DVD-Rezension: "Cracked", Staffel 1

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David Sutcliffe dürfte den meisten noch als Christopher Hayden, Rorys Vater und Lorelais On/Off-Beziehung in der Serie "Gilmore Girls", bekannt sein. Nach einigen weiteren Projekten konnte Sutcliffe 2013 eine Hauptrolle in der kanadischen Serie "Cracked" ergattern und hat dort zwei Staffeln lang den Charakter Aidan Black, ein Polizist in einer Einheit, die Verbrechen im Zusammenhang mit psychisch kranken Menschen aufklärt, verkörpert. Kurz nachdem auf kabel eins die Deutschlandausstrahlung der Serie begonnen hat, ist am 27. Juni 2014 auch die DVD der ersten Staffel auf dem deutschen Markt erschienen.

Inhalt

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Cracked
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Als Aidan Black (David Sutcliffe) nach zwei Schießereien, die beide Todesopfer gefordert haben, vor seinem Vorgesetzten anfängt wie ein Huhn zu gackern, wird er von seiner Stelle als Leiter einer Sondereinheit bei der Polizei in Toronto suspendiert. Und obwohl kein Psychologe Aidans psychische Störung genau benennen kann und sie als posttraumatisches Stresssyndrom ansieht, glaubt die Leiterin der Spezialeinheit für Gewaltverbrechen, Diane Caligra (Karen LeBlanc), an ihren besten Detective und gründet eine neuen Task-Force für Verbrechen, in die Personen mit psychischer Störung involviert sind. Sie stellt Aidan Black die erfahrene Psychiaterin Dr. Danielle Ridley (Stefanie von Pfetten) zur Seite und ergänzt das Team noch durch die junge Polizistin Poppy Wisnefsky (Luisa D'Oliveira) und den psychiatrischen Krankenpfleger Leo Beckett (Dayo Ade). Danielle soll als Aidans Partnerin fungieren und dabei für Caligra ein Auge auf seinen psychischen Gesundheitszustand haben.

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Cracked
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Aidan, der als Polizist die Fälle vollkommen anders angeht als Danielle gerät anfangs öfters mit ihr aneinander und hat Schwierigkeiten ihr zu vertrauen und sie als seine Partnerin, welche ihm im Ernstfall den Rücken stärkt, anzusehen. Doch schnell gewöhnt sich Aidan an seine neue Aufgabe und löst seine Fälle mit Einfühlungsvermögen und viel Fingerspitzengefühl. Auch mit Danielle verbindet ihn nun eine wirkliche Partnerschaft, die auf Vertrauen und Respekt beruht. Als aber ein alter Fall von Aidan, bei dem ein kleiner Junge gestorben ist, vor Gericht verhandelt wird, wird Aidan damit konfrontiert, dass Danielle bei der Arbeit auch seinen psychischen Gesundheitszustand analysiert und ihre Ergebnisse an Caligra weitergeleitet hat. So ist sein neu gefundenes Vertrauen erschüttert und er ist nicht mehr bereit mit Danielle zusammenzuarbeiten, weswegen ihm Caligra vorübergehend Leo zur Seite stellt und Danielle mit Poppy als Team losschickt. Als Danielle jedoch von einem Täter entführt und gefoltert wird, kann Aidan sie aufspüren und trifft, trotz Flashbacks, welche ihn an eine ähnliche Situation von früher erinnern, die richtige Entscheidung, so dass Danielle gerettet werden kann. Anschließend teilt Aidan Danielle mit, dass er ihre Entschuldigung akzeptiert und es noch einmal mit ihr als Partnerin versuchen will.

Rezension

Foto: Dayo Ade & Greg Bryk, Cracked - Copyright: polyband
Dayo Ade & Greg Bryk, Cracked
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Ein Polizist und eine Psychiaterin lösen gemeinsam Kriminalfälle, in welche psychisch gestörte Täter verwickelt sind. Das ist sicherlich kein neues Konzept, genauso wie es auch nicht neu ist, dass man Mordfälle analysiert, Profiler dazu holt und sich auf die menschliche Psyche bei Kriminalfällen konzentriert. Irgendetwas muss diese Serie also von den anderen abheben, denn auch wenn Crime-Serien beim Publikum gut ankommen, ist doch langsam eine Übersättigung vorhanden. Die erste Episode zeigt dann, dass bei der Serie nicht nur die Psyche der Täter oder Opfer im Mittelpunkt steht, sondern auch diejenige des Hauptcharakters Aidan Black. Er ist zwar ein hervorragender Polizist, wirkt aber unberechenbar und man ist sich nie sicher, ob er nicht von einer Minute zur anderen durchdrehen wird. Und meiner Meinung nach, ist dies einer der Punkte die "Cracked" ausmacht. Denn neben Aidan Black wirken die anderen Charaktere ziemlich farblos und fast ein wenig langweilig. Dies ändert sich dann zwar ab Mitte der Staffel etwas, als man ein paar Dinge über Dr. Danielle Ridley erfährt, die ihrem Charakter etwas mehr Tiefe verleihen. Doch im Gegensatz zu Aidan wird ihr Charakter viel zu wenig thematisiert, über ihre Probleme, die leider immer nur angeschnitten werden, erfährt man nur oberflächliches und auch bei den Fällen verliert sie sogar in der psychologischen Arbeit immer mehr die Oberhand.

