Emmys 2016 - Die Gewinner und Gewinnerinnen der 68. Emmy-Verleihung

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Die 68. Primetime Emmy Awrds sind Geschichte und mit den Serien "Game of Thrones", "Veep – Die Vizepräsidentin" und "American Crime Story" stehen die großen Sieger des Abends fest. Die Verleihung als Show war eine abwechslungsreiche und souverän von Jimmy Kimmel geleitete Veranstaltung, der Moderator hat es gut geschafft flüssig durch den Abend zu führen, einige bissige Gags sowohl in Richtung Politik als auch die TV-Branche als solche einzuflechten und hat damit einen sehr guten Job abgeliefert. Dabei hat er aber natürlich auch davon profitiert, dass die Preise durchaus zum größten Teil sehr spannend und abwechslungsreich waren, auch wenn es bei den Comedy- und Dramaserien wieder die gleichen Siegerserien wie letztes Jahr gab.

Foto: Game of Thrones, 68th Primetime Emmy Awards - Copyright: Vince Bucci/Invision; Television Academy/AP Images
Game of Thrones, 68th Primetime Emmy Awards
© Vince Bucci/Invision; Television Academy/AP Images

Bevor wir uns den einzelnen Genres widmen, blicken wir aber noch ein wenig auf die Statistik des Abends. Die TV-Sender mit den meisten Preisen waren gleichauf, HBO und FX sammelten beide sechs Preise an diesem Abend. Die HBO-Serie "Game of Thrones" gewann insgesamt, zusammen mit den bereits letzte Woche bei den Creative Arts Emmys eingeheimsten Preisen, zwölf Emmys, genausoviele wie im letzten Jahr. Mit 38 Emmys, die "Game of Thrones" in seiner gesamten Laufzeit bisher gewann, ist es nun die fiktionale Serie, mit den meisten Emmys überhaupt.

Die beiden Themen des Abends, abseits der Gewinner waren aber wie bereits im letzten Jahr das Schlagwort Diversity, und die bevorstehende Wahl zum US-Präsidenten und die besondere Verbindung, die Donald Trump zum Showbusiness hat. Damit war es in Teilen eine sehr politische Veranstaltung, aber besonders beim Thema Vielfalt wurde klar, dass dieses gekommen ist, um zu bleiben. Man merkte eine deutliche Entwicklung des Verhaltens der Teilnehmer, besonders denen aus Minderheitengruppen, an. Waren sie noch im letzten Jahr bedacht darauf zu erwähnen, wie viel es bedeutet, anwesend zu sein, geben sie sich damit nicht mehr zufrieden. Die Forderungen nach gerechter Beteiligung von ethnischen Minderheiten und von Frauen am großen Kuchen werden lauter und bestimmter, worauf nicht alle weißen Männer so richtig wissen, wie sie damit umgehen sollen. Gelang es Jimmy Kimmel noch zu scherzen über Jill Solloways Kampfruf "Topple the patriarchy!!", wirkten die Worte von David Benioff und D.B. Weiss, die erwähnten, dass "Game of Thrones" ja von diversen Menschen aus England, Wales, Schottland und Irland (und New Jersey!?!) gemacht werden, eher unfreiwillig komisch.

Die Gewinner und Gewinnerinnen der Kategorie Drama

Foto: David Benioff & D.B Weiss, 68th Primetime Emmy Awards - Copyright: Chris Pizzello/Invision/AP
David Benioff & D.B Weiss, 68th Primetime Emmy Awards
© Chris Pizzello/Invision/AP

