DVD-Rezension: Call the Midwife, Staffel 2

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Foto: Call the Midwife - Copyright: Neal Street Productions
Call the Midwife
© Neal Street Productions

Basierend auf den Memoiren der Krankenschwester und Musikerin Jennifer Worth, lief die zweite Staffel von "Call the Midwife - Ruf des Lebens", die von durchschnittlich 10,6 Millionen begeisterten Zuschauern verfolgt wurde, vom 20. Januar 2013 bis zum 10. März 2013 auf BBC One. Und während in Großbritannien bald die dritte Staffel anlaufen wird, hat es "Call the Midwife" leider immer noch nicht ins deutsche Free-TV geschafft, sondern wurde bisher nur auf dem Pay-TV Sender Passion ausgestrahlt. Doch ab dem 19. Dezember haben die Zuschauer zumindest die Möglichkeit die zweite Staffel der hochgelobten Serie, von der britischen Drehbuchautorin Heidi Thomas, auf DVD zu genießen.

Inhalt

Foto: Jessica Raine, Call the Midwife - Copyright: Neal Street Productions/Laurence Cendrowicz
Jessica Raine, Call the Midwife
© Neal Street Productions/Laurence Cendrowicz

Im Londoner East End, Ende der fünfziger Jahre, arbeiten die fleißigen Schwestern und Hebammen des Nonnatus Haus nach wie vor jeden Tag bis an ihre Grenze. Denn das sozial schwache Viertel wird geprägt von kläglicher Armut und enormen Kinderreichtum, obwohl die meisten Familien sich kaum ernähren können. Im Mittelpunkt der Serie steht nach wie vor die Krankenschwester Jenny (Jessica Raine), die zusammen mit den anderen Hebammen Chummy (Miranda Hart), Trixie (Helen George), Cynthia (Bryony Hannah) und den Nonnen Schwester Julienne (Jenny Agutter), Schwester Evangelina (Pam Ferris), Schwester Monica Joan (Judy Parfitt) und Schwester Bernadette (Laura Main) ihr eigenes Leben in den Hintergrund stellt, um den Bedürftigen und sozial schwächer Gestellten zu helfen. Doch ihr Leben ist nicht nur von dem Leid anderer Menschen geprägt, denn auch wenn sie es täglich mit bitterlicher Armut, ungewollten Schwangerschaften, Missbrauch, plötzlichen Kindstod und Rassismus zu tun haben, gibt ihnen das Gemeinschaftsgefühl im Nonnatus Haus ein wohliges Gefühl von Familie und Liebe. Doch auch im Privatleben der fleißigen Nonnen und Hebammen geht es turbulent zu. Denn während Jenny endlich erkennt was Jimmy (George Rainsford) ihr bedeutet und es Chummy wieder in die weite Welt hinaus treibt, zweifelt Schwester Bernadette an ihrer Berufung.

Rezension

Foto: Helen George, Call the Midwife - Copyright: Neal Street Productions
Helen George, Call the Midwife
© Neal Street Productions

Gerade in einer Zeit, in welcher der überaus wichtige Beruf der Hebamme mehr diskutiert wird als je zuvor, zeigt einem "Call the Midwife" wieder einmal auf, wie wertvoll diese Frauen für alle Mütter und die Gesellschaft sind. Doch während die aktuellen Diskussionen sich mehr um die schlechte Bezahlung sowie die steigenden Beträge der Haftpflichtversicherungen für Hebammen dreht, zeigt "Call the Midwife" den aufreibenden Arbeitsalltag der unglaublich wichtigen Hebammen Ende der 50er Jahre in einem Armenviertel im Londoner East End. Und das schafft "Call the Midwife" auf eine zauberhafte, anrührende und unglaublich mitreißende Weise, mit der sich die Serie nicht hinter diversen anderen Produktionen verstecken muss. Bei dieser Serie stimmt einfach (fast) alles und jede Szene, jede Kulisse, jedes Kostüm ist mit so einer Liebe zum Detail erarbeitet, dass man sich völlig in eine andere Zeit fallen lassen kann. Besonders hervorheben konnten sich, wie auch schon in der ersten Staffel, die wahnsinnig gut besetzten Charaktere, von denen jeder einzelne einfach unglaublich wundervoll ist. Selten habe ich eine so durch und durch hervorragende Besetzung gesehen und jeder einzelne Schauspieler lebt seine Rolle und überzeugt durch Gestiken, Mimiken und Authentizität. Als Zuschauer schwankt man ständig zwischen dem Griff zum Taschentuch und dem Gefühl wohliger Entzückung und das obwohl die Serie nie in Richtung Kitsch abdriftet. Denn "Call the Midwife" kratzt nicht nur ein bisschen an der Oberfläche, sondern scheut sich auch nicht davor, brisante Themen wie illegale Abtreibung, Missbrauch und Rassismus nicht nur anzusprechen, sondern auch bildlich darzustellen. Nicht selten leidet man so mit den einzelnen Fällen mit, dass einem ein Schauer über den Rücken läuft, sei es nun vor Ekel oder Entzückung. Auch die medizinischen Entwicklungen am Ende der fünfziger Jahre werden auf eine interessante Weise mit in die Geschichten eingebaut, ohne dabei zu aufdringlich zu wirken. Leider muss ich aber in der zweiten Staffel auch wieder bemängeln, dass es mir etwas an Dramatik und Realismus fehlt, da die einzelnen Fälle doch im Großen und Ganzen immer auf ein Happy End hinauslaufen und selten einen schlechten Ausgang haben.

