DVD-Rezension: Call the Midwife, Staffel 1

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Foto: Call the Midwife - Copyright: 2013 Universal Pictures
Call the Midwife
© 2013 Universal Pictures

Die von der BBC One ausgestrahlte Fernsehserie "Call the Midwife - Ruf des Lebens" basiert auf den Bestsellern und Memoiren der Krankenschwester und Musikerin Jennifer Worth. Mit der Ausstrahlung der ersten Staffel vom 15. Januar bis 19. Februar 2012 in Großbritannien konnte "Call the Midwife" unheimlich große Erfolge einfahren und ergatterte zahlreiche internationale Auszeichnungen. In Deutschland lief die erste Staffel zum einen auf dem Pay-TV-Sender Passion und wurde dort vom 14. Februar bis 25. März 2013 ausgestrahlt, zum anderen folgte anschließend vom 30. April bis 4. Juni 2013 die Ausstrahlung auf dem Free-TV-Sender ServusTV. Entwickelt wurde "Call the Midwife" von der britischen Drehbuchautorin Heidi Thomas, die auch schon für Produktionen wie "Rückkehr ins Haus am Eaton Place" verantwortlich ist.

Inhalt

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© 2013 Universal Pictures

"Call the Midwife" spielt in England in den fünfziger Jahren. Im Mittelpunkt steht die junge und attraktive Jenny Lee (Jessica Raine), die nach ihrer Ausbildung einen Job als Hebamme annimmt und anstatt, wie sie ursprünglich denkt, nicht in einer kleinen Privatklinik anfängt, sondern in einem Nonnenkonvent im Londoner East End landet. Dort bestimmen ungewohnte Armut und mitleiderregendes Elend ihren Arbeitsalltag im "Nonnatus House", der Jenny oftmals erschreckt und anekelt, durch den sie sich aber tapfer durchkämpft. Zusammen mit den Nonnen Schwester Julienne (Jenny Agutter), Schwester Evangelina (Pam Ferris), Schwester Monica Joan (Judy Parfitt) und den drei anderen Hebammen Chummy (Miranda Hart), Trixie (Helen George) und Cynthia (Bryony Hannah) versucht Jenny in der Gemeinde mit anzupacken und bringt sich nicht nur beruflich, sondern auch privat mit vollem Herzen ein. Denn Jenny ist eine mitfühlende junge Frau, die nicht auf die sozial schwächeren Menschen herab sieht, sondern versucht ihnen mit ihren zur Verfügung stehenden Mitteln zu helfen. Doch Jenny plagt ein düsteres Geheimnis, denn die junge Frau kam nicht ohne Grund nach London. Jenny versucht verzweifelt die Liebe ihres Lebens zu vergessen, einen Mann, den sie niemals haben kann.

Rezension

Foto: Jessica Raine, Call the Midwife - Copyright: 2013 Universal Pictures
Jessica Raine, Call the Midwife
© 2013 Universal Pictures

Obwohl "Call the Midwife" unglaublich erfolgreich ist und von Kritikern hochgelobt wird, bin ich leider nicht wirklich mit der Serie warm geworden. Das liegt vor allem daran, dass der Hauptfigur Jenny, besonders am Anfang, zu wenig Tiefe gegeben wird und auch die anderen Rollenprofile charakterlich nicht wirklich hervorstechen und einen mitreißen. Auch die einzelnen sozialen Fälle sind Anfangs recht seicht und enden meistens mit einem rührseligen Happy End, was der Serie, zumindest in den ersten zwei Episoden, einfach nicht genug Tiefgang verleiht. Zum Glück ändert sich das aber relativ schnell und spätestens ab der dritten Folge, in der Jennys alter Schulfreund Jimmy (George Rainsford) auftaucht und uns etwas mehr Einblick in das Privatleben der attraktiven Hebamme gewährt, fängt man als Zuschauer an, sich mehr und mehr in die Serie einzuleben. Auch die einzelnen Sozialfälle und meist kritischen Geburten sind unheimlich gefühlvoll und schonungslos dargestellt. Alles ist sehr tragisch inszeniert und vermittelt einem immer wieder, dass man mit genug Liebe alles schaffen kann. Dem Zuschauer wird ein tiefer Blick in das sozial schwache Umfeld und die meistens verwirrende Gefühlslage der Patienten gewährt, der einen auf Anhieb mitleiden, freuen und auch trauern lässt. Besonders schön finde ich auch, dass der Zuschauer nicht nach Abschluss des jeweiligen Falls im Unklaren über das weiter Leben des Patienten gelassen wird, sondern oftmals eine Stimme aus dem Off erzählt wie das Leben der jeweiligen Person sich in Bezug auf dem Krankheitsfall weiterentwickelt. Auch die kurzen Einleitungstexte zu Beginn und Ende jeder Folge, aus Sicht von Jenny als älter Frau (im Original gesprochen von Vanessa Redgrave) runden das Ganze harmonisch ab. Unheimliche Sympathiepunkte können auch die sympathischen Nonnen landen, die keinesfalls weltfremd in ihrem Konvent hocken, sondern aktiv am Leben der Gemeinde teilnehmen und selbst Inzest und Prostitution nicht verteufeln, sondern hinter die Kulissen schauen. Alle einzelnen Charaktere sind wirklich liebenswert dargestellt und besonders die leicht trottelige Schwester Chummy erwärmt einem das Herz.

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Call the Midwife
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Auch die Schauspieler haben ihre Sache unheimlich gut gemacht und nicht nur die Hauptprotagonisten, sondern auch die sämtlichen Nebencharaktere sind bis ins kleinste Detail perfekt dargestellt. Theoretisch hat "Call the Midwife" also definitiv alles richtig gemacht, doch praktisch ist leider der letzte Funke bei mir nicht übergesprungen. Vielleicht liegt es am doch stark idealisierten Blickwinkel oder an der durchweg sympathischen Darstellung aller Charaktere. Dadurch fehlt ein bisschen die Anregung zum Nachdenken über die doch oft zu warmherzige Inszenierung. Es fehlt einfach ein vielleicht nicht ganz so netter Charakter, ein nicht ganz so schönes Happy End. Denn selbst wenn Menschen sterben oder ihr Baby verlieren, wird der Abschluss der Episode letztendlich immer so gedreht, dass man mit einem beruhigten und guten Gefühl abschalten kann. Mir persönlich ist das alles einen Tick zu seicht, so dass ich nicht wirklich an den Fernseher gefesselt wurde.

Leider gibt es auch keinerlei Extras auf der DVD, was immer sehr schade ist. Denn gerade bei neuen Serien ist es doch immer recht interessant, ein paar Hintergrundinfos über die Entstehung und Geschichte der Serie zu erfahren. Da man auch relativ wenig über den Background der einzelnen Charaktere erfährt, hätte mich hier auch interessiert wie die Schauspieler selber ihre Rollen einschätzen und was sie versucht haben, dem Zuschauer rüber zu bringen.

Technische Details

Erscheinungstermin: 6. Juni 2013
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 313 Min. (6 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

"Call the Midwife" bietet in jedem Fall kurzweilige Unterhaltung, mit der man nichts verkehrt macht. Mich persönlich konnte die Serie leider nicht komplett verzaubern, da sie zu wenig Ecken und Kanten hat.

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Nina V. - myFanbase

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