Foto: Dayo Ade & Luisa D'Oliveira, Cracked - Copyright: polyband
Dayo Ade & Luisa D'Oliveira, Cracked
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So übernimmt, sobald sich Aidan in der neuen Einheit eingelebt hat, er immer öfters auch die psychologische Seite der Ermittlungen, indem er es ist, der auf die Opfer oder Täter zugeht und sie versucht zu beschwichtigen. Er ist derjenige, der sich die Nächte um die Ohren schlägt und versucht die manchmal sehr verwirrenden Gedanken der psychisch kranken Menschen zu ergründen und irgendein Profil zu erstellen. So steht schließlich Danielle am Schluss nur noch als Mitglied des Teams da, die Aidans Psyche während der Zusammenarbeit mit ihm analysiert hat und ihre Erkenntnisse ihrer Chefin weitergeleitet hat und somit, das erst gerade aufgebaute Vertrauen, welches Aidan ihr entgegengebracht hat, zerstört. Auch die anderen drei Hauptcharaktere bleiben leider die ganze Staffel lang völlig farblos und bekommen nur in einzelnen Szenen die Chance etwas von sich preiszugeben. Leider, denn es scheinen eigentlich alles spannende und interessante Persönlichkeiten zu sein.

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David Sutcliffe, Cracked
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Doch kommen wir nun zu den positiven Aspekten der Serie, zu denen auf alle Fälle Aidan Black gehört. Sein Charakter wird als unglaublich kompliziert und als eine Mischung aus hartem Cop und weichem Kerl dargestellt. So ist Aidan ein unglaublich guter Polizist, der bei einer Spezialeinheit gearbeitet hat und auch so ausgebildet wurde. Er hat keine Hemmungen die Waffe zu ziehen und auch zu schießen, wenn er es für richtig befindet, etwas was ihm in der Spezialeinheit zum Verhängnis geworden ist und auch für seinen psychischen Zustand verantwortlich ist. Denn bei einer der Schiesserein kam ein kleiner Junge ums Leben und Aidan quält sich seitdem mit der Frage, was er anders hätte machen können. Und natürlich holt die Gerichtsverhandlung, welche diesen Fall untersucht, all diese Fragen und Bedenken wieder an die Oberfläche und Aidan muss, nachdem er sich auf dem Weg zur Besserung befunden hat, wieder Rückschläge einstecken, hat er doch mit Flashbacks zu kämpfen, die in den ungünstigsten Momenten, während der Arbeit auftreten und ihn bei seiner Arbeit und bei seinen Entscheidungen verunsichern.

Foto: David Sutcliffe & Mayko Nguyen, Cracked - Copyright: polyband
David Sutcliffe & Mayko Nguyen, Cracked
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Auch Privat hat Aidan mit sich zu kämpfen. Denn durch seine psychischen Probleme nach der Schießerei ist auch seine Beziehung mit der Polizistin Liz Liette (Mayko Nguyen) in die Brüche gegangen. Nun auf dem Weg der Besserung macht sich Aiden neue Hoffnungen diese Beziehung wieder aufleben zu lassen und obwohl Liz sich Aidan gegenüber noch verpflichtet fühlt, hat sie an einer erneuten Liebesbeziehung zu ihm kein Interesse und versucht ihm dies auch immer wieder klar zu machen, manchmal sogar auf eine sehr verletzende Art und Weise. Trotzdem kommt es nach einem Fall, in welchem Liz in Gefahr gerät, zu einer gemeinsamen Nacht, die Aiden sofort als Anfang einer neuen Beziehung interpretiert. Als Liz ihm schließlich unumwunden klarmacht, das sie nicht mehr zu ihm zurückkehren wird, verliert Aidan noch einen weiteren Halt. Dieser Mangel in seinem Privatleben kompensiert er mit seiner Arbeit, die ihm jedoch wegen des Prozesses, in dem er plötzlich als Angeklagter dasteht, auch zu entgleiten droht. Diese verschiedenen Charakterzüge von Aidan geben der Serie ihre Besonderheit und werden von David Sutcliffe hervorragend umgesetzt, so dass man am Ende der Staffel vor allem darauf gespannt ist, wie sich seine psychische Form weiterentwickeln wird.

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Luisa D'Oliveira & Dayo Ade, Cracked
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Ein zweiter positiver Aspekt der Serie sind die Fälle, die sich oft völlig anders entwickeln, als der Zuschauer vorerst denkt. So ist selten derjenige der Täter, der es zu Anfang scheint und oft stellt sich der psychisch Kranke als Opfer heraus. Auch spielen sich die Fälle lange nicht in dem dunklen Bereich ab, wie beispielsweise in "Criminal Minds", sondern thematisieren oftmals einfach eine psychische Krankheit mit Wahnvorstellungen oder sonstigen Leiden.

Die DVD-Staffel enthält alle 13 Folgen der ersten Staffel auf vier einzelnen DVDs, die ansehnlich mit Bildern der fünf Hauptcharaktere bedruckt sind. Auch die Plastik- sowie Kartonhülle sind mit Bildern der Serie versehen. Das Hauptmenü wird von dem schönen und passenden Titelsong der Serie, Wintersleep von Weighly Ghost, unterstrichen. Leider weißt keine der DVDs irgendwelche Extras auf, was sehr schade ist, da es hier sicherlich ein paar Möglichkeiten gegeben hätte.

Technische Details

Erscheinungstermin: 27. Juni 2014
Originaltitel: Cracked
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: 585 Minuten (13 Folgen)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen/Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Bonusmaterial: nicht vorhanden

Fazit

Mit der Konzentration auf die psychische Schädigung und nicht unbedingt auf die Tat, sowie mit einem charismatischen Hauptdarsteller, der einen komplexen und interessanten Charakter verkörpert, hat die Serie ihre kleine Nische in der Vielzahl an Crimeserien gefunden und auch wenn man noch einiges besser machen kann, so ist "Cracked" doch eine Serie, die ich jedem Fan dieses Genres weiterempfehlen würde.

Maria Schoch - myFanbase

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