Grown-ish - Review des Piloten

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Seit der Ankündigung, dass die Comedyserie "Black-ish" ein Spin-Off erhalten wird, das sich um die Collegejahre der Johnson-Tochter Zoey drehen wird, und des integrierten Backdoor-Piloten in Folge #3.23 Liberal Arts ist einige Zeit ins Land gegangen. Nun ist aber mit "Grown-ish" die Tochterserie auf Freeform auf Sendung gegangen. Für mich als glühender Fan von "Black-ish" war dieser Start ein Muss, denn meine Hoffnungen sind groß, dass die komödiantische Art und Weise, gesellschaftliche relevante Themen anzugehen, von der Mutter- auf die Tochterserie übertragen werden kann.

Foto: Grown-ish - Copyright: Freeform
Grown-ish
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Die große Stärke dieser Serie ist ganz sicher die Hauptdarstellerin Yara Shahidi. Zwar können in "Black-ish" alle Kinder- und Jugenddarsteller überzeugen, aber Shahidi hat sicherlich das größte Potenzial, eine eigene Serie durch gutes, charmantes Schauspielern zu tragen. Das zeigt sich schon ganz deutlich im Piloten, den sie weniger mit ihrer körperlichen Präsenz, viel mehr mit ihren Voice-overn ausfüllt. Ihre Stimmfarbe ist sicherlich als ungewöhnlich zu bezeichnen, aber gerade deswegen hat sie eine Unverwechselbarkeit, die jede gute Schauspielerin für sich beanspruchen kann.

Der zweite Pluspunkt ist sicherlich, dass auch Andre Johnsons Kollege, Charlie Telphy, eine größere Rolle in "Grown-ish" spielt. Am College geht er seiner zweiten Identität als Professor eines Nachtkurses für Digitales Marketing nach. Sein Auftauchen ist insofern ein Gewinn, weil er schon in "Black-ish" die Figur war, die für die klassischen Lacher verantwortlich war. In "Grown-ish" bekommt er dazu noch eine etwas moralische Note. Wie genau seine Figur im Ableger genutzt wird, wird sich noch zeigen, aber ein Gewinn ist sie allemal. Neben Charlie tritt in dieser Folge auch Zoeys Vater Andre auf. Ich hoffe, dass diese regelmäßigen Gastaufritte durch wechselnde Familienmitglieder auch zur Zukunft der Comedyserie gehören, denn das macht das Geschehen realistisch und ist sicher auch aus Gründen des Marketings nicht zu ignorieren. Natürlich dürfen diese Gastauftritte auch keinen Überhang nehmen, denn "Grown-ish" soll ja eine andere Serie als "Black-ish" sein.

Nun kommen wir zu den Schwächen dieses Piloten. Die knapp 20 Minuten sollen natürlich dazu genutzt werden, die Nebenfiguren, Zoeys neue Freunde am College, einzuführen. Dafür haben sich die Autoren ausgedacht, die Figuren im Abendkurs von Charlie zusammenzubringen, wo sie sich dann nach und nach kennenlernen und jeder ein Geheimnis auspackt. Die Absicht dahinter ist, zu zeigen, dass viele mit Collegebeginn den Neuanfang wagen und sich zu einer Persönlichkeit inszenieren, die sie gar nicht sind. Sicherlich eine nette und auch wahre Idee, wirkte in dieser Folge aber völlig konstruiert und damit auch erzwungen. Es wirkte ein bisschen wie eine Runde "Wahrheit oder Pflicht", bei der alle Wahrheit gewählt haben. Natürlich hat man so jetzt über jede Figur etwas Entscheidendes erfahren, aber insgesamt ist leider ein sehr statischer Eindruck entstanden, der die Zuschauer nicht unbedingt an den Bildschirm gefesselt hat.

Den zweiten Kritikpunkt kann ich nur als Vertreter für Zuschauer von "Black-ish" anbringen. Zoeys erster Besuch am College wurde im Mai ausgestrahlt. Dort lernte sie bereits Aaron Jackson kennen, für den sie sogleich eine heftige Schwärmerei entwickelte. Die beiden entwickelten einen engeren Kontakt, der darin mündete, dass Aaron schon zu Gast bei den Johnsons war. Nun im Pilot sind wir wieder ganz am Anfang und der gute Kontakt der beiden scheint nie existiert zu haben. Natürlich will man "Grown-ish" auch für die Zuschauer anbieten, die (noch) nicht bei "Black-ish" dabei waren, aber es ärgert mich doch immer, wenn dann solche logischen Fehler entstehen. Sicherlich ist diese zeitliche Diskrepanz der Serien auch der Ausstrahlungspolitik von Freeform geschuldet, die zur Hauptseason, die im Herbst beginnt, keine Neuausstrahlungen bringen. Aber hätte, hätte, Fahrradkette, ich hoffe sehr, dass sich diese Lücken mit der Zeit schließen.

Die Serie "Grown-ish" ansehen:

Fazit

Für die Nichtkenner von "black-ish" könnte ich mir gut vorstellen, dass der Pilot von "Grown-ish" nur bedingt eine Überzeugungskraft, weiterzuschauen, entfaltet hat. Denn die eingepferchten jungen Erwachsenen, die gezwungen werden, sich ein Geheimnis anzuvertrauen, wirkten zu konstruiert und die ganze Handlung hatte einfach zu wenig Dynamik. Ich kann aber nur sagen, dass man "Grown-ish" und vor allem Yara Shadidi eine Chance zum Entfalten geben sollte, denn ich bin überzeugt, dass die Stärken der Mutterserie auf lange Sicht ausgespielt werden können.

Lena Donth - myFanbase

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