Bewertung

Review: #2.06 Halloween

Foto: Jake Johnson & Zooey Deschanel, New Girl - Copyright: Greg Gayne/FOX
Jake Johnson & Zooey Deschanel, New Girl
© Greg Gayne/FOX

Auch "New Girl" kann sich dem kultigen Gruselfeiertag Halloween nicht entziehen und präsentiert mit der sechsten Folge der zweiten Staffel eine Halloween-Mottofolge, die neben der Zelebrierung des Geister- und Dämonentages aber auch die fortlaufende Handlung der Staffel weiter vorantreibt, diverse Pärchen-Konstellationen durcheinanderwirft und neu aufstellt. Dabei wird erzählerisch nicht immer wirklich elegant vorgegangen und auch der Humor wies in der Serienhistorie schon einmal eine höhere Trefferquote auf. Nichtsdestotrotz gibt es trotzdem genug gelungene Momente, die diese Folge zumindest zu einer soliden werden lassen.

"I'm not an idea of a person."

Das zentrale und alles bestimmende Thema dieser Folge sind Beziehungen in kleinerem und größerem Kontext. Nick trifft sich mit seiner alten College-Liebe Amelia, der er nie sagen konnte was er wirklich für sie empfindet und muss feststellen, dass die Idee oder die Projektion von ihr ihn mehr beeindruckt hat, als die tatsächliche und wirkliche Person. Beziehungsgeplänkel ist für viele Sitcoms die treibende Kraft, die das ganze Konstrukt am Laufen hält und auch bei "New Girl" ist dies nicht anders. Das stetige Auftauchen und wieder Verschwinden von potenziellen Partnern gehört zur Tagesordnung und wird mal mehr und mal weniger überzeugend umgesetzt. Im Grunde ist die Figur der Amelia gar nicht so unsympathisch, der Blick in Nicks Vergangenheit war mal wieder ein komödiantisches Highlight und auch das Thema von romantischen Überhöhungen einzelner Personen ist ein recht interessantes. Trotzdem konnte Nicks Storyline in dieser Woche nicht so sehr überzeugen wie sonst in dieser Staffel, was größtenteils an der vorhersehbaren Grundkonzeption lag, bei der schnell klar wurde, dass Amelia der Serie nicht lange erhalten bleiben wird. Momentan scheint es so, als ob die Autoren Nick und auch Jess zunächst allerhand Steine in den Weg legen und die beiden an diversen Beziehungsmöglichkeiten scheitern lassen wollen, um dann irgendwann endgültig den Beziehungspfad bei diesen beiden Figuren einzuschlagen. In dieser Folge wirkte dieses Unternehmen aber einfach viel zu plump, auch wenn der in einem Geisterhaus völlig in Panik geratende

Nick durchaus lustig anzusehen war.

"I care about you."

Auch das romantische Intermezzo von Jess scheitert in dieser Folge und wieder wurde eine mögliche Beziehung von Jess im Keim erstickt, ein Umstand, der sich bisher durch die ganze Serie zieht. Der Grund dafür wurde mehr oder weniger plausibel herausgearbeitet. Dass sich die Affäre Sam nun als herzensguter und absolut perfekter Kinderarzt und Traummann herausstellt, war dann aber doch etwas zu viel des Guten. Die Tatsache, dass Jess dann schlussendlich Gefühle entwickelt, passt zu ihrem Charakter, der für eine offene Beziehung einfach nicht gemacht ist. Irgendwie traurig war es dann aber doch anzusehen, wie Jess zum wiederholten Male Gefühle für den falschen Mann entwickelt und zum wiederholten Male allein da steht. Langsam sollte es mit der Figur der Jess aber mal abseits der romantischen Verwicklungen ein wenig weiter gehen. Gerade der Umstand der Arbeitslosigkeit könnte genutzt werden, um neue Facetten dieses Charakters auszuloten; bisher wurde dieses Potenzial aber viel zu wenig genutzt und Jess hangelt sich eher von einem Minijob zum nächsten. Der Humoraspekt war auch hier eher geringfügig ausgeprägt. Einzig das Kostüm, welches als "Zombie-Woody-Allen" beschrieben wird, konnte für einen kleinen Lacher sorgen. Ansonsten ging es hier eher darum, alte Pfade zu verlassen, um neue zu betreten.

