K-Pop, wohin man blickt

Es gibt wohl nur wenige, die den "Gangnam Style" seinerzeit verschlafen haben. Kaum zu glauben, dass dieser Hit – und der im Folgejahr erschienene hypige Nachfolger "Gentleman" – inzwischen schon drei Jahre her sind. Sich an Psy ein Beispiel nehmend, möchte nun Südkoreanerin CL Amerika erobern – und gleich den ganzen restlichen Kontinent mit. Doch sie ist nicht die Einzige!

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CL ist die Rapperin und Leaderin der erfolgreichen Girlgroup 2NE1. Mit Psy teilt sie sich das amerikanische Management Scooter Braun – die auch für Justin Bieber und Ariana Grande verantwortlich sind. Ihre erste Single aus dem Frühsommer 2015 mit US-Rapper Diplo, "Doctor Pepper", kam gut an. Sich selbst bezeichnet sie als "Baddest Female", Moschino-Designer Jeremy Scott stimmt zu und nahm sie mit zum roten Teppich der Video Music Awards 2015 und der Adidas Aftershowparty – aber gebührt ihr alleine Ruhm und Ehre? Denn es gibt noch wesentlich andere in der K-Pop-Szene, die diesen weltweiten Ruhm verdient hätten. Und wer weiß, vielleicht habt ihr von diesen Poppern, Rockern und Hip Hoppern bereits gehört? Wenn nicht, wird es Zeit, den ein oder anderen zum Soundtrack des Lebens hinzuzufügen.

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Younha zum Beispiel feierte letztes Jahr ihr zehnjähriges Bühnenjubiläum – mit ihrem vierten japanischen Album, Mitte September diesen Jahres erschien ihr japanisches Minialbum "View". Denn zuerst hatte sie in Japan Erfolg – nicht nur mit Soundtracks für Dramaserien, sondern auch mit ihrem Intro für den beliebten Anime "Bleach". Sie ist so etwas wie die südkoreanische P!nk: Schreibt alle ihre Songs selbst, singt diese so ausdrucksstark und zauberhaft und präsentiert sie mit ständig wechselndem Style. Sie kollaboriert gerne mit Rappern, wie mit dem Amerikaner Jay Park auf "Driver", kann starken Rock ("Supersonic", "Rock Like Stars") und wundervolle Pianostücke (das komplette letzte koreanische Album "Subsonic"). Von September bis November soll sie im Musical "Cinderella" auf der Bühne der Chungmu Art Hall stehen, zudem macht sie Werbung für die Make-Up Marke Delacroix des koreanischen Claire’s Ablegers. Mehr zu Younha gibt es übrigens in der neuen Ausgabe der K*Bang (ab 30. September hier kaufbar: K*Bang Ausgabe #7.

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Wenn man von Girlpower spricht, darf man Girls’ Generation nicht vergessen. Sie sind schon länger nicht nur in Amerika bekannt - das japanische Magazin Nikkei Business führte dies auf ihre Professionalität und das Beherrschen mehrerer Sprachen zurück (ebenso wie Younha haben sie japanische Alben veröffentlicht: zwei Nummer-Eins-Alben in den japanischen Oricon Albums Charts). Die Gruppe repräsentiere durch ihren Fleiß – siehe die perfekten Choreografien von acht Mitgliedern – den wirtschaftlichen Aufstieg Südkoreas. Im Musikvideo des Sommerhits "Party" erscheint das ziemlich locker-leicht.

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Während diese Mädels die feminine Weiblichkeit verkörpern, gibt es bei f(x) einen ganz anderen Typ Frau: Die burschikose Amber. Der Tomboy kommt natürlich dementsprechend gut an, weil sie Ecken und Kanten hat, und in der TV-Show "Top Fly" (ein chinesisches "Top Gear") als Host den Jungs zeigen kann, wo es langgeht. Mit ihren vier Kolleginnen in f(x) zeigt die starke Frau seit 2009 was im musikalischen Bereich möglich ist, so überzeugten sie im August beim London Korean Festival auch die Briten. Sie waren auch der allererste K-Pop-Act, der je beim texanischen SXSW auftreten konnte.