Beginnen wir also auch gleich mit der Kategorie Drama und den GewinnerInnen dieses Genres. Im Großen und Ganzen waren die Emmys dieses Jahr eine runde Sache und haben viele verdiente GewinnerInnen ausgezeichnet, aber die Kategorie Drama ist da doch eher ein zweischneidiges Schwert. Dabei ist es gar nicht so sehr die Tatsache, dass "Game of Thrones" als Beste Dramaserie ausgezeichnet wurde (auch wenn die Serie die maximal viertbeste der nominierten Dramen ist), da dies einfach so zu erwarten war. Vielmehr stört mich die Routine, mit der "Game of Thrones" auch als Bestes Drehbuch (für David Benioff und B.B. Weiss) und als Beste Regie (für Miguel Sapochnik) ausgezeichnet wurde und damit die Episode #6.09 Die Schlacht der Bastarde zur meistgeehrten Einzelfolge der Emmy-Geschichte mit sechs spezifischen Emmys machte. Damit machte man einen schönen Trend kaputt, den die Miniserien und die Comedyserien zuvor begannen, in denen zwei Frauen und ein Drehbuchteam bestehenden aus südasiatischen Einwandererkindern ausgezeichnet wurden. Mag ein Gewinn in Sachen Regie für "Game of Thrones" aufgrund der Leistung noch gerechtfertigt sein, fällt einem dieses Zugeständnis in Sachen Drehbuch, auch aufgrund der nominierten Konkurrenz, schon eher schwer.

Foto: Rami Malek, 68th Primetime Emmy Awards - Copyright: Chris Pizzello/Invision/AP
Rami Malek, 68th Primetime Emmy Awards
© Chris Pizzello/Invision/AP

Und wie sah es in Sachen Schauspielpreisen bei den Dramaserien aus? Da gibt es für mich klar eine zweigeteilte Reaktion, sind der Gewinner und die Gewinnerin bei den HauptdarstellerInnen willkommene Überraschungen, habe ich für die verliehenen Preise in den NebendarstellerInnen-Kategorien nur ein Kopfschütteln übrig. Zwar waren hier die Nominierungen schon nicht die aufregendsten, aber Maggie Smith ("Downton Abbey") und Ben Mendelsohn ("Bloodline")? Maggie Smith war zuvor der Gegenstand eines Running Gags von Moderator Jimmy Kimmel, der darauf aufmerksam machte, dass diese bereits fünfmal nominiert war und noch nie persönlich zur Gala erschien. Der Sieg von Maggie Smith einige Zeit später ermöglichte Jimmy Kimmel dann, auf diesen Witz noch einmal zurückzukommen, und natürlich ist Maggie Smith Maggie Smith und schauspielert auf höchstem Niveau, aber da wäre jeder andere Gewinnerin doch eine schönere Sache gewesen. Und auch Ben Mendelsohn ist ein seltsamer Gewinner für die zweite Staffel von "Bloodline". In Staffel 1 der Netflix-Serie war er der beste Mann des Ensembles, aber im zweiten Jahr hatte er doch deutlich weniger zu tun und war dadurch lange nicht in der Lage, seine Leistung des Vorjahres zu wiederholen.

Foto: Tatiana Maslany, 68th Primetime Emmy Awards - Copyright: Chris Pizzello/Invision/AP
Tatiana Maslany, 68th Primetime Emmy Awards
© Chris Pizzello/Invision/AP

In Sachen Hauptdarsteller und Hauptdarstellerinnen machten die Emmys dann aber doch einiges wieder wett, auch wenn meine beiden heimlichen Favoriten, die "The Americans"-Stars Matthew Rhys und Keri Russell leider leer ausgingen. Aber mir Rami Malek als Gewinner für seinen Part in "Mr. Robot" und mit Tatiana Maslany als Siegerin für "Orphan Black" bin ich sehr zufrieden. Beide zeigen auf ihre Art einzigartige und sehr komplexe Performances in ihren jeweiligen Serien und sind die verdienten Vertreter ihrer Zunft bis zur nächsten Emmy-Verleihung. Dabei freue ich mich besonders, dass mit dem Preis für Rami Malek nicht die Rolle des mittlerweile so altbekannten Anti-Helden ausgezeichnet wurde, wie sie die letzten Jahre (bis auf Kyle Chandlers Sieg für "Friday Night Lights") zurückgehend bis zu Tony Sopranos diese Kategorie dominierten, sondern ein junger, schüchterner Amerikaner mit ägyptischen Wurzeln, über den Malek selbst so schön bemerkte: "I want to honor the Elliots. There’s a little bit of Elliot in all of us.". Außerdem ist Rami Malek damit der erste nichtweiße Sieger dieser Kategorie seit 18 Jahren. Und Tatiana Maslany steht stellvertretenden für den Siegeszug von faszinierenden und komplexen Frauenfiguren im aktuellen US-Fernsehen, denn sie verkörpert nicht nur mehr als eine handvoll davon allein in "Orphan Black", sie bringt mit diesen auch die Beziehungen dieser Charaktere unter einander auf die TV-Bildschirme und wie ein Twitter-User so schön anmerkte, besteht den Bechdel-Test mühelos wenn sie sich mit sich selbst unterhält.

