Serienintros - Die Flops

Der Vorspann einer Serie ist zum großen Teil dafür verantwortlich, der Serie eine bestimmte Note zu verleihen, ohne sich eine Folge ansehen zu müssen. Schon mit dem Intro wird aufgezeigt, worum es gehen soll und entscheidet möglicherweise sogar darüber, ob man sich die Sendung anguckt. Unsere Autoren beschreiben hier besonders gute und besonders schlechte Beispiele von Serienintros.


The Wire

Auch wenn die Serie wirklich hervorragend ist, kann ich mich mit dem Intro nicht anfreunden. Zum einen ist die Eröffnungssequenz viel zu langatmig geraten und zum anderen ist die Gospelmusik vom Inhalt her ansprechend, aber für die Krimiszene nicht mitreißend genug. Immerhin bleibt man konsequent und bekommt im Intro keinen einzigen Charakter zu Gesicht, dafür aber allerhand Ausschnitte von Kriminalität, Gewalt, Tatorten, Drogen, wahllosen Zahlenkombinationen und was man sonst noch alles mit der Szene in Verbindung bringt. Obwohl in den einzelnen Sequenzen viel passiert, bleibt keine davon richtig in Erinnerung. Da das Intro sehr lange ist, wirkt diese Aneinanderreihung von Bildern nach den ersten zehn Sekunden schon langweilig und die langsam vor sich hin schreitende Musik verstärkt das nur noch. Die Namen der Schauspieler nimmt man zwar zur Kenntnis, aber im Wirrwarr der Bilder gehen sie dann doch ein wenig unter. Im Gegensatz zu der Serie selbst ist der Vorspann von "The Wire" alles andere als spannend und interessant. Da wäre die klassische Variante mit eingeblendeten Charakteren und den Darstellernamen, ein simpler Schriftzug oder aber allein die aussagekräftigen Zitate am Ende womöglich die bessere Wahl gewesen. | Tanya Sarikaya

Weeds

So sehr ich diese Serie "Weeds" auch mag, trotzdem ist das Intro alles andere als super geworden: dieses ist eher abschreckend. Sicherlich liegt das nicht daran, dass man in den circa 50 Sekunden eine kurze Sightseeing-Tour durch den fiktiven Vorort Agrestic zu sehen bekommt, bei der die Darstellernamen an verschiedenen Schauplätzen eingeblendet werden. Vielmehr spielt die Interpretation des Songs "Little Boxes" eine entscheidende Rolle. Dieser wird in der ersten Staffel von Malvina Reynolds gesungen, die sich mehr wie eine ältere Frau anhört. Zwar wird der Song ab der zweiten Staffel in jeder Folge von einem anderen Musiker gesungen, jedoch bekommt man die Frauenstimme nicht mehr aus dem Kopf, weswegen dies immer ein bitterer Beigeschmack bleiben wird. | Daniela S.

Foto: Nathan Fillion, Firefly - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Nathan Fillion, Firefly
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Firefly

Die Serie "Firefly" war 2002 ein Flop und wurde nach nur 11 ausgestrahlten Episoden aus dem Programm des Senders Fox gekickt. Der Vorspann der Serie trägt daran wohl keine Schuld, hilfreich war er aber auch nicht. Was macht der Vorspann verkehrt? Zunächst einmal ist der Song, "The Ballad of Serenity", enorm kitschig und hat eine sehr einschläfernde Wirkung. Des Weiteren versucht der Vorspann, die Prämisse der Serie, die eine Mischung aus Sci-Fi und Western ist, einzufangen, was aber sehr gezwungen wirkt. Besonders die letzte Szene, in der ein Raumschiff über eine Pferdeherde fliegt, ist fast schon unfreiwillig komisch. Der gesamte Vorspann kommt wie etwas rüber, das in der Theorie gut klang, in der Praxis letztlich aber so fade und abturnend wirkt wie jeden Tag Bohnen mit Speck zum Mittag.

The Newsroom

Der Vorspann zu "The Newsroom" begeht den entscheidenden Fehler, zu lang zu sein. Er erstreckt sich über etwa 1 Minute und 30 Sekunden, die leider nicht wie im Flug vergehen. Zunächst werden alte Nachrichtenszenen gezeigt, die eine ruhige Wirkung haben, da es sich vielfach nicht um bewegte Bilder, sondern um Fotos handelt, dann folgt eine Aneinanderreihung von recht hektischen Szenen aus dem modernen Nachrichtenalltag. Das wirkt etwas anstrengend. Die Titelsequenz scheint kein Ende zu nehmen und verpasst den richtigen Zeitpunkt, um die ungeduldigen Zuschauer in die Serienhandlung zu entlassen. | Maret Hosemann

Kein richtiges Intro

Ich finde, dass zu Serien einfach ein gewisses Wiedererkennungsmoment gehört und freue mich deshalb eigentlich immer auf das Intro einer Serie. Es gibt aber immer wieder Serien, die sich der kreativen Aufgabe verweigern und im Prinzip gar kein Intro zeigen. Bei "Glee" kann man das noch verschmerzen, weil da eh genug Musik läuft, aber enttäuscht bin ich trotzdem irgendwie jedes Mal. Bei "Lost" ist mir das damals erstmals negativ aufgefallen, obwohl ich die Idee zunächst noch ganz gut fand. Nach zwei, drei Episoden war das aber abgenutzt und für mich nicht funktional. Ich denke seither immer, dass man keine Lust hatte, sich etwas Passendes einfallen zu lassen und daher quasi nichts gemacht hat. Immer wieder schade. Dann doch lieber ein schlechtes Intro mit Wiedererkennungswert. | Emil Groth

Foto: Alcatraz - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Alcatraz
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Gesprochene Intros

Ich denke, dass die Gestaltung eines guten Vorspannes für eine Serie recht kompliziert ist, denn wenn man sie wöchentlich hört, kann sie einem wirklich auf den Zeiger gehen. Es sei denn natürlich, sie ist besonders gut und fördert die Vorfreude auf eine Folge. Was mich persönlich bei einem Vorspann mehr als alles andere aufregt ist, wenn dieser gesprochen wird. Das ist wirklich das schlimmste, was man einer Serie antun kann, denn so fühlt man sich von den Serienmachern bevormundet, als würde eine "Was bisher geschah"-Sequenz nicht ausreichen, um einem zu erklären, worum es in den nächsten Minuten gehen soll. Bestes Beispiel dafür ist das Intro des gescheiterten "Alcatraz" (und plötzlich wird die Absetzung plausibler), sowie den Vorspann, mit dem man uns zu Beginn der 2. Staffel von "Grimm" bestrafte. Reden im Vorspann ist ein echtes No-Go, denn meist wird dieser dadurch überdramatisiert und man kann die Handlung nicht mehr wirklich ernst nehmen. | Luisa Schmidt

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