Die enttäuschendsten Beziehungen 2014/15
Hannah, Jessa, Marnie & Shoshanna (Girls, Staffel 4)

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Seit vier Jahren entzücken und schockieren, nerven und erstaunen uns die vier Ladies aus der HBO-Dramedyserie "Girls" schon. So sehr die Serie dabei von den pointierten Dialogen Lena Dunhams zehrt, so sehr profitiert sie auch von der Dynamik zwischen den vier unterschiedlichen Protagonistinnen, die in gleich welcher Konstellation immer für interessante Momente gut sind. Hannah (Lena Dunham), Marnie (Allison Williams), Jessa (Jemima Kirke) und Shoshanna (Zosia Mamet) haben in den vergangenen Jahren viele verschiedene Phasen durchlaufen, standen sich bei, zickten sich an, stritten und versöhnten sich, lebten sich auseinander und fanden wieder zusammen – so wie das bei Freundschaften eben ist. In Staffel 4 jedoch wichen die gemeinsamen Szenen immer mehr den individuellen Storylines der einzelnen Protagonistinnen, die bald eigentlich gar nichts mehr miteinander zu tun hatten.

"Friends do not let other friends buy underwear in Forest Hills."

Dass die vierte Staffel von "Girls" mit Hannahs Wegzug nach Iowa natürlich weniger Szenen zwischen den vier New Yorker Freundinnen darbieten können würde, war logisch. Doch geht es hier gar nicht mal unbedingt nur um den Mangel an gemeinsamen Szenen, es geht auch und vor allem darum, wie diese rar gesäten gemeinsamen Szenen gestaltet wurden. Die Freundschaft der vier Protagonistinnen kann als solche eigentlich gar nicht mehr bezeichnet werden: In ihrem exorbitanten Egoismus reden die Girls nur aneinander vorbei, geben vor, an den Erzählungen der anderen interessiert zu sein, nur um dann jede mögliche Gelegenheit zu nutzen, um wieder sich selbst und die eigenen Probleme ins Zentrum zu rücken.

Natürlich will Dunham genau mit diesem Verhalten aufzeigen, wie selbstzentriert Hannah, Marnie, Jessa und Shoshanna eben sind, wie unfähig, sich vor lauter eigenen Problemen auch mal um die Probleme der anderen zu kümmern. Dies gelingt Dunham auch sehr gut. Doch wenn diese gegenseitige Ignoranz dann auch noch in völlig eigennützigem Handeln ausartet, das der anderen Freundin schadet und dieser Konflikt nicht mal angesprochen geschweige denn ausgetragen wird, dann wird es brenzlig. Die Rede ist hier vor allem von Hannah und Jessa, wobei gerade das Verhalten letzterer einer Freundin wirklich gänzlich unwürdig war, darauf aber nie eingegangen wurde. Denn wie sich herausstellt, war es Jessa, die Hannahs damaligem Noch-Freund Adam die hübsche Mimi-Rose vorstellte, wohl wissend, dass jene etwas von Adam wollte, nur damit sie wiederum selbst an Mimi-Roses Ex-Freund Ace herankommen konnte – und deswegen verließ Adam schließlich Hannah für Mimi-Rose. Anstatt diese wirklich krasse Aktion Jessas irgendwie richtig zu thematisieren, passiert bis auf eine Ohrfeige und ein bisschen Herumgezicke aber leider nicht viel.

Während der eigentlich konsequente Freundschaftsbruch zwischen Hannah und Jessa schlichtweg ausbleibt, da man sich nicht die nötige Zeit dafür nimmt, um diesen zu thematisieren, verschwinden auch die Interaktionen der anderen Frauen in der Bedeutungslosigkeit. Hannah und Marnie haben eigentlich nur noch marginal miteinander zu tun, genauso wie Hannah und Shoshanna, bzw. Jessa, Shoshanna und Marnie untereinander. Das ist ungemein schade, denn damit geht ein wichtiges Element in der Serie – die Frauenfreundschaft in all ihren Facetten – einfach unter.

Deshalb die Bitte an Lena Dunham: Wir wollen wieder mehr gemeinsame Szenen zwischen Hannah, Marnie, Jessa und Shoshanna – vor allem mehr Szenen, die auch für die Beziehungen zwischen den Frauen bedeutsam sind, die die Freundschaft zwischen ihnen – insofern sie noch existiert – wieder aufleben lassen und bei all dem demonstrierten Egoismus vielleicht doch noch ein Fünkchen Empathie aufblitzen lassen, das die Protagonistinnen im Einzelnen dann auch wieder ein Stückchen sympathischer machen würde.

Maria Gruber - myFanbase

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