King of Queens - Review

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Es ist doch immer wieder schön zu sehen, dass auch Serien über den Ottonormalverbraucher beim Publikum zünden. Doug Heffernan ist zwar nicht Al Bundy, aber doch weit entfernt von den gutaussehenden Karrieretypen, die es sonst so ins Fernsehen schaffen. Er ist übergewichtig, nicht gerade der intelligenteste Mensch auf Erden und hat es dennoch fertig gebracht, eine wundervolle Frau zu finden, ein Haus zu bauen und ein schönes, gemütliches Leben zu führen, ohne auf den ein oder anderen Luxus verzichten zu müssen. Dafür könnte man Doug Heffernan wirklich beneiden.

Über die Jahre hat sich die Figur "Doug Heffernan" kaum geändert, ist von einem Fettnäpfchen ins nächste geschlittert, hat gelogen, dass sich die Balken biegen und hat am Ende dann doch immer wieder noch rechtzeitig die Kurve gekriegt. Kevin James spielt Doug konstant liebenswert und obwohl sich die Folgen immer wieder um ähnliche Probleme drehen, werden die Gesichten in all den Jahren ganz und gar nicht langweilig, was vor allem an dem tollen Humor von Kevin James liegt. Und auch Jerry Stiller muss sich keineswegs hinter seinem jüngeren Kollegen verstecken und stiehlt ihm in manchen Szenen schon mal die Show.

Was "King of Queens" jedoch so liebenswert macht, sind vor allem die tollen Nebencharaktere, die allesamt zum Witz der Serie beitragen und schon nach wenigen Episoden kaum mehr wegzudenken sind, auch wenn sie eigentlich gar keine tragende Rolle in Dougs und Carries Leben spielen. Aber so ist es nun mal mit den Kumpels. Wer erwartet schon tiefgründige Gespräche wenn Männer sich vor dem Fernseher versammeln, um Sport zu sehen. Doch egal ob Deacon, Spence, Danny, Holly, Kelly, Lou Ferrigno oder Richie - jeder hat in der fiktiven Welt des King of Queens seine Daseinsberechtigung und behält über alle Staffeln lang eine gewisse Eigenständigkeit, auch wenn der Fokus vor allem auf Doug und Carrie liegt und vor allem Arthur doch schon ab und an am Rande des Erträglichen agiert.

Anders als etwa bei "Friends" oder "Verrückt nach dir" verzichtete man bis zur letzten Episode darauf, ein Kind in die Serie zu bringen, auch wenn das Thema bei Doug und Carrie immer wieder mal in den Mittelpunkt der Diskussionen rückt. Und das tut der Serie wirklich gut. Sobald Kinder im Spiel sind rutschen Serien oft ins verniedlichende ab und es wird schnell langweilig, weil sich alles nur noch um den Nachwuchs dreht. Da man bei Doug und Carrie den Nachwuchs lange Zeit aufgeschoben hat, bleibt umso mehr Raum um sich intensiv um die Beziehung der beiden Hauptcharaktere zu kümmern, die über all die Jahre eine Menge einstecken muss, bis zum Ende jedoch unerschütterbar ist.

Überhaupt ist es faszinierend mit anzusehen, wie die beiden Charaktere sich immer wieder zu verändern versuchen, daran stets scheitern, nur um am Ende festzustellen, dass sie sich eigentlich doch lieben so wie sie sind, mit allen Ecken und Kanten. Auf den ersten Blick ist es fast immer Doug, der seine Frau mit seinen kindischen und unüberlegten Taten zur Weißglut treibt. Doch Carrie ist ihrerseits unzufrieden mit sich selbst und bemerkt oft nicht, wie sehr sie Doug auf die Nerven geht. Die Beziehung zwischen Doug und Carrie ist also in erster Linie deswegen so toll anzusehen, weil sie so normal ist. Die beiden müssen sich mit alltäglichen Dingen herumschlagen und sich ihrer eigenen Schwächen bewusst werden, in denen sich doch fast jeder Zuschauer wiederfinden kann. Lediglich die Krise um das Appartement in Manhattan und die vorrübergehende Trennung der beiden in der letzten Staffel stößt mir immer etwas sauer auf, da sie so gar nicht zu den vorherigen Staffeln passt. Doch da zu sehen war, dass Dougs und Carries Ehe nie wirklich in Gefahr war, lässt sich auch diese Storyline ertragen.

Aus der Fülle der Episoden wirkliche Highlights oder gar eine besonders tolle Folge heraus zu picken, funktioniert leider nicht, denn echte herausragende Episoden gibt es nicht. Die Serie lebt von den vielen kleinen, in sich geschlossenen Episoden, die es nicht nötig machen, dass man dem Zuschauer jede Staffel ein phänomenales Highlight präsentiert. Vielmehr schafft man es, über alle neun Staffeln hinweg die Heffernans zu einer liebevollen Familie werden zu lassen, die wir ein Stück weit beobachten und auch beurteilen dürfen.

Ich erinnere mich aber immer wieder gerne an die Episoden zurück, die uns einen Einblick in die Vergangenheit gewährt haben und uns zeigten, dass Carrie und Doug, aber auch Arthur, sich über all die Jahre hinweg überhaupt nicht geändert haben. Ich würde ja wirklich gerne wissen, ob es in den USA tatsächlich möglich ist, dass ein Vater den Namen seiner sechsjährigen Tochter ändern lässt, nachdem er diesen bei einem Pokerspiel verspielt hat. Das ist doch schon recht unglaubwürdig, aber die ganze Geschichte erklärt einmal mehr die schwierige Beziehung zwischen Carrie und ihrem Vater, die sich wohl nie sehen würden, hätte Arthur nicht versehentlich sein Haus niedergebrannt.

Witzig sind auch die Anspielungen auf die jeweiligen Partner von Leah Remini und Kevin James, die beide kleinere Rollen in der Serie übernommen haben. Reminis Ehemann war als IPS-Fahrer Rico zu sehen, den Carrie äußerst attraktiv fand, während James Frau Steffania De La Cruz einen Kurzauftritt als Carries Nageldesignerin hatte, mit der Doug Carrie gerne betrügen würde, wenn sie sich einen Seitensprung erlauben würden. Und auch Jerry Stillers Familie durfte in "King of Queens" nicht fehlen. Seine Frau Anne Meara übernahm die Rolle von Spences Mutter, die sich in Arthur verliebt und ihn nach langem Anschmachten am Ende der Serie sogar heiraten darf. Und auch Söhnchen Ben Stiller hat immer wieder mal einen Auftritt, einmal sogar als Vater von Arthur. Und um das Bild abzurunden darf ab Staffel sechs auch noch Kevin James' Bruder Gary Valentine mitmischen. "King of Queens" ist also eine Familiensendung im wahrsten Sinne des Wortes.

Fazit

Natürlich zündet in der Show nicht jeder Gag und hin und wieder gibt es in den Folgen auch inhaltlich den ein oder anderen Durchhänger, insgesamt bietet "King of Queens" jedoch perfekte Unterhaltung, die vor allem vom grandiosen Zusammenspiel von Kevin James und Jerry Stiller lebt und auch beim x-ten Mal ansehen die Zuschauer noch zum Schmunzeln bringen kann.

Melanie Wolff - myFanbase

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