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"Von all den jungen Boybands ist EXO vermutlich am besten", sagt Künstlerin Edellyn Lee (Instagram: mariawannabe). Die Südkoreanerin liebt die Band, die von zwölf auf neun Köpfen geschrumpft ist. Damit gehören sie längst nicht mehr zu den Mitgliedstärksten Gruppen – Seventeen haben gerade ihr Debütalbum mit den vielversprechenden Songs "Adore U" und "Shining Diamond" abgeliefert. Sie sind dreizehn Mann stark – genauso wie die 2005 gegründeten Super Junior (diese wurden 2014 die erste koreanische Band, die hundert Konzerte weltweit gaben, und enterten kürzlich mit "Devil" die Charts). Das garantiert natürlich, das für jeden Fan etwas dabei ist: Die Fangirls beispielsweise haben die Möglichkeit, sich zwischen Macho und Hipster, Dichter und Denker zu entscheiden. Zwar können sie alle gleichermaßen singen, rappen, tanzen und schreiben, doch es gibt eben Unterschiede im Können (und sei es auch nur die Aussprache in den verschiedenen Textsprachen) und jeder Hörer favorisiert andere Dinge. Nicht zu vergessen – sich selbst produzieren sie zumeist auch! So wie gerade Rapper Crush mit seinem ersten Song nach einigen Jahren, "Oasis".

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Und selbstverständlich: Instrumente spielen. Vor allem die Jungs von FTISLAND und ihre ehemalige Vorband CNBLUE. Letztere zeigen sogar waschechten Indie-Rock! Zuletzt zu hören auf "White", der japanischen CNBLUE-Single, die gleich auf Platz 2 der Oricon Single Charts kletterte. FTISLAND haben im März ihr erstes, komplett selbst komponiertes Album der härteren Gangart nach einem Jahr und vier Monaten veröffentlicht. "I Will" stieg in der zweiten Woche nach Veröffentlichung auf Platz 7 in den Billboard World Albums Charts auf. Sie gingen daraufhin auf Tour in unter anderem China, Japan und Taiwan und veröffentlichten ein weiteres Album, "Primavera", zusammen mit dem japanischen Rocksänger Takahiro Morita.

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AOA sind acht Mädels, die neben ihren Tanzperformance auch gelegentlich zu Instrumenten greifen. Ihr aktueller Song heißt "Heart Attack" – nebenbei haben sie ihre Choa (die einst Gabriella Montez im "High School Musical" auf koreanischen Theaterbühnen gab) aber an die Sendung "We Got Married" ausgeliehen. In dieser Realityshow werden jeweils ein Mitglied einer Girlband und ein Mitglied einer Boyband "verheiratet". Dies ist ein irrer Spaß und überzeugt mit einigen Topshots. Wie zum Beispiel Ga-In von den Brown Eyed Girls, die 2015 ihr neues Soloalbum veröffentlicht hat, die mit Jo Kwon von 2AM fünfzehn Monate lang "verheiratet sein musste". Diese Sendung gibt den Fans eine gute Gelegenheit, hinter die oftmals überperfekten Fassaden ihrer Stars zu gucken. So richtig privat dürfen die wenigsten Bandmitglieder sein – oftmals steht in ihren Verträgen, dass sie überhaupt nicht daten dürfen. Auch Schauspieler werden zur Teilnahme angefragt – wie die wunderhübsche Go Joon-hee, die gar ihren "neuen Mann" Jeong Jinwoon von 2AM tatsächlich weiterdatete!

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Neben all dieser Engagements haben natürliche viele dieser Stars weiterhin noch Schauspielambitionen (Ga-In war zum Beispiel in der täglichen Sitcom "All My Love" zu sehen) oder Modeljobs – dafür ist oftmals ein langes Training mit ihren "Firmen" nötig. Als beispielsweise die Band Red Velvet 2014 gegründet wurde, war Seulgi bereits 2007 bei einem Casting für diese künftige Formation gecastet worden. Viele Künstler durchlaufen unzählige Castings, bis sie schließlich von einer "Agentur" entdeckt werden. Bei manchen passt das künftige Engagement sofort, andere werden früher oder später ausgetauscht und "umgehangen". Viele Girlbands sind auf sexy getrimmt (wie Sistar – unbedingt in "Shake It" reinhören!), während andere, wie Orange Caramel, mit zuckersüßem Styling überzeugen. So ist, in dem großen Pool an K-Pop-Stars, wirklich für jeden etwas dabei.

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"Der Sommer ist immer eine wichtige Zeit für K-Pop, denn beliebte Gruppe machen ihr 'Comeback' – was bei uns auch bedeutet kann, dass sie nach nur kurzer Zeit ein neues Album veröffentlichen -, während neue Bands versuchen, mit einem interessanten Song berühmt zu werden. 2015 war besonders ereignisreich, weil große Bands wie Big Bang, Girls‘ Generation und sogar die Wonder Girls zurückkamen!", erklärt Edellyn. Und mit diesem Output haben wir für den Rest des Jahres immer etwas zu hören!

Weitere Anspieltipps
Girls' Day – Ring My Bell
Nine Muses – Hurt Locker
Bangtan Boys - Sick
Hello Venus – Wiggle, Wiggle
Miss A - Only You
T-ara – So Crazy
Ailee - Higher

Simone Bauer - myFanbase

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