieben, und irgendwann nur noch zum Augen verdrehen.

Maria Gruber - myFanbase

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