Deutsche Serien - Emils Nennungen

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Als Kind hatte ich natürlich gar keine Ahnung, ob eine Serie aus Deutschland stammt oder aus einem anderen Land. Es war auch einfach nicht wichtig, weil man sich im linearen TV einfach rausgepickt hat, was gerade gelaufen ist. Irgendwann kam man dann so ins Serienschauen, dass es dann doch eine Rolle spielte, aus welchem Land die Serie stammt, weil der Zeitpunkt der Veröffentlichung (#Spoiler) ebenso Relevanz bekam wie der Cast. Zudem legte man selbst auch mehr Wert auf das Drumherum und so hatte zum Beispiel eine New Yorker Kulisse natürlich viel mehr Charme als das bekannte Berlin. Und dann war da natürlich auch immer noch die Frage der Qualität und es gab eine Zeit, in der deutsche Produktionen doch erhebliche Defizite hatten. Das ist mit den Streamingportalen langsam verschwunden und durch die Masse an Versuchen und mehr Risikobereitschaft ist dann doch auch die Serienlandschaft qualitativ enger zusammen gerückt. Mein Blick auf die Gattung "Deutsche Serie" ist wieder schärfer geworden und offener, die Mischung aus Vorurteil und dessen Bestätigung hat sich in den letzten Jahren verabschiedet, denn es gibt nun einige Produktionen der letzten Jahre, die es durchaus in sich haben.


Emils Nennungen


Stromberg

Fangen wir mit dem Genre an, was aus meiner Sicht in Deutschland immer ganz gut geklappt hat - die Comedyproduktionen. Ob "Pastewka", "Jerks" oder aktuell "Die Discounter": Humor haben wir durchaus und durch tolle Hauptdarsteller:innen wurde man auch immer in den Bann gezogen und konnte herzlich lachen oder auch mal geschockt vor dem Fernseher sitzen und sich fragen, ob der oder die das wirklich gerade gesagt hat. Highlight war und ist für mich aber die Serie "Stromberg", die zwar inhaltlich zunächst mal von dem britischen Original "The Office" abgekupfert war, aber Kopien muss man auch erst mal richtig hinbekommen. Christoph Maria Herbst ist als zentraler Darsteller hier natürlich ein Geschenk gewesen, doch auch der restliche Cast war ganz hervorragend, wie zum Beispiel der damals eher unbekannte Bjarne Mädel. Wann immer ich nach einer guten deutschen Serie gefragt werde, fällt mir immer sofort "Stromberg" ein. Die Dynamik zwischen den Charakteren ist großartig, das riesige Ego von Bernd Stromberg unvergleichbar und die Rolle des fiesen Chefs, der ein komplett anderes Bild von sich hat als der Rest der Firma wurde einfach wunderbar auf die Flimmerkiste gezaubert. Dass Bernd Stromberg dann auch noch so lange so erfolgreich damit ist, zeigte wohl auch, wie tief verwurzelt dieses Bild von Führung und die Unverwundbarkeit von sich selbst überhöhenden Führungsfiguren ist bzw. hoffentlich war. Mimk, Gestik und Kameraführung taten ihr Übriges. Es war wie gesagt nur ein Kopie des britschen Originals, aber die war wirklich richtig gut, wahnsinnig witzig und auch wenn es ab und an grenzwertig in den Fremdschämmomenten war (bei welcher Comedy ist das nicht so), so war es doch wunderbare Unterhaltung.

Die Serie "Stromberg" ansehen:

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How to Sell Drugs Online (Fast)

Foto: Lena Klenke & Damian Hardung, How to Sell Drugs Online (Fast) - Copyright: Netflix, Inc.
Lena Klenke & Damian Hardung, How to Sell Drugs Online (Fast)
© Netflix, Inc.

Eine Mischung aus Comedy und Drama war dann der Netflix-Hit "How to Sell Drugs Online (Fast)", der auf einer wahren Begebenheit beruhte und dramaturgisch wunder verdichtet wurde, sodass sich die Serie selbst wie eine verabreichte Droge anfühlte. Es machte richtig viel Spaß, diese Serie zu schauen, weil die Charaktere irgendwie stimmig und sympathisch daher kamen, ihre Handlungen nachvollziehbar waren und es trotz der Dramatik nie übertrieben wirkte. Während der eben schon erwähnte Bjarne Mädel mit seiner Nebenrolle meine Neugier an der Serie weckte, waren es doch die eher unbekannten Jungdarsteller, die man schnell ins Herz geschlossen hat mit ihrer authentischen Spielweise. Und eine Lena Klenke oder ein Damian Hardung haben inzwischen schon eine beachtliche Fimlographie. Für mich war "How to Sell Drugs Online (Fast)" vor fünf Jahren jedenfalls der Weckruf, dass man deutsche Produktionen auf keine Fall mehr unterschätzen sollte. Storytelling und Acting können sich allemal sehen lassen. Ausführlich habe ich mich in der Serienkolumne bereits über die Serie geäußert. Wer also Lust bekommen hat, kann auch hier noch weiterlesen.

Die Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)" ansehen:

Sløborn

Als Fan von Dramaserien mit Weltuntergangsanteil habe ich mir natürlich auch hier einige deutsche Serien angeschaut und habe auch hier festgestellt, dass die jüngere Vergangenheit hier tolle Geschichten hervorgebracht hat. So hatte mich schon die Sky-Eigenproduktion "8 Tage" in ihren Bann gezogen, sogar mehr noch als das zuletzt auch ganz gelungene "Helgoland 513". Den größten Wurf hat aber die deutsch-dänische Produktion "Sløborn" gemacht, die versehentlich unglaublich nah damals am aktuellen Zeitgeschehen mit einem fiesen Virus daher kam, der auf der Insel so einige Grundsätze in Frage stellte und alle voll auf Überlebenskampf einstellte. Auch hier war die Dramaturgie der Ereignisse sehr gelungen, die einzelnen Sorgen und Nöte nachvollziehbar, gut gespielt und nie aufdringlich, auch wenn die Situation noch so ausweglos erschien. Die zeitliche Nähe zu Corona hat das Erlebnis für mich als Zuschauer noch aufwühlender gemacht. Dieses Mitfiebern (im sprichwörtlichen Sinne) und immer weiter schauen wollen, auch wenn es schon mitten in der Nacht ist, kannte ich so noch von keiner deutschen Serie aus dem Genre.

Die Serie "Sløborn" ansehen:

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