Foto: Jenny Agutter & Sharon Small, Call the Midwife - Copyright: Neal Street Productions
Jenny Agutter & Sharon Small, Call the Midwife
© Neal Street Productions

Und leider habe ich auch dieses Mal wieder ein paar ein paar Kritikpunkte zu äußern, bei denen es sich leider um die gleichen handelt wie auch schon bei der ersten Staffel. Denn nach wie vor sind leider alle Episoden so ziemlich in sich abgeschlossen und behandeln einen bestimmten Fall pro Folge. Mir fehlt nach wie vor die stetige Weiterentwicklung der einzelnen Charaktere und ein tieferer Blick in ihr Privatleben. Denn wie auch schon in der ersten Staffel wird leider alles nur kurz angerissen, aber nicht im Detail vertieft. Was zwar an der Sympathie zu den einzelnen Charakteren nichts ändert, einem aber das Gefühl gibt sie nicht wirklich zu kennen und analysieren zu können. Und dabei konnten sich besonders die Episoden hervorheben in denen es um die Hauptcharaktere geht, wie zum Beispiel der Konflikt von Schwester Bernadette zwischen ihrer Liebe zu Gott und der Anziehung zu Doktor Turner (Stephan McGann), eine Geschichte die unglaublich süß und herzzerreißend erzählt wird. Extrem dramatisch und mitreißend auch Chummys schwere Geburt und das Bangen um ihr Leben und das ihres ungeborenen Sohnes. Leider hatte Chummys Weggang nach Afrika zufolge, dass dieser erfrischende Charakter leider nicht in allen Episoden zu genießen war. Auch Jennys tragische Liebesgeschichte mit ihrem besten Freund Jimmy hätte einfach noch viel mehr Sendezeit verdient, da die beiden einfach unheimlich gut miteinander harmonieren. Von all diesen Geschichten hätte ich mir noch viel mehr gewünscht, da es die Serie noch um ein Vielfaches bereichern könnte. Denn mir persönlich fällt es immer schwer einen wirklichen Zugang und aufrichtiges Mitgefühl zu Charakteren zu entwickeln, die gerade seit fünf Minuten im Bild zu sehen sind. Unglaublich gut hat mir aber die Entwicklung unter den einzelnen Charakteren zueinander gefallen, da hier ein großer Schritt getan wurde und man spürt und sieht, wie die Hebammen und Nonnen langsam zu einer Familie zusammengewachsen sind.

Specials

Foto: Copyright: 2013 Universal Pictures
© 2013 Universal Pictures

Im Gegensatz zur ersten Staffel gibt es dieses Mal auch endlich ein Special zu vermelden. In einem ca. 30-minütigen "Making Of" wird dem Zuschauer ein Blick hinter die Kulissen gewährt, der nicht nur unglaublich unterhaltsam ist und sich um Drehorte, Kulissen und die üblichen Themen dreht, sondern auch den Beruf der Hebamme näher unter die Lupe nimmt. Zu Wort kommen diverse Schauspieler und Serienmacher, die über die Entstehung von "Call the Midwife" erzählen. Das Special, das komplett mit Untertiteln versehen ist, ist durchaus unterhaltsam und bietet einem einen neuen Einblick in die Serie.

Technische Details

Erscheinungstermin: 19. Dezember 2013
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 504 Min. (8 Episoden + Weihnachtsspecial)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Eine zauberhafte Serie, die sich in der zweite Staffel noch um einiges steigern konnte. Und auch wenn mir einige Sachen an "Call the Midwife" fehlen, bietet diese Serie unglaublich gute Unterhaltung mit der man absolut nichts verkehrt machen kann.

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Nina V. - myFanbase

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