Saint Motel

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Saint Motel
© Saint Motel

Schon ein Blick auf die Pressephotos macht klar: Diese Band lebt nicht ganz in dieser Zeit. Doch nicht nur Frisuren und Klamotte erinnern an die 70er, auch der manchmal leicht psychedelisch anwirkende Sound der vier Jungs aus Los Angeles erinnert manchmal an die gute alte Zeit. Dabei will sich Saint Motel aber keinesfalls auf ein Genre festnageln lassen, auch wenn sie mit ihrem Stil sicherlich den Retronerv der Zeit treffen. Unter dem Punkt "Genre" steht in ihrem Facebook-Account das vielsagende "You tell us", also auf gut Deutsch: Wir wollen uns selbst in keine Schublade stecken, ihr dürft entscheiden, wie ihr unsere Musik kategorisieren wollt - wenn das überhaupt möglich ist. Der Unkonkretisierbarkeit halber sei im Folgenden mal von Indie die Rede, vielleicht auch Indie-Poprock, Indie-Psychedelic-Poprock, Indie-Alternative-Dreampop, wie ihr wollt.

Die vier Männer mit den (Künstler)Namen A/J Jackson Jr., Dak, asharp und G.S. Erwin haben mit Saint Motel eine Band geschaffen, die der in den letzten Jahren so sehnsüchtig nach erfolgreichen Indiebands lechzenden Musiklandschaft von L.A. einen Grund zur Freude gegeben hat. Los Angeles hängt in Sachen Indiemusik den anderen nordamerikanischen Großstädten ein bisschen hinterher, was eine Megaband à la Arcade Fire (Montreal), Fleet Foxes (Seattle) oder Grizzly Bear (New York) angeht. Denn auch wenn, wie das Musikmagazin Pitchfork ganz richtig sagt, Los Angeles sich definitiv mit Acts wie Flying Lotus, Ariel Pink und natürlich den Local Natives rühmen kann, so fehlt es der kalifornischen Hochburg doch am großen Indiewunder. Saint Motel tritt hier als die Band hervor, die dank des wunderbaren Debütalbums "Voyeur" genau so viel Bekanntheit über die Grenzen von Los Angeles hinaus erlangt hat, dass sie sich noch als Indie bezeichnen darf. Bekannt genug, aber nicht zu bekannt. Perfekt. Sie liefern die Art von glückseliger Popmusik, bei der man mit vollem Herzen mitsingen und abtanzen kann. Musik, die moderne Probleme thematisiert, teilweise unglaublich tiefgründig werden kann, und dann wieder lockerflockig leicht. Musik wie ein kalifornischer Sommertraum. Einfach mal reinhören in Songs wie "Daydream/Wetdream/Nightmare" oder "Puzzle Pieces - und das Leben wird klarer.

Maria Gruber - myFanbase

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