DVD-Rezension: Good Wife, Staffel 4.1 und 4.2

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Die vierte Staffel von "Good Wife" wurde im deutschen Fernsehen zunächst beim Pay-TV-Kanal FOX Channel ausgestrahlt, bevor sie im Sommer 2014 bei Sixx ihre Free-TV-Premiere feierte. Kurz vor dem Ende der vierten Staffel im TV, erschien sie am 20. November 2014 auch auf DVD, wie auch bereits bei den Vorgängerstaffeln aufgeteilt auf zwei Boxen.

Inhalt

Foto: Good Wife - Copyright: Paramount Pictures
Good Wife
© Paramount Pictures

Die dritte Staffel von "Good Wife" endete mit vielen Fragen und nun erleben wir einerseits, wie Lockhardt/Gardner nach dem Verlust wichtiger Klienten mit dem drohenden Bankrott kämpft, andererseits wie die Rückkehr von Kalindas (Archie Panjabi) gewalttätigem Ehemann Nick (Marc Warren) diese vollkommen aus der Bahn wirft. Alicia (Julianna Margulies) wird von diesen Entwicklungen um sie herum ebenfalls immer wieder beeinflusst, allerdings ist es mehr Peters (Chris Noth) Wahlkampf für den Gouverneursposten und seine Konkurrenz mit den anderen potentiellen Kandidaten, der sie direkt in Mitleidenschaft zieht. Unabhängig davon festigt sich ihre Beziehung zu ihrem Ehemann wieder, während auch ihre berufliche Karriere deutlich an Fahrt aufnimmt.

Rezension

Foto: Julianna Margulies, Good Wife - Copyright: Paramount Pictures
Julianna Margulies, Good Wife
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In einem der Specials zur DVD-Box der vierten Staffel von "Good Wife" erklären die verantwortlichen Serienmacher Robert und Michelle King, dass sie ihre Staffeln meist in zwei Teilen aufbauen und in diesem Jahr merkte man diese Zweiteilung zum ersten Mal nicht nur inhaltlich, sondern auch deutlich an der Qualität. Für mich gehört der erste Teil dieser vierten Staffel zu den schwächsten Perioden der gesamten Serie. Da ist zum einen die grausame Storyline rund um Kalinda und deren Ehemann Nick, die auf dem Papier nach all den Geheimnissen um Kalinda aus den vergangenen Jahren sicher wie eine schlüssige, erklärende Herkunftsgeschichte der Figur wirkte, die in der Umsetzung aber zur absoluten Qual wurde. Es war, als schaue man eine komplett andere Serie, in der sich ein Soft-Sex-Klischee an das andere reihte und auch wenn man relativ schnell die Reißleine zog und Nick nach nur zehn Folgen wieder aus der Geschichte geschrieben wurde, reichte sein Einfluss doch aus, um den Rest in Mitleidenschaft zu ziehen.

Dazu kam, dass der Rest auch nicht so recht zu überzeugen wusste, vor allem die anfangs sehr dominante Handlung rund um den drohenden Bankrott von Lockhardt/Gardner erinnerte zu sehr an altbekannte Geschichten, ebenso wie der Wahlkampf von Peter, wobei es nun eben nicht mehr um den Posten des Obersten Staatsanwalts ging, sondern um das Amt des Gouverneurs. Man konnte schon befürchten, den Autoren wären die Ideen für "Good Wife" ausgegangen und man müsse sich von nun an auf ein fades Best-of der Greatest Hits einstellen. Glücklicherweise verlor man aber auch während dieser Schwächephase nie zahlreiche andere Stärken, die die Serie doch auch eben trotz dieses Qualitätseinbruchs immer noch sehr sehenswert machten.

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Good Wife
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Dazu gehört an vorderster Front der großartige Cast, von den klaren Hauptdarstellern bis hin zu der großen Riege an Gastdarstellern. Das schon zu diesem Zeitpunkt beeindruckende Ensemble wurde in der vierten Staffel noch einmal um Nathan Lane als Clarke Hayden erweitert, dessen großartiges Gastspiel dann die ansonsten lahme Bankrott-Handlung der Kanzlei doch wieder rechtfertigte, aber auch Stockhard Channing, Maura Tierney und Amanda Peet schafften es, Eindruck zu hinterlassen. Und natürlich glänzten auch alte Favoriten wie Carrie Preston, Zach Grenier und Matthew Perry wieder in ihren altbekannten Rollen. Da kann man es auch gut verzeihen, dass manche der vielen Gastrollen nicht ganz so zünden konnte, wie es beispielsweise eben bei Marc Warren und T.R. Knight der Fall war.

Und glücklicherweise schaffte es "Good Wife" nach dem eher verhaltenen Start in die Staffel dann auch ungefähr ab der Hälfte der Season wieder die Qualität zu steigern. Plötzlich zündeten die Storylines wieder, die einzelnen Episoden wurden quantitativ deutlich besser und mussten nicht mehr vom Unterhaltungswert der Darsteller und der Dialoge gerettet werden und so schaffte es die Serie, unterm Strich eine doch sehr gute Staffel abzuliefern.

