Interview mit We Can't Enjoy Ourselves
17.02.2012 | Wir hatten die Gelegenheit, uns mit dem Frontmann von We Can't Enjoy Ourselves zu unterhalten, Giovanni Saldarriaga. Unter anderem haben wir mit ihm über seine Musik geredet, einer sehr lustigen Story, die dem Song "Liza" zugrunde liegt und auch über Giovannis Abneigung gegenüber dem Fernsehen. Ganz klar ist: We Can't Enjoy Ourselves ist keine 0815-Band. Aber lest selbst!
Wie immer stellen wir euch auch das Originalinterview zur Verfügung. Ihr findet es hier.
1. Wie würdest du eure Musik mit einem Satz beschreiben?
Als einen Abgrund, der einem ins Ohr säuselt.
2. Gab es ein musikalisches Aha-Erlebnis in deiner Jugend, vielleicht ein Konzert, ein bestimmter Song oder eine Platte, die den Traum vom Musiker in dir entfacht hat?
Ich hatte es nie vor, eine Karriere als Musiker zu starten. Ich habe die davon geträumt, nicht einmal taggeträumt. Die Mythen einer Musik[karriere] - der schäbigen, triste Aufstieg [zum Ruhm] und der Fall - haben mich nie wirklich angesprochen. Außer vielleicht Theolonius Monk. Ich wollte schon öfters in meinem Leben so sein wie er.
3. Hast du (musikalische) Vorbilder, die dich vielleicht auch beeinflussen oder das ein oder andere Mal inspiriert haben?
Oh, sehr viele. Ich nenne mal nur die, die schon tot sind. Bresson, Gene Kelley, Jean Genet, James Dean, Truffaut, Renoir, John Updike, Sal Mineo, Frank O'Hara, Katherine Hepburn, Holland, Dozier, Holland.
4. Wie entstehen eure Songs? Welcher Part entsteht zuerst? Musik oder Text?
Ich weiß, dass die Leute generell einen sehr komplexen Prozess starten, wenn es darum geht, einen Song zu schreiben. Ich nicht. Ich mache es auf die einfache Art. Ich fange meist sehr früh am Morgen an. Etwa zum Frühstück, nachdem ich etwas Orangensaft getrunken habe, erfinde ich den Titel für das album. Dann denke ich mir all die Songtitel aus. Dann mache ich eine Pause und gehe spazieren, und wenn es Frühling ist, dann rieche ich an den Blumen und hüpfe in Pfützen und rauche ein paar Zigarretten, und wenn es Sommer ist, dann schwitze ich und ziehe mein T-Shirt aus und bräune meinen Rücken und bekomme einen Sonnenbrand, aber ich habe einen olivfarbenen Hautton, daher ist das recht schwierig, und wenn es Herbst ist, dann rolle ich mich ins Laub und mache mein T-Shirt staubig, und wenn es Winter ist, dann mache ich gar nichts von all dem, da ich im Winter nicht schreibe. Sobald es dann Mittag ist, hole ich mir etwas zu essen, weil ich das verdient habe und außerdem sind die Songs schon halb fertig. Wenn ich vom Mittagessen zurückkomme, schaue ich mir meinen Kartenindex an, in dem all meine Ideen für Songs und Texte drinstehen. Mit diesem kombiniere ich die Songs immer wieder, so lange, bis sie kohärent sind und nicht einfach nur nach dem wirren Gerede eines Verrückten klingen.
5. Welcher Song liegt dir besonders am Herzen? Warum und wie ist dieser entstanden?
Ich schrieb dieses Lied namens "Liza" über ein Mädchen, in das ich verliebt war. Ich dachte, ich könnte ihr Herz damit erobern. Als ich es ihr vorspielte, lächelte sie und ich dachte, es würde ihr gefallen. Dann sagte sie mir, dass sie Alisa heißt.
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6. Inwiefern hat sich eure Musik seit euren Anfängen verändert?
Nun, ich begann mit hektischem Hot Jazz. Und jetzt mache ich hektische Hot Popmusik. Also nicht sehr viel.
7. Was war bisher euer tollstes Erlebnis als Musiker?
Wir haben neulich bei einer maoistischen Zusammenkunft am Bard College gespielt, weil Jon auf das Bard College gegangen ist. Wir haben mit einer Reggaeband gespielt. Diese Typen waren allesamt verrückt. Du musst verrückt sein, um Reggae zu spielen. Jedenfalls war es ein richtiger Spaß. Es war an einem Dienstag.
8. Welches sind eure aktuellen Projekte?
Aktuell arbeite ich an einer ziemlich langwierigen Übersetzung von Vivian Lamarques Gedichten. Sie ist eine italienische Poetin aus den Siebzigern, ein enormes Talent.
9. Was habt ihr euch noch für die Zukunft vorgenommen?
Wir werden in den nächsten sieben Jahren jedes Jahr sieben Alben mit jeweils sieben Songs veröffentlichen.
10. Mit wem würdest du gerne einmal auf Tour gehen?
Mit dem Männerchor aus Bloomington, Indiana.
11. Welches Album rotiert momentan in deinem CD-Player?
"Vintage Violence" von John Cale
12. Was hältst du als Künstler von Plattformen wie Facebook, Twitter und MySpace?
Vermeide sie so gut wie möglich.
13. myFanbase ist eine Webseite, die sich amerikanischen TV-Serien widmet. Hast du eine Lieblingsserie?
Ich hasse Fernsehen. Jegliches Fernsehen. Selbst die so genannten intelligenten Serien mit vampirischer Ästhetik, die intelligente Leuten ansprechen wollen, die zu faul dazu sind, zu einem Buch zu greifen. Ich denke, dass [das Fernsehen] dem menschlichen Herz und Verstand einen unaussprechlich großen Schaden zugefügt hat.
Maria Gruber - myFanbase
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