Die Gewinner und Gewinnerinnen der Kategorie Comedy

Foto: Jeffrey Tambor, 68th Primetime Emmy Awards - Copyright: Phil McCarten/Invision; Television Academy/AP Images
Jeffrey Tambor, 68th Primetime Emmy Awards
© Phil McCarten/Invision; Television Academy/AP Images

Die Hauptgewinner und –gewinnerinnen bei den Comedyserien sind dieselben wie im letzten Jahr, "Veep" wurde als beste Comedyserie ausgezeichnet, Jeffrey Tambor als Bester Hauptdarsteller und Julia Louis-Dreyfus sogar zum fünften Mal in Folge als Beste Hauptdarstellerin. Gerade bei letzter war ich kurz davor, trotz ihrer überragenden Leistung leicht genervt von der schieren Wiederholung zu sein. Aber dann dankt sie am ganzen Körper zittern in ihrer Rede ihrem Vater, der erst vor wenigen Tagen verstorben ist und mir sind die bitteren Worte im Halse stecken geblieben. Sie ist damit die Darstellerin mit den meisten Primetime Emmys, sechs insgesamt, der Emmy-Geschichte. Auch Jeffrey Tambors wiederholter Sieg war keine Überraschung und der Darsteller nutze die Chance, sich für das Casting von transgender Schauspielerinnnen in Rollen wie der seinen einzusetzen. Damit nutzt er die Bühne, die ihm dieser Sieg ermöglicht um sich für die Menschen einzusetzen, die diese Gelegenheit von allein nicht so oft erhalten. Auch Jill Solloway, die Showrunnerin von Tambors Serie "Transparent" tut dies, als sie in diesem Jahr wieder als Beste Regisseurin ausgezeichnet wird. Und auch die beiden Drehbuchautoren Alan Yang und Aziz Ansari, die für "Master of None" den Preis erhielten, nutzen die Gelegenheit um sich für die Community der aus Asien stammenden Künstler im Film- und TV-Geschäft stark zu machen.

Foto: Louie Anderson, 68th Primetime Emmy Awards - Copyright: Phil McCarten/Invision; Television Academy/AP Images
Louie Anderson, 68th Primetime Emmy Awards
© Phil McCarten/Invision; Television Academy/AP Images

Auch in Sachen Nebendarsteller und Nebendarstellerinnen sorgten die Emmys in diesem Jahr für Überraschungen. Gleich der erste Preis des Abends ging an Louie Anderson in der Serie "Baskets", der von allen Kritikern im Vorfeld der Verleihung favorisiert wurde, den aber viele für den zu großen Außenseiter hielten. Und auch der Sieg der offen lesbischen Komikerin Kate McKinnon, die seit über zwanzig Jahren das erste feste Castmitglied von "Saturday Night Live" ist, das einen Emmy gewinnt, war eine wohltuende Überraschung. Natürlich gäbe es diesbezüglich bei den Comedy-Emmys auch noch Luft nach oben, aber es war doch eine abwechslungsreiche Sache, trotz der drei Wiederholungssiege in den Hauptkategorien.