Foto: Julianna Margulies, Good Wife - Copyright: Paramount Pictures
Julianna Margulies, Good Wife
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Besonders ausgezahlt hat sich das in Episode #4.14 Rotes Team, Blaues Team angetestete Konzept, plötzlich eine Front zwischen Will (Josh Charles) und Diane (Christine Baranski) und Alicia und Cary (Matt Czuchry) aufzubauen. Was dort noch als spielerisches Mittel zum Zweck daherkam, festigte sich im Laufe des letzten Staffeldrittels zu einer spannenden, möglichen Storyline, in der Alicia plötzlich vor der Frage steht, wie es mit ihrer Karriere weitergehen und welchen Weg sie mit dieser einschlagen sollte. Dabei werden Fragen der Loyalität und Fairness aufgeworfen, die zahlreiche der wichtigsten Beziehungen mit einbeziehen und diese Möglichkeiten versprechen eine sehr interessante nächste Staffel. Dazu kommt, dass mit dieser neuen Konstellation, in der Cary und Alicia die inoffizielle Nachfolgerschaft von Will und Diane antreten, auch endlich mehr Raum in der Handlung für Cary geschaffen wird, der schon lange zu den unterforderten Castmitgliedern der Serie gehört, der aber eben immer voll zur Stelle ist, wenn er dann doch gefordert wird. Auch schafft man es, die moralischen Zwischentöne zwischen Gut und Böse immer weiter aufzuweichen und dank der altbekannten Stärke, das man meist die Motivationen aller Charaktere sehr klar nachvollziehen kann, ist der Zuschauer stets nah bei den Figuren, auch wenn diese sich in moralisch fragwürdige Gefilde begeben.

So liefert eben besonders die zweite Staffelhälfte zahlreiche großartige Episode, zu denen neben dem bereits angesprochenen #4.14 Rotes Team, blaues Team auch noch Episoden wie #4.16 Tanz mit dem Teufel und #4.18 Tod eines Klienten, sowie das großartige Staffelfinale #4.22 Heimlichkeiten gehören. Das ganz große Plus dieser Staffel ist aber nicht nur das Vertrauen, dass durch die Überwindung des qualitativen Tiefs die Serie hier auslöst, sondern die zahlreichen Handlungspotentiale, die im Zuge dessen offenbart wurden.

Special

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Eine der wirklich gelungenen Aspekte der bisher veröffentlichten Staffeln von "Good Wife" sind die DVD-Extras, die man nun auch in der vierten Staffel wieder vorfindet. Denn man gibt sich hier immer wieder Mühe, die vielen verschiedenen Aspekte der Arbeit an einer solchen ambitionierten Serie näher zu beleuchten. Widmete man sich in den vorangegangenen Staffeln Themen wie dem Set-Design und natürlich auch immer wieder den Drehbüchern, wird auf dieser DVD einerseits die Regiearbeit näher betrachtet, sowie die Kostüme. Die jeweiligen kurzen Dokumentationen zu diesen Themen bringen vielleicht den absoluten Seriennerds nicht so viel Erkenntnisgewinn wie den Gelegenheitszuschauern, aber sie bieten den Experten hinter den Kamera, von denen man sonst nicht so viel mitbekommt eine Bühne und es sind so interessante Features zu den Themen entstanden. Außerdem ist noch ein weiteres Special über die Arbeit zwischen den Drehbuchautoren und den Zensoren des ausstrahlenden Senders in Sachen Sex-Szenen enthalten, die aber in meinen Augen nicht so wirklich viel Neues bietet, die Erkenntnisse kann man auch einfach durch ein wenig Nachdenken nach dem Schauen der Episoden gewinnen. Allerdings ist es auch nicht verkehrt hier noch einmal so geballt zu sehen, wie sexy die Serie doch auch sein kann. Als vierte Dokumentation rundet ein Überblick über die Storylines der Figuren und deren Beziehungen untereinander diese gelungenen Extras ab. Die mehr als 20-minütige Dokumentation liefert damit einen gelungenen Schlusspunkt für diese Staffel und noch einmal spannende Einblicke in die Serie. Alle diese Extras befinden sich auf der zweiten Staffelbox, ebenso wie entfallene Szenen zu fast allen Episoden. Die DVD-Box zu Staffel 4.1 enthält über die zusätzlichen Szenen hinaus keine weiteren Extras, dafür umfasst diese zwölf Episoden, während die Box zu 4.2 nur zehn Episoden umfasst.

Die Extras in der Übersicht:

Entfernte Szenen
Sitz der Macht: Die Regie von "Good Wife"
Standards & Praktiken: Sex und "Good Wife"
Das Band, das verbindet
Stilentwicklung: Style-Check von "Good Wife"

Technische Details

FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 498 Min (12 Episoden) & 420 Min (10 Episoden)
Erscheinungstermin: 20. November 2014
Bildformat: 1,78:1, 16:9
Sprache (Tonformat): Deutsch, Französisch, Italienisch (alle (Dolby Digital 2.0 Surround), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Niederländisch, Französisch, Italienisch

Fazit

Unterm Strich ist die vierte Staffel "Good Wife", besonders im ersten Teil wohl die bis dato schwächste der Serie. Aber dennoch bleibt die Serie dank eines genialen Casts voller hochklassiger Darsteller, die nie enttäuschen, sowie einem auch in Schwächephasen immer noch hohen Unterhaltungswerts, immer sehenswert. Und glücklicherweise weist die Qualitätskurve seit der Hälfte dieser Staffel wieder deutlich nach oben und so sollte auch die DVD-Boxen zu Staffel 4.1 und 4.2 in keinem Regal eines "Good Wife"-Fans fehlen.

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Cindy Scholz - myFanbase

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