Die enttäuschendsten Staffeln 2011/2012
Don't Trust the B---- In Apartment 23, Staffel 1

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Zwar waren die Erwartungen an die neue Midseason-Comedy "Don't Trust the B---- in Apartment 23" nicht unglaublich hoch gewesen, aber dennoch hatten vor der Ausstrahlung des Formats einige Faktoren durchaus für Interesse, Neugier und auch ein bisschen Vorfreude gesorgt: Denn nicht nur versprachen die Trailer eine durchaus risikofreudige frische Comedyserie mit schwarzem und absurdem Humor, sondern auch einen sich selbst parodisierenden James van der Beek, was an sich schon Grund genug war, um der Serie eine Chance zu geben. Doch obwohl der Pilot einen recht guten Start hinlegte, so verlor sich die Serie während ihrer kurzen ersten Staffel sehr schnell in zu bizarren Momenten und gleichförmigen Storystrukturen. Und das größte Manko: Viel zu wenig JvdB.

"Dawson is the moon!"

Eigentlich ist die Prämisse der Serie ja sehr witzig: Die exzentrische und egomanische Chloe (Krysten Ritter), deren bester Freund niemand anderer als James van der Beek höchstpersönlich ist, holt sich regelmäßig neue Mitbewohner in ihre Wohnung, die sie solange beklaut, manipuliert und schikaniert, bis sie sich ihren linken Arm abhacken würden, bevor sie noch einen Tag länger mit Chloe zusammenwohnen. Mit der naiven June (Dreama Walker) scheint sie zunächst ihr perfektes nächstes Opfer gefunden zu haben, doch diese dreht den Spieß um und wehrt sich. Anstatt diese Grunddynamik zu nutzen und den Zickenkrieg auf die Spitze zu treiben, endet jede Episode allerdings mit der schematischen Versöhnung zwischen den zwei Mitbewohnerinnen. Chloe erkennt, dass sie fies zu June war und nicht immer nur an sich denken sollte. June erkennt, dass sie zu versteift ist, und Chloe ja eigentlich ein gutes Herz hat. Gääääääähn.

So wird Chloe, die im Titel angepriesene B----, im Verlauf der ersten Season sehr schnell einsichtig und folglich langweilig, und man sieht immer weniger von ihrer überbordenden Exzentrik und Selbstverliebtheit, die sie so interessant und vor allem amüsant machten. Zwar bleibt Chloe während der gesamten ersten Staffel über stets anmaßend, verrückt und vulgär, doch ihre herrlichen Schikanen geraten in Vergessenheit; stattdessen wird sie vielmehr zur Mentorin von June, und versucht, die Harvard-Studentin vom Land ein bisschen lockerer zu machen. June ist jedoch ein manchmal hoffnungslos dummes Blondchen, die oft heillos klischeehaft beladen ist und vielleicht auch wegen der nicht sonderlich überzeugend aufspielenden Dreama Walker einfach keine Sympathiepunkte für sich entscheiden kann – denn paradoxerweise mag man die eigentlich als Antagonistin ausgelegte Chloe sehr bald viel lieber als die leichtgläubige June.

Und dann wäre da ja noch James van der Beek aka... James van der Beek. JvdB ist zweifellos der Star der Serie und erweist sich als Comedytalent, der sich selbst einfach großartig auf die Schippe nehmen kann. Sei es sein persönlicher Kampf mit seinem "Dawson's Creek"-Kultstatus, sein geleaktes Pornovideo, das seinen Ruf zu zerstören droht, oder sein Versuch, mit "Dancing With the Stars" wieder berühmt zu werden – JvdB ist genial. Umso frustrierender ist es, dass er deutlich weniger Screentime als seine weiblichen Kolleginnen hat, und man ihn dem Publikum förmlich vorenthält. Gerade mit Chloe hat JvdB eine wunderbare Chemie, die man so viel besser hätte ausnutzen können, doch stattdessen verschwendet man seine Zeit mit grausamen Nebenfiguren wie Junes Pastorin Jin, Chloes Stalker-Nachbarin Robin oder Chloes voyeuristischem Nachbarn Eli, deren Existenz komplett sinnlos ist.

So ist "Apt 23" zwar kein Totalausfall, hinkt aber den Erwartungen, die man daran stellen durfte, doch hinterher. Der Balanceakt zwischen gut dosierter und heillos übertriebener Absurdität gelang nicht immer, gleichzeitig entschärfte man die vielversprechende Spannung zwischen den zwei Protagonistinnen viel zu schnell und gab sich mit monotonen Endszenen zufrieden. Für eine gelungenere zweite Staffel muss "Apt 23" diese Baustellen beheben, mehr Sympathiepotential für Chloe und June kreieren, und vor allem eines machen: uns viel mehr James van der Beek geben.

Maria Gruber - myFanbase

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