Beauty & the Beast - Review des Piloten

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Offenbar hat der Sender The CW in diesem Jahr noch einmal schön in der "Smallville"-Kiste gekramt und für sich einige Teile zur Wiederverwendung herausgesucht. Nachdem mit "Arrow" am Mittwoch eine recht vielversprechende Superheldenserie startete, deren titelgebender Charakter einige Zeit mit Clark Kent zusammenarbeitete, zeigt "Beauty & the Beast" nun Lana Lang-Darstellerin Kristin Kreuk als Polizistin Catherine Chandler. Allerdings hat diese Serie noch sehr an sich zu arbeiten.

Die Flops

Ich weiß: man soll bei Kritiken immer mit dem positiven Faktoren anfangen und sich dann zu den negativen vorarbeiten. Das Schlechte ist aber meist so viel spannender, also kann ich auch gleich zu Beginn den halben Piloten in der Luft zerreißen.

Das geht schon mit der kompletten Umsetzung der Geschichte los, denn die war - jawohl, ich spreche es aus - viel zu käsig. Die Eingangssequenz, in der Catherine von einem merkwürdigen Wesen gerettet wird, ist dabei noch auszuhalten, aber dann kommen Momente hinzu, die eigentlich ganz anders hätten inszeniert werden müssen, um einigermaßen glaubwürdig zu erscheinen. Da ist zum Beispiel die erste Begegnung zwischen Vincent und Catherine in dem alten Lagerhaus, die lächerlichen Kampfszenen an einer U-Bahn-Station, in der jeder (!) der anwesenden Leute Catherine umbringen will. Nicht zu vergessen ist natürlich auch der entscheidende Moment, in dem sie junge Frau erkennt, dass ein gewisser, gerade sehr komisch aussehender, Verdächtiger in einem Mordfall genau die Person ist, die sie vor Jahren schon einmal rettete. Hach. Hier wollte man wohl auf Teufel komm raus die Handlung in die richtige Richtung lenken, ließ bei der Inszenierung aber an der nötigen Ernsthaftigkeit fehlen. Letztendlich wurden die Momente viel zu dramatisch und überspitzt dargestellt - hier dachte ich beinahe, "Beauty & the Beast" würde sich mit Absicht selbst parodieren.

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Ein weiterer Punkt, in dem es wirklich bei der Umsetzung gehapert hat, war die komplette Geschichte rum um das "Biest" Vincent Keller (Jay Ryan). Ich habe ja nichts dagegen, wenn man als entscheidenden Wendepunkt im Leben einer Person die Anschläge vom 11. September nimmt, aber dann muss das bitteschön auch mit ein bisschen mehr Emotionen inszeniert werden. Vincents Vorgeschichte wurde hier in nur wenigen Minuten abgefrühstückt, hätte aber viel mehr Zeit in Anspruch nehmen müssen, damit die Zuschauer mehr Mitgefühl mit der Person haben. Und auch sein "biestiges" Aussehen lässt zu wünschen übrig, denn obwohl Vincent noch eine total schlimme Narbe im Gesicht trägt, verändert er sich nur, wenn sein Adrenalinpegel steigt - und selbst dann sieht er nicht besonders furchterregend aus. Hier hat man sich bei der Inszenierung nicht wirklich viel Mühe gegeben. Ansonsten passte der Darsteller eigentlich soweit gut auf die Rolle, da habe ich nichts zu meckern.

Leider ließ aber Kristin Kreuks Darstellung zu wünschen übrig. Irgendwie wollte ich ihr die Rolle als abgebrühte Polizistin nicht so recht abnehmen, zumal sie es ja immer wieder schafft, sich im Piloten in Schwierigkeiten zu bringen. Nein, tut mir Leid, aber das passt so gar nicht. Besser wäre es vielleicht gewesen, Catherine am Anfang ihrer Polizei-Karriere zu zeigen und nicht schon mittendrin. Das wäre natürlich auch keine neue Idee, aber hätte Kristin wenigstens die Möglichkeit geboten, in ihrem Verhalten zwischen unsicher und abgeklärt zu wandeln - und ein paar Schwächen bekämen Catherine sicher auch ganz gut.

Die Quasi-Tops

Eine tolle Chemie hatten die beiden Hauptcharaktere leider auch nicht, aber wenigstens funkte es ein bisschen zwischen ihnen. Für den Sender, der meist ein eher jüngeres Publikum anspricht, reicht das bestimmt, um ein paar Shipper-Herzen für sich zu gewinnen. Und natürlich möchte man gern, dass die beiden zusammenkommen und witzigerweise gibt es eigentlich nicht wirklich etwas, das den beiden im Weg stehen könnte. Gut, er ist ein bisschen genmanipuliert aber ansonsten... Hier kann man sicher ganz gut mit arbeiten und es bleibt zu hoffen, das den beiden nicht künstlich irgendwelche Steine in den Weg gelegt bekommen. Auch das Mysterium um den Tod von Catherines Mutter hat Potential und kann, wenn man es richtig anstellt, sehr spannend werden. Ein bisschen in den Verschwörungstheorien zu buddeln ist selten eine schlechte Idee, das befürworte ich durchaus. Das kann dann möglicherweise sogar die zwei recht drögen Turteltäubchen etwas interessanter erscheinen lassen.

Wer mir in diesem Piloten aber gut gefallen hat, war Austin Basis. Er ist, meiner Meinung nach, ein Darsteller, der regelmäßig unterschätzt wird und der sich nur selten richtig beweisen darf. Zum Beispiel seine Rolle als Math in "Life Unexpected" war wirklich nicht der Rede wert. Hier lässt er aber in den paar Szenen, die er hat, sein komödiantisches Talent durchschimmern und ich würde jedem Serienmacher empfehlen, das auszunutzen und ihn mehr in den Mittelpunkt zu rücken.

Fazit

Wirklich gut war der Pilot von "Beauty & the Beast" nicht und er hat viele, viele Schwachstellen, die man in Zukunft nur schwer wird beseitigen können. Ein paar Zuschauer werden sicherlich dran bleiben - ihr könnt mir dann ja mal Bescheid geben, ob die Serie besser wird. Ich für meinen Teil werde vermutlich nicht wieder einschalten, solange mich die Langeweile nicht gerade überraschend ereilt.

Luisa Schmidt - myFanbase

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