"I'm raining cats and dogs."

Eigentlich kann ich in Bezug auf Winston jede Woche das gleiche schreiben, bleiben die schon seit Anfang der Serie vorhandenen Probleme doch weiterhin bestehen: Der Charakter des Winston bekommt weiterhin keine überzeugenden oder gut ausgearbeiteten Storys ab. Glücklicherweise wird eine dieser schwachen, kaum ausgearbeiteten und stets ignorierten Storys nun endgültig abgeschlossen: Seine Beziehung zu der konturlosen Shelby, die man in all der Zeit eigentlich überhaupt nicht näher kennenlernen durfte, da sie im Serienkosmos einfach kaum existent war. Nun stellt sich also heraus, dass Winston und Shelby nicht auf der gleichen Wellenlänge liegen und eine Trennung deshalb nur folgerichtig ist. Hier kann neben Shelbys wirklich innovativem Kostüm eigentlich kaum Nennenswertes berichtet werden. Einzig, dass Winston nun wieder Single ist, macht zumindest ein wenig Hoffnung darauf, dass es endlich mal geschafft wird, diesem doch so liebenswerten Charakter mehr Leben einzuhauchen.

"Let's be friends."

Die vierte und letzte thematisierte Beziehung oder auch Nicht-Beziehung ist die zwischen Cece und Schmidt. Neben Jess und Nick ist diese Paarkonstellation das Herz der Serie und wird demnach auch längerfristig ein Thema bleiben. Zentral wurde hier die leicht merkwürdig wirkende Beziehung zwischen dem nerdigen Robby und dem Model Cece thematisiert und Schmidts Versuch der Sabotage dieser Beziehung. Zunächst waren die Kostüme hier wirklich gelungen: Schmidt als Lincoln, Cece als wunderschöne Braut und Robby als Ninja-Turtle. Cece ist also mit einem Ninja-Turtle zusammen, was bei Schmidt natürlich auf Unverständnis stößt. Was den Autoren hoch anzurechnen ist, ist die Tatsache, dass Robby nicht nur als karikaturhafter Sonderling und Übergangslösung präsentiert wird, sondern als wirklich sympathischer, ruhiger und liebenswerter Zeitgenosse, der zu diesem Zeitpunkt sogar durchaus als richtige Partnerwahl von Cece angesehen werden kann, vereint er doch gerade diejenigen Charaktereigenschaften, die Schmidt fehlen und bietet so auf seine Art eine Alternative und zeigt Schmidt auch die Punkte auf, an denen er selbst arbeiten muss. Auch wie Robby mit Schmidts Sabotageversuchen umgeht, ist ruhig und überlegt, was ihn nur noch sympathischer werden lässt. Dass Cece und Schmidt irgendwann wieder zusammen finden werden, kann als gesichert angesehen werden, doch in der Zwischenzeit kann man nur hoffen, dass der Charakter des Robby noch öfter auf der Bildfläche erscheint und mehr in den Serienkosmos integriert wird. In komödiantischer Hinsicht waren die Kopfnussversuche Schmidts und die reflexhafte Abwehr Robbys wirklich unterhaltsam, genau wie die schlussendliche Transformation von Schmidts Kostüm, welches wieder eines dieser legendär-schrägen, aber deshalb umso spaßigeren Schmidt-Momente darstellte.

Fazit

Insgesamt treibt die Halloween-Mottofolge die Haupthandlung der Serie ein wenig weiter voran, ohne dabei aber wirklich gänzlich zu überzeugen. Dafür wirkten fast alle Storylines in dieser Folge zu halbgar, zu uninspiriert und auch zu wenig lustig. Es zeigt sich auch deutlich, dass die Serie immer dann am stärksten ist, wenn alle Hauptcharaktere zusammen agieren. Hier hatte jeder für sich mit seinen Problemen zu kämpfen und die Berührungspunkte zwischen dem Ensemble waren deshalb wenig ausgeprägt, was die Durchschnittlichkeit dieser Folge zumindest teilweise erklärt.

Moritz Stock - myfanbase

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