Die Gewinner und Gewinnerinnen der Kategorie Miniserien und TV-Filme

Foto: Sarah Paulson, 68th Primetime Emmy Awards - Copyright: Phil McCarten/Invision; Television Academy/AP Images
Sarah Paulson, 68th Primetime Emmy Awards
© Phil McCarten/Invision; Television Academy/AP Images

Die aufregendste Kategorie des Abends war aber ohne Frage der Bereich der Miniserien. Und dabei kam die Aufregung nicht durch die größtmögliche Abwechslung, oder vielleicht durch viele Überraschungen zustande, sondern durch das Gefühl, dass die würdigsten Gewinner und Gewinnerinnen ausgezeichnet wurden. Denn das "The People V. O.J. Simpson: American Crime Story" abräumen würde, stand eigentlich bereits im Vorfeld fest. Aber das schöne an dessen fünf Emmys an diesem Abend war, dass überall die absolut verdienten Vertreter und Vertreterinnen ausgezeichnet wurden. Das begann mit Sterling K. Brown, der als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet wurde und sich gegen sehr starke Konkurrenz aus den eigenen Reihen (David Schwimmer, John Travolta) und von anderen Serien (Bokeem Woodbine, Hugh Laurie) durchsetzen, und setzte sich mit dem erwarteten aber nicht weniger befriedigenden Sieg von Sarah Paulson fort. Die nutzte die Chance um eine glühende Rede auf die Frau zu halten, die die reale Vorlage ihrer Rolle ist und die sie sogar als ihre Begleiterin mit zur Verleihung nahm, die ehemalige Staatsanwältin Marcia Clark. Als dann aber auch noch Courtney B. Vance ebenfalls hochverdient als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde, war der Siegeszug von "American Crime Story" nahezu perfekt. Er wurde noch abgerundet durch den Gewinn für das Beste Drehbuch (von D. V. DeVincentis) und natürlich dem Gewinn des Hauptpreises als Beste Miniserie.

Foto: Regina King, 68th Primetime Emmy Awards - Copyright: Phil McCarten/Invision; Television Academy/AP Images
Regina King, 68th Primetime Emmy Awards
© Phil McCarten/Invision; Television Academy/AP Images

Die beiden Preise, die "American Crime Story" in dieser Kategorie nicht gewann war einerseits der für die Beste Regie, den absolut verdient Susanne Bier für "The Night Manager" einheimste. Sie führte in allen Episoden der britischen Miniserie Regie und konnte sich so gegen die sehr starke Konkurrenz durchsetzen. Als Beste Nebendarstellerin in einer Miniserie wurde wie im letzten Jahr Regina King für ""American Crime" ausgezeichnet, die wie auch im letzten Jahr eine mehr als würdige Siegerin war. Auch wenn ihr Triumph bedeutet, dass die ebenfalls ausgezeichnete zweite Staffel von "Fargo" keinen Preis erhält, da Jean Smart als Beste Nebendarstellerin die beste Chance der Serie auf einen Gewinn war.

Weitere Preise des Abends gingen an "Sherlock" für den besten TV-Film, an "Last Week Tonight With John Oliver" für die beste Variety Talk Serie und an "Key & Peele" für die Beste Variety Sketch Serie. Die letzten beiden Preise sind sehr erfreulich, waren doch beide auch meine Favoriten, den Gewinn von "Sherlock" kann ich mir hingegen nur mit der Liebe der Emmy-Juroren für alles Britische (siehe Maggie Smith und "Downton Abbey") erklären.

Fazit

Die Emmys 2016 waren eine spaßige und kurzweilige Veranstaltung, der es besonders gelang den Zuschauern zu zeigen, wie großartig das US-Fernsehen momentan ist. Dabei wurden vielfältige Serien ausgezeichnet und es finden sich viele verdiente Gewinner und Gewinnerinnen, wobei die Fülle an Qualität im Fernsehen momentan geradezu bedingt, dass nicht jeder der es verdient hätte, auch einen Emmy gewinnen kann. Aber das spricht eigentlich für das Fernsehen als solches und macht den Emmys zu einer interessanten Veranstaltung. Ich freue mich jedenfalls schon wieder auf die nächsten Emmys im Jahre 2017, zumal es dann auch wieder bei den Dramaserien spannend wird, da "Game of Thrones" aufgrund der Verzögerung im Ausstrahlungsrhythmus das nächste Jahr nicht antritt und damit ein neuer Gewinner garantiert ist.

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Cindy Scholz - myFanbase

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