Bewertung

Review: #1.01 Raymond Reddingtons schwarze Liste

Obwohl ich "The Blacklist" auf meiner Liste der Neustarts für die diesjährige Season fest eingeplant habe, war ich mir nicht sicher, ob die Serie funktionieren würde. Die Beschreibung hörte sich ganz interessant an und dadurch wurde auch mein Interesse geweckt. Skeptisch war ich jedoch vor allem was die Darsteller oder genauer gesagt ein Darsteller anbelangte. Ich konnte mir nämlich James Spader, nach seiner langjährigen Darstellung als Alan Shore in der Serie "Boston Legal", nicht in der Rolle des Red Reddington vorstellen. Nach der Pilotfolge von "The Blacklist" war ich jedoch sowohl von der Serie als auch von James Spader positiv überrascht, ja ich würde sogar behaupten, dass mich der Pilot von "The Blacklist", von den bisher angelaufenen Neustarts, am meisten überzeugen konnte.

"Well that was fun, let's do it again. Really let's do it again. Understand Zamani was only the first." – "First what?" – "Name on the list." – "What list?" – "Let's call it the blacklist, that sounds exciting."

DieAnfangsszene der Serie ist genial inszeniert und in mehrerer Hinsicht wegweisend für den Verlauf der ersten und wahrscheinlich auch für die weiteren Episoden. So läuft Red Reddington, einer der meistgesuchten Verbrecher des FBI, in deren Gebäude, meldet sich zu einem Gespräch mit dem Vize-Direktor an, stellt sich anschließend in die Mitte der Halle, hat noch alle Zeit der Welt seinen Koffer abzustellen, die Jacke und die Mütze auszuziehen, bis dann "endlich" im Empfangscomputer sein Name rot aufleuchtet und die Warnsignale ertönen. Dann reagieren plötzlich alle umliegenden Sicherheitsleute und es werden mehrere Waffen auf den schon mit erhobenen Händen am Boden knienden Reddington gerichtet. Mit dieser Szene wird einerseits der Charakter Reddington gut eingeführt, denn sowohl aus der Szene wie auch aus der Mimik von Red Reddington geht klar hervor, dass dieser ein gesuchter Krimineller ist, der sich zwar selber stellt, dies aber sicherlich nicht aus Verzweiflung tut, denn dafür scheint sein Auftauchen im FBI-Gebäude zu bewusst und zu geplant. Anderseits zeigt die Szene jedoch auch die Trägheit des FBIs, welche sich wohl durch die verschiedenen Instanzen, die diversen Zugangsberechtigungen und natürlich die vielen Vorschriften und Regeln einer solchen Behörde ergibt. Diese Trägheit wird anschließend in der Folge noch mehrfach aufgezeigt und von Reddington auch mehrmals etwas belächelt, indem er nicht nur bessere Informationsquellen hat, sondern auch noch mit Fachleuten zur Hilfe eilen kann, die viel schneller am Tatort sind als das FBI und schließlich gelingt es Reddington auch noch sich dem FBI für eine gewisse Zeit zu entziehen, obwohl er doch unter ständiger Beobachtung steht und sogar mit einem GPS Signal versehen ist.

Hauptsächlich wird die Serie jedoch durch einen genialen James Spader getragen, der mit seiner Ausdrucksweise und seiner Mimik den Charakter Raymond "Red" Reddington unglaublich gut in Szene setzen kann und auch die Chemie mit seiner "Partnerin" Elizabeth "Liz" Keen, gespielt von Megan Boone, ist absolut vorhanden. Auch Liz kann als junge FBI-Agentin überzeugen, ja schon fast zu sehr überzeugen. Denn eigentlich ist sie ja frisch von der Academy und so noch eher unerfahren, denn schließlich ist die Pilotfolge ja gleichzeitig ihr erster Tag als Profiler. Trotzdem wirkt sie sehr sicher bei dem was sie tut und auch wenn ihre Unsicherheit durch die eine oder andere Geste, wie beispielsweise das häufige Reiben über ihre Narbe am Handgelenk, sichtbar wird, so hätte ich mir doch gewünscht, dass diese Unsicherheit in der einen oder anderen Szene etwas klarer zum Vorschein kommt. Doch da sie scheinbar auf eine schwierige Kindheit zurückblicken kann und sich selber als hart bezeichnet, ist es wohl nicht ganz so unrealistisch ihre Unerfahrenheit nicht zu stark hervorzuheben.

Was neben dem Handlungsstrang um die Suche nach dem oder der Verbrecher, welcher wohl so eine Art "Fall der Woche" darstellt, sehr gut funktioniert, ist die Verbindung zwischen Reddington und Keen, die vorhanden sein muss, dem FBI, dem Zuschauer und auch Liz jedoch bis jetzt noch verborgen bleibt. Denn neben der Tatsache, dass es einen Grund geben muss, dass Reddington nur mit der FBI-Anfängerin Liz reden will, so wird auch während der Episode klar, dass er Dinge über die FBI-Agentin weiß, die einerseits privat sind und anderseits sogar ihr verborgen sind, wie beispielsweise, dass ihr Ehemann wohl nicht derjenige ist, den er vorgibt zu sein. Der Cliffhanger um den Zustand und die Identität des Ehemanns am Ende der Pilotepisode, sowie die Tatsache, dass Reddington Zamani wohl auf Agent Keen angesetzt hat und irgendetwas über ihren Ehemann weiß, sorgt dafür, dass diese Episode auf dem Spannungshöhepunkt endet und so den Zuschauer auf alle Fälle für die nächste Folge gewinnen kann.

Fazit

"The Blacklist" hat eine Menge Eigenschaften, welche meiner Meinung den Erfolg einer Serie garantieren. So können die Darsteller ihren Charakter überzeugend präsentieren, die Chemie der beiden Protagonisten stimmt und sie harmonieren auch gut mit den weiteren Darstellern. Spannung weißt "The Blacklist" jede Menge auf, sowohl im Fall der Woche, sowie auch im episodenübergreifenden Handlungsstrang. Für mich ist "The Blacklist" bis jetzt der beste Neustart dieser Season und James Spader konnte mich mit seiner Darstellung des Red Reddington nicht nur überraschen, sondern mich regelrecht fesseln und begeistern.

Maria Schoch - myFanbase

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