Die verstörendsten Momente 2014/2015
Sons of Anarchy, #7.01 Black Widower

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Da die Auftaktepisode zur finalen "Sons of Anarchy"-Staffel "Black Widower" hieß, konnte man eigentlich davon ausgehen, dass der Jax der letzten sechs Staffeln Geschichte ist. Diesen Wandel aber mit eigenen Augen zu sehen und den Moment mitzuerleben, in dem sich wohl für ihn und den Club alles ändert, ist dann doch eine komplett andere Geschichte. Den Fans war klar, dass es Jax Teller in der siebten Staffel vor allen Dingen darum gehen würde, Rache für Taras Tod zu üben und den- oder diejenigen zur Strecke zu bringen, die die Liebe seines Lebens auf dem Gewissen haben. Dass seine Mutter aber mit einer Lüge, nämlich, dass die Chinesen für den Tod Taras verantwortlich sind, eine fatale Kettenreaktion auslösen würde, hatte wohl kaum jemand ahnen können.

In der letzten viertel Stunde der Folge foltert Jax in Anwesenheit des Clubs (bis auf Juice, der sich vor den Sons versteckt) ein Mitglied der Triade auf unvorstellbare Weise und rammt ihm zu guter Letzt eine Bratengabel in den Kopf. Er lässt den angeblichen Mörder seiner Frau auf die gleiche Art und Weise sterben, wie Tara von Gemma ermordet wurde. Die komplette Folge lang hat man einen vollkommen veränderten Jax Teller erlebt; einen Mann, der mit Tara alles verloren hat, was ihn noch an einem halbwegs normalen Leben hat festhalten lassen. Mit dem Tod seiner großen Liebe scheint auch Jax' Seele gestorben zu sein, man erkennt ihn in seinen Aktionen kaum wieder. Der Moment, in dem er seine Rache übt, sollte für ihn anscheinend eigentlich das Ende dieses Kapitels bedeuten. Sein Blick in der letzten Szene, bevor der Bildschirm schwarz wird, spricht aber eine vollkommen andere Sprache. Sein Gesichtsausdruck lässt einen innerlich leeren, emotionslosen Jax erkennen, was eine Art Vorausschau für den Rest der Staffel darstellt. Es ist der Moment, in dem er einen Teil von sich aufgegeben hat, in dem er sich selber verliert, in dem er zum schwarzen Witwer wird.

Für mich als Fan war die Szene noch schlimmer mit anzusehen, weil man wusste, dass er einen vollkommen unschuldigen Menschen tötet. Man fragt sich unweigerlich, ob Gemma das gleiche Schicksal ereilen wird, wenn ihr Sohn herausfindet, was sie getan hat. Sein Hass und die Verachtung dem Mörder seiner Frau gegenüber kennt scheinbar keine Grenzen, was für den verstörenden Moment, selbst in einer Serie wie "Sons of Anarchy", sorgt. Die Inszenierung der finalen Szene trägt sein Übriges dazu bei: Die Küche, in der Tara von Gemma ermordet wurde, stellt den Schauplatz für Jax' Rache dar. Das einzig vorhandene Licht, das Mondlicht, das durch die fast verschlossenen Fenster scheint, erzeugt direkt eine bedrückende und unwohle Stimmung. Fast der gesammte Club ist in diesem Moment um den Präsidenten versammelt und steht ihm bei. Als Jax langsam die Folterwerkzeuge aus der Schublade holt und am Ende das Salz neben die Werkzeuge legt, dreht sich mir schon der Magen um. Man will den Bildschirm fast anschreien und ihm zurufen "Es war Gemma!! Tu es nicht!". Das "Sons of Anarchy"-MakeUp- und Sound-Effekt-Team tun das Übrige, damit dieser Moment als der verstörendste der Staffel in Erinnerung bleibt: Die Wunden des Chinesen und das Geräusch, welches die Bratengabel verursacht, als sie von Jax in den Kopf seines Opfers gerammt wird, sind einfach so ekelhaft, dass sie einem Albträume verursachen. Alles in allem hat Sutter mit diesem verstörendsten Moment das geschafft, was er sich für seine finale Staffel vorgenommen hatte: Er macht aus seinem Protagonisten einen außer Kontrolle geratenen Gesetzlosen, dem man alles zutraut und dem man sich am besten nicht in den Weg stellt!

Die Abschluss-Szene der Auftaktfolge macht sich zum verstörendsten Moment der vergangenen Serien-Season, indem sie den Wandel Jax' zu einem mehr als blutrünstigen Ende bringt. Der Hamlet-Charakter hat seine Wandlung vollzogen und steuert unweigerlich seinem Ende entgegen.

Nicola Porschen - myFanbase

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